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1615 - Jaobouramas Opfergang

Titel: 1615 - Jaobouramas Opfergang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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bekam, das altersspröde Material würde springen und auseinanderplatzen. „Mehr war das nicht in euren Augen?"
    „Langsam, langsam." Tork schlug die Hände über dem Kopf zusammen. „Natürlich kennen wir eure Geschichte. Sie ist es, die euch hemmt und zur Untätigkeit verdammt. Wahrscheinlich dauert es Äonen, bis es der letzte von euch begriffen hat, daß diese Schuldkomplexe zu nichts führen.
    Wir bieten euch unsere Hand und unseren Rat an. Warum nehmt ihr Tecs sie nicht? Seid ihr zu stolz oder zu dumm? Oder beides?"
    „Wir können es nicht. Ihr wißt es längst. Warum laßt ihr uns nicht in Ruhe?" fragte Jaobourama scharf. „Verschwindet von hier. Kommt ein andermal wieder!"
    „Das ist der Dank!" schrillte der Riin. „Wir verplempern hier wirklich nur unsere Zeit. Los, gehen wir. Ihr da oben, glaubt aber bloß nicht, daß wir für immer verschwinden. Wir werden euch die Augen schon noch öffnen. Ihr Tecs besitzt die Möglichkeiten, zu Engeln und Evolutionären des gesamten Multiversums zu werden. Ihr habt keine Ahnung, wie viele gute Taten ihr in der Ferne vollbringen könntet, wenn ihr nur wolltet."
    Im nächsten Augenblick verschwanden sie unter den üblichen Geräuschen, die immer dann entstehen, wenn Luft einen schlagartig entstandenen Hohlraum füllt. Die beiden Arcoana blieben zurück und hingen lange Zeit reglos im Netz. „Glaubst du es jetzt?" sang Jaobourama und bewegte sich an den dicken Kletterfäden nach unten zur Weltenseite. „In ihrer Gegenwart ist mir, als müßte ich innerlich platzen. Sie werden nie mehr von hier fortgehen. Sie haben uns entdeckt und sich in Noheyrasa eingenistet. Es ist, als säßen sie in unseren Nestern und warteten nur darauf, daß wir sie fütterten. In Wahrheit ist es aber umgekehrt. Sie füttern uns, und ihre Aufdringlichkeit nimmt beständig zu. Erinnerst du dich daran, wie es vor achtzehn Jahren GREL war, als sie zum erstenmal auftauchten? Dort waren sie tatsächlich die Niedlichen, die Riin. Inzwischen sind sie zu Plagegeistern schlimmster Art geworden, und kein Arcoana kann sich gegen sie behaupten."
    Ein Luftzug wies sie darauf hin, daß erneut Gäste angekommen waren. Diesmal handelte es sich um eine Gruppe von mindestens fünfzig Riin beiderlei Geschlechts, die seitlich unter dem Netz standen und taten, als nähmen sie die beiden Arcoana gar nicht wahr. Sie redeten wild durcheinander. „Ich sehe es", erwiderte Beauloshair. „Wir setzen unser Gespräch ein andermal fort, werter Jaobourama."
    „Es ist alles gesagt." Der Mißgestaltete entfernte sich, und Beauloshair verfolgte seinen Weg eine Weile an dem Geruch der Entschlossenheit, den Jaobourama verströmte. „Nur einer darf es tun!" sang er laut.
    Von weit außerhalb des Hains drang die Antwort bis zu ihm vor. „Zwei. Eypheauosa wird meinen Weg begleiten!"
    Und Beauloshair vernahm den Seufzer, den der andere Arcoana ausstieß. „Sie sind keine Riin mehr. Sie sind wahre Sriin geworden!"
    Sriin aber war im Arcoana die Bezeichnung für das personifizierte Böse. Sriin hatten die Arcoana lange Zeit ihre eigenen Vorfahren genannt, als die Erforschung der zerstörten Welten Noheyrasas noch nicht soweit fortgeschritten war, daß man die Namen aller früheren Stämme und Völkerschaften wie Grwan, Hoas, Roach, Griaul vollständig kannte. „Sriin", sang Beauloshair es ihm langsam nach und lauschte auf den Klang, den er dabei erzeugte. Der Arcoana mit seinen über viertausend Lebensjahren begriff, daß Jaobourama seinem Volk ein Stück Weisheit gegeben hatte.
    Die Sriin unter ihm auf der Weltenseite kümmerten sich nicht darum. Erst, als Beauloshair herabstieg und sich daranmachte, seinen Hain zu verlassen, begannen sie ihn zu umringen und mit lautem Protest zu überschütten. „Du bist ein schlechter Gastgeber, Beauloshair!" riefen sie. „Und so etwas nennt sich Vordenker und Weiser, Bist du etwa der große Knüpfer des NETZES, der aus der Geschichte des eigenen Volkes so wenig gelernt hat?"
    Beauloshair tat es weh, unfreundlich zu sein und ihnen keine Antwort zu geben. Er eilte hinaus und verkroch sich im Wald hinter dem Hain, und bald darauf trafen die Maggewen ein und suchten nach Nahrung.
    Etwas muß sich ändern, erkannte der Arcoana. Lange darf es nicht so bleiben. Sonst gibt es eine Katastrophe
     
    4.
     
    Dies war einer der Tage, die das Ende eines Weltenlaufes auf Occreshija ankündigten. In der hohen Atmosphäre hatten sich feine Eispartikel gebildet, und sie filterten das Licht Occres und

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