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1615 - Jaobouramas Opfergang

Titel: 1615 - Jaobouramas Opfergang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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spalteten es in seine Spektralfarben auf. Der Venro über dem Planeten bildete ein buntes Farbenmuster von unvergleichlicher Schönheit, und es gab keinen Arcoana, der sich dieses Schauspiel entgehen ließ. Überall strömten sie ins Freie, zwängten sich teilweise durch die von der Winterkälte enger gewordenen Öffnungen ihrer Gespinste und sammelten sich in den Ebenen, den Hochtälern, an den Küsten und um die Seen und Teiche herum. Von einem Augenblick auf den anderen war ein Exodus im Gang, und die Riin begannen unruhig zu werden.
    Coushemoh, der Teleolaran abgelöst hatte und zwölf Jahre GREL Ziehvater des kleinen Shanorathemas gewesen war, verließ den Bereich um die Netzkugeln und eilte hinter Heleomesharan und Aumoora her.
    Aus der fünften Tasche der Leubans der beiden Arcoana plapperte es unaufhörlich. „Vierzig Schiffe landen derzeit auf Occreshija. Die Lineatope sind zu neunundachtzig Prozent ausgelastet. Weitere Schiffe nähern sich dem Planeten. Sie bringen Schaulustige, die die Erscheinung in der hohen Atmosphäre genießen wollen. Die Schiffe sind angewiesen, mit äußerster Vorsicht in die oberen Luftschichten einzudringen und dann eine flache Bahn zu den Landekorridoren zu nehmen. Es wäre bedauerlich, wenn die Eiswolken beschädigt würden."
    „Eiswolken, Eiswolken", rief der Sriin hinter den beiden Arcoana her. „He Leo, hast du die Heilkammer gut überstanden? Was ist eigentlich los? Wieso brecht ihr alle auf? Wohin geht ihr?
    Das sieht ja wie eine Massenflucht aus. Ihr wollt doch nicht etwa Occreshija verlassen?"
    Unten an dem kunstvollen Bogengespinst über einem der glasklaren Flüsse hielt Heleomesharan an und wartete, bis der Sriin aufgeholt hatte. „Sieht man den Grund nicht?" fragte der Patron. „Wirf einen Blick empor zum Venro, dann weißt du Bescheid."
    „Das sehe ich. Ein Regenbogen. Na und? So was sieht man doch alle Tage!"
    „Das mag für dich und deine Artgenossen gelten, Coush." Aumoora sang mit großer Eindringlichkeit. „Ihr kommt weit herum. Hier auf Occreshija gibt es dieses Phänomen immer nur an den kältesten Tagen eines Weltenlaufes und dann auch nur, wenn die Temperatur in den hohen Schichten der Atmosphäre einen bestimmten Wert nicht unterschreitet. Du wirst nach Sonnenuntergang ein Schauspiel erleben, das einmalig ist. Es wird uns beflügeln und unsere Inspiration erneuern. Besitzt eure Heimatwelt vielleicht ein immerwährendes Regenbogenlicht, so daß dieser Anblick nichts Außergewöhnliches für dich ist?"
    Coushemohs Reaktion erschreckte die beiden Arcoana. Der Sriin stieß einen lauten Schrei aus und sprang Heleomesharan an. Er prallte gegen seinen Oberkörper und versuchte sich festzuklammern. An der harten, glatten Schale rutschte er jedoch ab. „Was geht euch unsere Heimat an?" schrie er. „Woher wollt ihr wissen, daß wir von einem Planeten stammen? Und was soll der Unsinn mit der Inspiration! Der Ausbau eurer Raumflotte ist viel wichtiger. Warum sabotiert ihr dieses Vorhaben?"
    „Wir sabotieren es nicht. Wir tun unser Bestes", versicherte der Patron hastig. „Wir bemühen uns, eure Vorschläge so schnell wie möglich in die Tat umzusetzen. Warum bist du so aggressiv und ungeduldig geworden, Coush? Liegt es an mir? Habe ich mich dir gegenüber falsch verhalten?"
    „Nein. Quatsch. Natürlich nicht. Aber es ist bereits vier Weltenläufe her, daß ihr zugesagt habt, auf dem dritten Kontinent zwei neue Werften zu errichten. Bisher ist nichts geschehen. Langsam wird es Zeit, daß ihr loslegt!"
    Die beiden Arcoana beendeten die Überquerung des Bogengespinstes und gesellten sich zu einer Gruppe von etwa hundert Artgenossen, die alle dem Hain im Norden der Stadt zustrebten. Überall um sie herum tauchten Sriin auf. Sie begannen auf die Arcoana einzureden, und diese nahmen es äußerlich gelassen hin. Innerlich jedoch sah es völlig anders aus als noch vor achtzehn Jahren, als diese Wesen auf den Welten des 73-Sonnen-Reiches erschienen waren. „Ihr dürft nicht einfach die Hände in den Schoß legen", nahm Coushemoh den Faden wieder auf. Mit lauten Schritten stapfte er neben den Wesen her, die fast doppelt so groß waren wie er selbst. „Nützt die Zeit des Regenbogens zu etwas Sinnvollem. Baut ein paar Antischwerkraftprojektoren zusammen. Das wäre schon ein großer Fortschritt."
    Sie erreichten den Hain und versammelten sich um die weichen Moosfelsen. Heleomesharan entdeckte Eypheauosa und ließ den Sriin einfach stehen. Er drängte sich zwischen

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