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1615 - Jaobouramas Opfergang

Titel: 1615 - Jaobouramas Opfergang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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dem bloßen Boden ruhen oder auf den Beinen stehen bleiben. So schnell es ging, nahmen sie ihre Mahlzeit zu sich.
    Heleomesharan blieb stehen und rührte sich nicht mehr. Es bedurfte nur dieses einen Bildes, damit er erkannte, daß sich in Shourasa etwas verändert hatte. Er entdeckte einen der Alten, die ihre Nischen in der Nähe der Rinnen hatten, weil ihre Beine sie nicht mehr weit genug trugen. Der Patron eilte auf ihn zu und wartete geduldig, bis er in der Nahrungsaufnahme innehielt. „Werter Olegandewar, erkläre du es mir", bat er ihn. „Was bedeutet das alles?"
    „Sie haben die Kapazität vergrößert", klang die Antwort auf. „Da die Speisungen jetzt regelmäßig stattfinden und nicht durchgehend wie bisher, ist das nötig."
    „Nicht durchgehend?"
    Heleomesharan wandte sich ruckartig um und trippelte zum Schacht hinüber, der ihn emportrug zu den Mulden der Instruktoren. Sein Hunger war verflogen, der Geruch der Nahrung vermochte nicht, seinen Appetit anzuregen. Er eilte zwischen den Gespinsten hindurch zu den Mulden.
    Aber er fand sie nicht. Die Mulden in den Verwaltungsräumen waren verschwunden. Glatte und glänzende Böden erwarteten ihn, auf denen er rutschte, weil er sich zu hastig bewegte. Merkwürdige Gebilde ruhten zwischen den Netzen, Blöcken aus Metall gleich. Dazu gab es mehrere seltsame, vierbeinige Geräte, und auf einem von ihnen ruhte ein Riin. „Wo ist Kayvindetur?" sang der Patron heftig.
    Der Riin hob den Kopf von einem merkwürdig gekritzelten Bild, das Heleomesharan bei näherem Hinsehen als ein Blatt voller fremder Schriftzeichen identifizierte. „Warum ist er nicht an seinem Platz?"
    „He Leo!" empfing der fremde Riin ihn. „Endlich bist du zurück. Es wird aber auch Zeit. Weißt du, daß du hier an allen Ecken und Enden fehlst? Kayvindetur wurde abberufen. Er arbeitet jetzt an einem Projekt in einer neuen technischen Anlage drüben in der Ebene. Mußt du dir unbedingt ansehen. Hast du schon gegessen? Und wie gefällt dir unsere Überraschung?"
    „Was geht hier vor?" Die Mundzangen des Arcoana klapperten vernehmlich. „Ich begreife es nicht."
    „Es ist Coushemohs Werk. Ihm haben wir die Steigerung in der Organisationsstruktur zu verdanken. Übrigens, du kannst Hork zu mir sagen."
    Organisationsstruktur! Ein solches Wort hatte Heleomesharan noch nie gehört. Es stellte eine Neuschöpfung im Wortschatz des Arcoana dar. „Es bedeutet, daß man nur noch zu bestimmten Tageszeiten zur Nahrungsaufnahme gehen kann", erläuterte Hork. „Morgens, mittags und abends, ja. Es ist eine große Erleichterung."
    „Aber warum?" Der Patron war fassungslos. „Welcher Sinn liegt in dieser Veränderung?"
    „Eine bessere Struktur für die Organisation der Stadt, werter Heleomesharan. Wir haben dein Einverständnis vorausgesetzt. Es bietet uns aus dem Personalkontingent mehr Freiraum für eigene Betätigungen. Es ist ungewöhnlich, das merkt jeder von uns. Sieh dich um in Shourasa.
    Das Personal besteht ausschließlich aus Riin. Coushemoh hat alle Arcoana vom Sinn dieser Maßnahme überzeugt. Es ermöglicht euch, euch besser auf die eigentlichen Aufgaben eures Volkes zu konzentrieren, die ihr in der Vergangenheit so sehr vernachlässigt habt. Das Planetenforming allein füllt euch doch nicht aus, Heleomesharan!"
    Der Patron hörte Geräusche wie vom Stampfen zweibeiniger Trikter, die sich zwischen den Netzgespinsten näherten. Es handelte sich um Riin, und sie trugen winzige Automaten mit sich herum und unterhielten sich über Mengen, Daten und Effektivität. „Was tut ihr?" rief Heleomesharan sie an. Sie blieben stehen und musterten ihn, als sähen sie zum erstenmal in ihrem Leben einen Arcoana. „Wir sind Mitarbeiter der Verwaltung. He, du mußt Leo sein, nicht wahr? Coush wird sich freuen, wenn er von deiner Rückkehr erfährt."
    „Wo ist er? Ich muß ihn dringend sprechen."
    „Nicht hier. In etwa drei Sonnenläufen kommt er wieder."
    Sie setzten ihren Weg durch das Gebäude fort, und Heleomesharan starrte das Gespinst über seinem Kopf an. Wortlos setzte er sich in Bewegung, verließ den Gebäudekomplex und eilte über eine der gewundenen Brücken hinüber zu den Hochbauten mit den riesigen Netzkugeln im Innern, die ineinander verflochten und nebeneinander und übereinander geschichtet eine Wohnanlage darstellten. „Seht, dort eilt der Patron", flüsterten die Nachbarn und wandten sich ihm zu. „Ist etwas vorgefallen, werter Heleomesharan ?"
    „Nein, nein", sang er. „Es ist

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