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162 - Ein Bildnis, das die Hölle schuf

162 - Ein Bildnis, das die Hölle schuf

Titel: 162 - Ein Bildnis, das die Hölle schuf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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deinen Freunden helfen. Je mehr wir sind, desto größer sind unsere Siegeschancen.«
    Das sah Bruce ein. Wenn sich ein Alleingang vermeiden ließ, würde er an uns denken, das versprach er.
    Wir tranken aus und verließen die Bar. Ich setzte Bruce zu Hause ab und fuhr nach Paddington weiter.
    Als ich wenig später mein Haus betrat, wehte mir Zigarrengeruch in die Nase.
    Wenn ich an Zigarren dachte, dachte ich automatisch auch an den Industriellen Tucker Peckinpah, denn beides war unzertrennlich. Böse Zungen behaupteten, Peckinpah wäre mit einer brennenden Zigarre zur Welt gekommen. Die arme Mutter.
    Der Industrielle und ich waren Partner. Er unterstützte mich mit ganzer Kraft im Kampf gegen Geister und Dämonen. Es war schon eine Weile her, da verlor er seine Frau Rosalind in Spanien. Der Blutgeier Paco Benitez tötete sie, ich konnte es leider nicht verhindern. Damals schlossen wir uns zusammen. Peckinpah engagierte mich, den Privatdetektiv, auf Dauer, und seither arbeitete ich für ihn.
    In letzter Zeit waren verschiedentlich im Freundeskreis Stimmen laut geworden, Peckinpah solle wieder heiraten, eine Gefährtin gehöre an seine Seite.
    Ich konnte mir eine Heirat von Peckinpah nur schwer vorstellen. Mir kam vor, als wollte er Rosalind über den Tod hinaus die Treue halten, und ich hatte nicht den Eindruck, daß ihm das schwerfiel. Er war ein ruhiger, besonnener Mann, der nur noch eine einzige Leidenschaft zu haben schien: die Zigarren.
    Im Living-room saßen meine blonde Freundin Vicky Bonney, Tucker Peckinpah und sein Leibwächter, der häßliche Gnom Cruv von der Prä-Welt Coor.
    Ich küßte Vicky und schüttelte Peckinpah und Cruv die Hand.
    Beinahe hätte ich Boram zu erwähnen vergessen, der war natürlich auch da, stand stumm und reglos auf seinem Stammplatz, und ich stellte zufrieden fest, daß die Konturen der Dampfgestalt schon wieder etwas schärfer geworden waren.
    Ich holte mir von der Hausbar einen Pernod und setzte mich. »Was führt Sie in meine bescheidene Hütte, Partner?«
    »Ein Mord«, antwortete Tucker Peckinpah knochentrocken.
    ***
    Nur den Gneel hatte James Purviance gemalt, sonst nichts. Seither nahm er keinen Pinsel mehr in die Hand. Edna hatte geglaubt, er würde nun Bild um Bild produzieren, doch er saß nur da, seine Hände lagen im Schoß, er wartete und trank, trank und wartete.
    Worauf er wartete, wußte Edna nicht, und es hatte wohl auch keinen Sinn, ihn danach zu fragen. Er hätte ihr ja doch nicht geantwortet.
    Sie nahm an, daß er warten wollte, bis sein Bild »Die Angst im Frieden« verkauft war. Vermutlich wollte er erst dann an die Staffelei zurückkehren, und bis dahin würde er sich dem süßen Nichtstun hingeben, das war schließlich angenehmer, als zu arbeiten.
    Mittlerweile wuchsen ihnen die Schulden über den Kopf, doch das störte den Künstler nicht. Solange er seinen Rotwein hatte, war für ihn alles in bester Ordnung; er trank ihn in rauhen Mengen, und es kümmerte ihn herzlich wenig, wie Edna ihn auftrieb.
    Edna hörte von einem Mann namens Scott Aron, der gut bezahlte, wenn man sich von ihm nackt fotografieren ließ. Sie nahm an, daß er ein Spanner war, aber es wurden ihm auch Kontakte zu großen Herrenmagazinen nachgesagt. Ob es stimmte, würde sich beweisen. Auf jeden Fall war Edna am Geld dieses Mannes interessiert.
    Sie verschaffte sich seine Adresse und suchte ihn auf. Als sie das Haus verließ, fragte James nicht, wohin sie ging. Er war wieder einmal sturzbetrunken.
    Edna ging zu Fuß, um Geld zu sparen. Scott Aron wohnte in einem alten viktorianischen Haus, der gesamte erste Stock gehörte ihm. Ednas Herz schlug wild gegen die Rippen, als sie das Gebäude betrat. Hoffentlich gefalle ich ihm, dachte sie nervös.
    Im Haus kramte sie Spiegel und Lippenstift aus der Handtasche, färbte ihre Lippen blutrot und brachte noch rasch ihre Frisur in Ordnung, dann stieg sie mit vibrierenden Nerven die Stufen hinauf. Ich brauche diesen Job, dachte sie immerzu. Er muß mich nehmen.
    Sie läutete an seiner Tür, und die Spannung wurde für sie unerträglich. Schnell zupfte sie ihr bestes Kleid zurecht. Es war bei Gott nicht das neueste Modell. Edna beneidete die Frauen, die losziehen und in den Boutiquen all die schicken Sachen kaufen konnten. Einmal würde ich das auch gern tun, ging es ihr durch den Kopf, aber mit James Purviance habe ich auf das falsche Pferd gesetzt.
    Die Tür öffnete sich, und ein schwerer Mann in dunkelbraunem Maßanzug betrachtete Edna

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