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1618 - Der brennende Himmel

1618 - Der brennende Himmel

Titel: 1618 - Der brennende Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Schweiß von der Stirn. »Ich weiß nicht, warum ich Ihnen das sage.«
    »Weil Sie jemanden brauchen, der Ihnen zuhört, Sir. In Newgate werden Sie wohl kaum jemanden finden.«
    »Das ist wohl wahr.« Er bewegte sich unruhig auf seinem Sessel. »Ich weiß allerdings noch immer nicht, wer Sie sind, dass Sie derartige Fragen stellen.«
    Bill lächelte, bevor er sprach. »Sagen wir mal so: Ich bin jemand, der sich für ungewöhnliche Phänomene interessiert. Es ist mein Beruf und meine Berufung, ihnen nachzugehen.«
    »Aha. Und jetzt glauben Sie, ein Phänomen hier bei uns entdeckt zu haben.«
    »Das streite ich nicht ab. Dieser brennende Himmel war alles andere als normal.«
    »Da sagen Sie was«, flüsterte der Pfarrer. Er bewegte unruhig seine Hände. »Ja, ich fürchte mich.« Er holte tief Atem. »Wissen Sie, Mr. Conolly, ich halte mich für einen aufgeklärten Menschen. Was ich allerdings erlebt habe, als ich den Himmel habe brennen sehen, das erinnerte mich an die Vorboten der Apokalypse. Es gibt keine Erklärung, keine normale oder wissenschaftliche. Auch ich habe keine. Ich kann mir nur meine eigenen Ansichten bilden, und die sagen mir, dass etwas auf uns zu kommt, für das ich keine Erklärung habe. Ich habe auch schon an eine biblische Strafe gedacht. Feuer, das vom Himmel regnet. Steht es in der Apokalypse nicht geschrieben?«
    »Da muss ich Ihnen zustimmen.«
    »Und weiter, Mr. Conolly?«
    »Ich glaube, nein, ich weiß, dass es erst der Anfang gewesen ist. Es wird weitergehen.«
    Der Pfarrer schwieg, was Bill verwunderte. Er stellte nicht die Frage, woher Bill das wusste. Er holte ein Taschentuch hervor und wischte seine feucht gewordene Stirn trocken. Dabei atmete er schwer.
    »Können Sie das genauer beschreiben?« Hudson hatte sich angehört, als wäre es ihm sehr schwergefallen, diese Frage zu stellen.
    »Deshalb bin ich zu Ihnen gekommen, Mr. Hudson. Ich weiß jetzt, dass ich das Richtige getan habe. Es geht nicht nur um uns beide oder um den Ort Newgate, es geht vor allen Dingen um die Menschen, die hier leben. Das hat Vorrang vor allem anderen.«
    »Bitte, sagen Sie, was Sie wissen. Und nehmen Sie auf mich keine Rücksicht.«
    »Gut, ich werde Ihnen sagen, was mir widerfuhr. Und denken Sie daran, dass ich keinerlei Grund habe, Ihnen eine unwahre Geschichte aufzutischen.«
    »Das traue ich Ihnen auch nicht zu.«
    Bill Conolly legte die Karten auf den Tisch. Er ließ dabei nichts aus und er sah, wie das Gesicht des Pfarrers immer mehr an Farbe verlor. Er zeigte sich tief betroffen und erschreckt, ballte seine Hände zu Fäusten, schluckte mehrmals und nickte zu Bills Verwunderung, sodass ihm der Mann vorkam, als wüsste er mehr.
    Zum Schluss nickte auch Bill. »Das habe ich Ihnen sagen wollen, Mr. Hudson.«
    »Ja«, flüsterte dieser und schaute ins Leere. »Ja, und ich glaube Ihnen jedes Wort.«
    Bill brachte ein Lächeln zustande. »Das wundert mich. Ich hatte damit gerechnet, hier auf taube Ohren zu stoßen.«
    »Nein, das sind Sie nicht.«
    »Gibt es dafür einen Grund?«
    Der Pfarrer antwortete nicht sofort. Er schien zu überlegen, ob er Bill die Wahrheit sagen sollte oder nicht. Schließlich hatte er sich zu einer Antwort entschlossen, die den Reporter allerdings nicht viel weiter brachte.
    »Darf ich Sie bitten, mit mir zu kommen?«
    »Ja, wenn es sein muss.«
    »Es muss sein, Mr. Conolly. Es ist in unser beider Interesse, wenn wir der Wahrheit ins Auge sehen wollen.«
    Jeremy Hudson erhob sich von seinem Platz.
    Auch Bill stand auf und fragte dabei: »Wohin geht es denn?«
    »In die Kirche.«
    Die Antwort war für den Reporter eine Überraschung. Er stellte jedoch keine weiteren Fragen und nahm den Weg zur Zimmertür. Wenig später hatten sie das Haus verlassen und gingen über den Weg auf die nahe Kirche zu.
    Sie hörten das Zwitschern der Vögel, sie sahen das frische Grün der Bäume. Sie befanden sich in einer wunderschönen Umgebung. Dennoch kam sich Bill vor, als würde er mit dem Pfarrer durch einen Tunnel gehen, so sehr hatte sich die Anspannung als starker Druck in ihm ausgebreitet. Er stellte auch keine Frage mehr und schritt neben dem Pfarrer her, der eine gebeugte Haltung eingenommen hatte, wobei er hin und wieder zusammenzuckte.
    Erst vor der Kirchentür hielten sie an. Der Pfarrer sagte zu Bill, während er einen Schlüssel aus der Tasche holte: »Ich habe die Kirche bewusst abgeschlossen, weil ich nicht will, dass jemand hineingeht und sieht, was hier geschehen ist.«
    »Und

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