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1616 - Experimente im Hyperraum

Titel: 1616 - Experimente im Hyperraum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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halten."
    Myles war nachdenklich geworden. Sato Ambush bemerkte es. „Das behagt dir nicht?" erkundigte er sich besorgt.
    Myles Kantor winkte ab und lachte ein wenig. „O doch, es behagt mir durchaus. Boris Siankow wird seine Freude daran haben. Er behauptet nämlich, entgegen geltender Lehre, daß eine Kommunikation zwischen zwei Universen durchaus möglich sei. Um zwei Universen handelt es sich hier schließlich: unser Standardkontinuum und den Mikrokosmos hinter dem Ereignishorizont des Attraktors."
    Sato Ambush sah sich um. „Wer von den Anwesenden ist Boris Siankow?" wollte er wissen.
    Es fiel zum erstenmal auf, daß Boris sich nicht in der Zentrale befand. Das heißt, Jan Ceribo hatte es schon früher bemerkt, sich aber gehütet, jemand darauf aufmerksam zu machen. „Wahrscheinlich ist er noch in seinem Rechenlabor", sagte Myles. „Ich möchte mit ihm sprechen", erklärte der Pararealist. „Seine Theorie interessiert tnich. Hier werde ich vorläufig nicht mehr gebraucht. Wo fmde ich das Labor?"
    Myles Kantor gab ihm die nötigen Hinweise. Kurze Zeit später war Sato Ambush unterwegs, während in der Zentrale die Diskussion des von Kantor geplanten Fluges ins Innere des Hyperdim-Attraktors ihren Fortgang nahm.
    Das kleine Raumboot, FOR-B4, überwand die Distanz von fünf Lichttagen rasch und problemlos. Als das Sternengewimmel des Standardkontinuums wieder auf den Bildflächen erschien, begann der Autopilot, die Geschwindigkeit des Fahrzeugs zu drosseln. Die Bremsbeschleunigung überstieg für einige Sekunden den Wert von 150 km/sec2. Aber davon merkte Boris Siankow nichts. Die Andruckabsorber hielten die mörderischen Beharrungskräfte von ihm fern.
    Interessiert beobachtete er die Anzeigen der Ortung. Aerthan war die rote Kugel, die sich ihm wie ein Ballon aus dem Gewirr der Sterne entgegenblähte. Die FOR-B4 hatte die Bahn des vierten Planeten, Ezy, bereits hinter sich gelassen. Zhruut war optisch nicht erfaßbar. Er stand zwischen dem Boot und dem roten Riesenstern und wandte der FOR-B4 die Nachtseite zu. Auf energetischer Basis Meß er sich dagegen einwandfrei erkennen.
    Die Porleyter hatten Neu-Moragan-Pordh so angelegt, daß alle fünf Planeten in derselben Ebene um das Zentralgestirn Aerthan kreisten. Sie saßen hintereinander aufgereiht wie Perlen auf einer Schnur und bewegten sich mit identischer Winkelgeschwindigkeit. Eine derart unnatürliche Konfiguration konnte nur unter Einsatz großer Energiemengen aufrechterhalten werden. Die entsprechenden Generatoren und Projektoren hatten die Porleyter tief unter den Oberflächen der fünf Welten angebracht. Von dort aus wurden auch Klima und Temperatur geregelt, so daß auf allen Planeten von Neu-Moragan-Pordh dieselben Bedingungen herrschten.
    Die Oberfläche der Welten Schanad, Yurgill, Zhruut, Ezy und Lydon war von den Vorgängern der Ritter der Tiefe zwar verwüstet worden. Alle technischen und Wohnanlagen, die es einst hier gegeben hatte, lagen in Schutt und Trümmern. Die subplanetarischen Einrichtungen hatten die Porleyter jedoch offenbar nicht alle angetastet. Das Klima war noch immer auf allen fünf Planeten dasselbe, und die Welten von Neu-Moragan-Pordh drehten sich immer noch wie aufgereiht um ihre Sonne.
    In zweitausend Kilometern Höhe setzte das Raumboot zur Umkreisung des Planeten Zhruut an.
    Das Rund der marsgroßen Welt blendete jetzt die rote Sonne aus. Boris Siankow sah den Terminator als hauchdünne Sichel, die sich allmählich verbreiterte. „Ich erhalte ein Peilsignal", meldete sich der Autopilot. „Folge ihm!" befahl Boris. „Läßt sich erkennen, wem die Technik gehört, mit der das Signal erzeugt wird?"
    „Negativ. Der Sender arbeitet auf herkömmlicher Kommunikationsfrequenz und strahlt rechteckige Nanosekundenimpulse in Intervallen von jeweils eins Komma nullzwei Mikrosekunden ab."
    Das Boot ging tiefer. Als es die Tag-Nacht-Linie überquerte, betrug die Flughöhe nur noch wenige Kilometer. Der Anblick, der sich Boris Siankow bot, war bedrückend. Ausgedörrt, wüstengleich zog das Land unter ihm dahin. Mehr als neunzig Prozent der Wasservorräte der Welten von Neu-Moragan-Pordh befanden sich in subplanetarischen Reservoiren. An der Oberfläche gab es nur vereinzelte Seen und Tümpel. Dort hatten sich Spuren von Vegetation angesiedelt. An den Ufern entlang zog sich grüner Pflanzenwuchs und formte kleine Oasen.
    Aerthan, obwohl um ein Vielfaches voluminöser als die irdische Sonne, war eine grellrote Scheibe von nur

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