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1618 - Der brennende Himmel

1618 - Der brennende Himmel

Titel: 1618 - Der brennende Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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in den Himmel. Es war eine Buche, deren Krone Schatten spendete. Vielleicht standen deshalb auch zwei Bänke an ihrem Stamm.
    Bill hielt in der Nähe des Baumes an und verließ den Wagen. Er trat hinein in die fast andächtig wirkende Stille. Auch im Ort selbst war es nicht laut gewesen, hier allerdings nahm er die Ruhe besonders deutlich wahr.
    Der Reporter glaubte nicht daran, dass er den Pfarrer in der Kirche finden würde. Er wurde kein Gottesdienst abgehalten, und so machte er sich auf die Suche nach einem Pfarrhaus.
    Lange musste der Reporter nicht suchen. Er hatte am Ende eines Weges ein Haus mit grauer Fassade und blauen Fensterläden entdeckt.
    Der Pfarrer hatte Familie. Noch kleine Kinder, denn neben dem Eingang standen zwei Dreiräder und ein Bobby Car.
    Schon bald stand Bill vor der Tür und las den Namen Jeremy Hudson.
    Aus dem Haus hörte er nichts. Keine Kinderstimmen und auch nicht die irgendwelcher erwachsener Personen. Es war ebenso still wie in der direkten Umgebung der Kirche.
    Bill entdeckte auch eine Klingel. Er wollte schellen, konnte es sich aber sparen, denn man hatte ihn gesehen und die Tür wurde recht schnell geöffnet.
    Bill schaute auf einen hoch gewachsenen Mann, der dichtes dunkelblondes Haar hatte und sehr helle Augen in einem Gesicht, dessen Ausdruck ein gewisses Misstrauen zeigte. Der Mann trug eine braune Cordhose, ein blaues Hemd und eine Weste aus Leder.
    »Sie wünschen?«
    Der Ton war nicht sehr freundlich, was Bill etwas befremdete, weil Pfarrer normalerweise auch zu Fremden freundlich waren.
    »Sind Sie Jeremy Hudson, der Pfarrer?«
    »Bin ich.«
    »Es wäre gut, wenn wir miteinander reden könnten, Mr. Hudson«, sagte Bill.
    Der Pfarrer zögerte einen Moment. Er musterte Bill von Kopf bis Fuß, bevor er sich zu einer Antwort entschloss.
    »Bitte, kommen Sie herein.«
    »Danke, das ist nett von Ihnen. Ich denke, Sie werden es nicht bereuen.«
    Jeremy Hudson nickte nur und gab den Weg frei.
    ***
    Bill wurde in das Arbeitszimmer des Geistlichen geführt. Es lag im Erdgeschoss. Auf dem Weg dorthin hatte Bill einige Spielsachen gesehen, die sich auf den Stufen einer Treppe verteilten. Da lagen Puppen ebenso wie Autos. Es ließ darauf schließen, dass der Pfarrer Vater von einem Mädchen und einem Jungen war.
    Das Arbeitszimmer war schlicht eingerichtet, aber auch sehr hell, weil schmale Fenster, die bis zum Boden reichten, recht viel Licht einließen.
    Es gab nicht nur den Schreibtisch, sondern auch eine kleine Sitzecke, in der die beiden Männer Platz nahmen. Bill wurde etwas angeboten, und er entschied sich für Wasser.
    Das trank auch der Pfarrer. Er schenkte dem Reporter ein, und Bill stellte fest, dass die Hände des Mannes dabei zitterten. Das zeigte ihm, dass seine Ruhe nur gespielt war.
    Beide tranken sich zu, und Bill freute sich über das kühle Nass, das durch seine Kehle rann.
    Er wollte nicht mit der Tür ins Haus fallen, sondern sagte fragend: »Sie sind verheiratet und haben Kinder?«
    »Ja, das habe ich. Zwei Kinder. Ein Mädchen und ein Junge. Aber weshalb interessiert Sie das? Sind Sie gekommen, um mich das zu fragen?«
    »Nein.« Bill wehrte ab. »Nur am Rande.«
    »Da kann ich Ihnen sagen, dass meine Familie im Moment nicht da ist, Mister…« Der Pfarrer schlug gegen seine Stirn. »Wie heißen Sie eigentlich? Ich habe Sie nicht nach Ihrem Namen gefragt.«
    »Ich heiße Bill Conolly.«
    »Ah ja. Sie sind fremd hier.«
    »Genau.«
    »Aber Sie haben einen Grund, mich aufzusuchen?«
    Bill nickte gedankenschwer. »Ja, den gibt es, und er steht mit dem ungewöhnlichen Brand an der Tankstelle in einem Zusammenhang.«
    Hudson drückte sich in seinem Sessel zurück. Sein Körper nahm eine Abwehrhaltung ein. Er gab die Antwort mit scharfer Stimme. »Wenn Sie so etwas wie ein Reporter sind, Mr. Conolly, dann haben Sie sich die falsche Adresse ausgesucht. Auch wenn Sie Polizist sind, ich kann Ihnen nichts über diesen Vorgang sagen.«
    »Ja, das glaube ich Ihnen. Aber Sie haben sicherlich die ungewöhnliche Rötung des Himmels gesehen?«
    »Das hat wohl jeder.«
    »Und welche Meinung haben Sie darüber?«
    Jeremy Hudson seufzte. Lange sah er sein Gegenüber an, als wollte er etwas prüfen. Schließlich hatte er sich zu einer Erklärung durchgerungen.
    »Sie haben vorhin nach meiner Familie gefragt, Mr. Conolly. Ich habe sie weggeschickt. Und das allein aus dem Grund, weil ich Angst habe.«
    »Bitte, reden Sie weiter.«
    Der Pfarrer wischte sich mit dem Handrücken den

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