1618 - Panik
reserviere eine Luxuskabine für dich."
„Das ist wunderbar." Midami atmete erleichtert auf. „Mein Dank ist dir gewiß, Jokas."
Es fiel ihr leicht, dieses Versprechen zu geben, auch wenn sie wußte, daß es nur eine Lüge war.
Beschwingt machte sie sich auf den Rückweg. Sollten die anderen den weißen Figuren nachjagen. In der KMW würde sie die Tote Zone nicht erreichen.
In Berkleytown auf der Venus wandte sich Jokas Memerett von der Bildsprechstelle ab und ging wieder hinüber zu den Robotern, die in einer Reihe standen und auf seine weiteren Anweisungen warteten.
Seine Geschäftspartnerin Claya trat gerade ein. „Nun?" fragte sie nur. „Noch eine Verrückte", sagte er, „die unbedingt auf meiner „Karibiktraum" die Milchstraße verlassen will. Ich habe sie bis übermorgen vertröstet, denn dann kann sie mich nicht mehr erreichen."
„Du sprichst wohl von unserer „Karibiktraum" mein Lieber", bemerkte Claya, die gut und gern Memeretts Mutter hätte sein können. „Wie du willst." Er lenkte ein. „Wichtig ist doch nur, daß wir uns all die aufdringlichen Leute vom Hals halten. Was machen die Startvorbereitungen?"
„Es ist alles in bester Ordnung. Du kannst nun die Roboter einweisen. In zwei Stunden verlassen wir das Solsystem."
„Und in spätestens vier Tagen die Milchstraße", ergänzte er. „Dann ist die Tote Zone für uns nur noch eine Tote Hose!"
Er lachte schrill.
Am Abend ging in der Cadletz-Wohngemeinschaft zunächst jeder dem anderen aus dem Weg. Nur Midami Hellfort machte einen ausgeglichenen und zufriedenen Eindruck. Janik Ingwie ließ sich nicht blicken. Als Ma Cadletz in seinem Zimmer nach ihm suchte, stellte sie fest, daß ein Großteil seiner persönlichen Habe verschwunden war. „Er hat seine Schäfchen ins trockene gebracht", verkündete sie laut. „Und dann ist er abgedampft."
„Ein Freund von mir hat ihn gesehen", bemerkte Ramirez, „als er einen Transmitter nach Terrania bestieg. Logisch, daß er zum Raumhafen wollte. Logisch, daß er genug Geld zusammengerafft hat, um eine lange Reise anzutreten, eine Reise aus der Galaxis hinaus."
Allmählich beteiligten sich auch die anderen an dem Gespräch. Dabei stellte sich dann heraus, daß sieben der insgesamt zwölf Mitglieder der Wohngemeinschaft ein Amulett des Lebens gekauft hatten, fünf darunter von Janik Ingwie. Ramirez hatte eins in einer dunklen Kneipe erstanden, und Ma Cadletz hatte es von einer Freundin vermittelt bekommen.
Zögernd holten sie die weißen Figuren heraus, tauschten sie aus und achteten dabei argwöhnisch darauf, daß jedes Amulett bei der Umschließung mit der Hand den richtigen Namen seines Besitzers nannte.
Midami stand lächelnd abseits und beteiligte sich nicht an den Gesprächen. Auch die, die noch kein Amulett erstanden hatten, ließen sich nun bekehren. Angeblich wurden die Figuren an allen Ecken und Enden gehandelt. Die Preisspanne war gewaltig. Ramirez behauptete, er hätte für sein Amulett gerade mal fünfzig Galax bezahlt. Ob das stimmte, blieb dahingestellt.
Midami begab sich zum hausinternen Bildsprechanschluß und ließ sich noch einmal mit Jokas Memerett verbinden. Sie wollte wissen, wieviel Gepäck sie auf die Reise mitnehmen durfte.
Wieder meldete sich nur ein Robotdiener. Sie trug ihren Wunsch vor. „Es tut mir leid", antwortete der Roboter, „aber Jokas Memerett ist vor wenigen Stunden mit seinem engsten Stab abgereist. Wir erwarten seine Rückkehr nicht in den nächsten Wochen."
Midami schluckte. Sie ahnte Böses. „Hat er sein Reiseziel genannt?" preßte sie zwischen den Lippen hervor. „Nein", lautete die Antwort. „Mir ist nur bekannt, daß die „Karibiktraum" in Richtung Andromeda-Galaxis unterwegs ist."
Sie unterbrach hastig die Verbindung. Dann suchte sie ihre Kreditkarte hervor und schob sie in das Kommunikationsgerät ein. Sekunden später wußte sie, daß ihre Barschaft nicht ganz 500 Galax betrug.
Die Summe sollte reichen, dachte sie, um ein Amulett des Lebens zu erstehen. Und wenn nicht, in wenigen Tagen würde ihr nächstes Gehalt auf dem Konto sein. Dann würde sie sogar einen Tausender abzweigen können.
2.
„Wir sind am Ziel", verkündete Gucky reichlich theatralisch. „Du vielleicht, aber ich nicht", antwortete Eduard Morris, Raumkadett und Pilot der Space-Jet GECKO trocken, hinreichend bekannt für sein loses Mundwerk und seine frechen und respektlosen Bemerkungen. „Ich kenne zwar die Koordinaten, aber ich habe keine Ahnung, wo wir uns
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