1618 - Der brennende Himmel
handelte, deren Wagen ebenfalls ein Opfer des Feuers geworden war.
Der Chef der Truppe hatte so etwas noch nie gesehen. Ihm standen Tränen in den Augen, und seine Knie waren weich geworden, sodass er zitterte.
Er hatte die Beamten recht gut gekannt, ebenso wie den verbrannten Tankwart.
»Vier Tote«, flüsterte er. »Gütiger Himmel, was ist hier nur geschehen?«
Er schüttelte den Kopf.
Ein noch junger Kollege kam auf ihn zu und sprach ihn mit leiser Stimme an.
»Haben Sie vorhin nicht den Himmel gesehen, Chef?«, flüsterte er.
»Was meinst du damit?«
»Er - er - ist so rot gewesen. So unnatürlich rot.«
Der Chef runzelte die Stirn. »Und was meinst du damit? Glaubst du, dass das Feuer vom Himmel gefallen ist?«
»Ja, Sir, das glaube ich…«
***
Im April waren die Tage bereits recht lang, und so würden wir unser Ziel noch im Hellen erreichen. Wir hatten uns informiert und festgestellt, dass wir nicht bis Windsor mussten. Jenseits der M25, wo es einige Gewässer in einer großen parkähnlichen Landschaft gab, bogen wir ab, um den Ort Horton zu erreichen.
Das große Dorf oder die kleine Stadt war mir nicht neu. Mich hatte der Wind schon öfter in diese Gegend getrieben.
Alan Franklin war sehr kooperativ gewesen, als Bill mit ihm telefoniert hatte. Ihm kam es darauf an, seine Entdeckung publik zu machen. Er hatte angedeutet, dass dies für ihn so etwas wie ein übersinnliches Phänomen war.
Zu dieser Meinung tendierte ich ebenfalls, sonst hätte ich nicht in Bills Porsche gesessen.
Auf der Fahrt diskutierten wir noch mal über diese Fotos. Bill war der Ansicht, dass dieser seltsame Geist keine Täuschung war und alles leitete oder beherrschte.
Ich war da skeptischer und sagte: »Da magst du ja recht haben, aber ich frage mich, wie es kommt, dass sich Geister oder feinstoffliche Gestalten fotografieren lassen.«
»Au!« Er nahm für einen Moment das Gas weg. »Ja, darüber habe ich mir noch keine Gedanken gemacht.«
»Das sollten wir aber.«
»Okay, mein Freund, okay. Dann bist du also der Meinung, dass diese Gestalt ein Schwindel oder eine Fälschung gewesen ist?«
»Kann sein.«
»Du bist dir nicht sicher?«
Ich wollte mich nicht unbedingt festlegen. »Das kann ich dir jetzt nicht sagen, aber wir werden es herausfinden.«
»Ja, deshalb sind wir unterwegs.«
Und da mussten wir noch eine Weile fahren, denn wir waren nicht allein auf der Straße.
Eigentlich hatte ich eine kleine Pause haben wollen. Die letzten Wochen waren wieder mal verdammt stressig gewesen, und mir hing die Nacht vor zwei Tagen noch in den Knochen. Da hatte ich zusammen mit Jane Collins und Justine Cavallo eine Blutsaugerin gejagt, die nur deshalb hatte entstehen können, weil die Cavallo einen Fehler begangen hatte.
Und jetzt ging es weiter - vielleicht…
Bill grinste mich von der Seite her an.
»Tut mal wieder richtig gut, mit dir unterwegs zu sein. Das ist in der letzten Zeit viel zu wenig passiert.«
»Was deine liebe Frau Sheila gefreut haben wird.«
»Das allerdings.«
Ich wechselte das Thema und erkundigte mich nach Johnny, meinem Patensohn.
Bill nahm die Hände für einen winzigen Moment vom Steuer.
»Beschwöre es nicht. Bisher ist alles okay. In der letzten Zeit ist ihm nichts widerfahren, was ein Fall für dich gewesen wäre. Es läuft alles normal.«
»Sehr gut.« Ich wusste ja, was Bill mit seiner Antwort gemeint hatte. Ich will nicht gerade behaupten, dass ein Fluch auf der Familie Conolly lag, aber was sie in den Jahren alles durchgemacht hatten, das war manchmal verdammt hart an der Grenze gewesen, denn auch sie waren oft genug hineingezogen worden in einen Kreislauf, den die Mächte der Finsternis zu verantworten hatten. Das hatte sich zwar in der letzten Zeit beruhigt, aber vorbei war es nicht, und es würde sicherlich auch nie ganz vorbei sein.
»Hast du denn schon mal von diesem Alan Franklin gehört, Bill? Ich meine beruflich.«
»Überhaupt nicht. Mir ist auch der Name völlig unbekannt gewesen. Ich bin gespannt, auf wen wir treffen. Es gibt ja die irrsten Typen unter den Fotografen. Man kann sie eben nie in eine Schublade stecken.«
»Wie dich - oder?«
»Du hast es erfasst.«
In einer Viertelstunde würden wir unser Ziel erreicht haben. Dann konnten wir mehr über den Mann erfahren. So lange mussten wir nicht warten, denn Bills Handy meldete sich. Er hatte es an die Freisprechanlage angeschlossen und meldete sich. »Conolly…«
»Gut, dass ich Sie erreiche.« Auch ich hörte die
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