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162 - Ein Bildnis, das die Hölle schuf

162 - Ein Bildnis, das die Hölle schuf

Titel: 162 - Ein Bildnis, das die Hölle schuf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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führte ihn. Wenn er seiner Frau das Leben nahm, würde der Gneel ihre Seele bekommen. Es sah nicht so aus, aber eigentlich war es das häßliche graue Monster, das drauf und dran war, Eva Marie Campbell umzubringen.
    Die Frau versuchte alles, um freizukommen. Vergeblich.
    Schwarze Flecken tanzten vor Eva Maries Augen, ihr Hals schmerzte entsetzlich, und die Atemnot machte sie verrückt. Ihre Hände sanken kraftlos nach unten, die Finger wischten über die rauhe Arbeitsplatte, und plötzlich stießen sie gegen den Griff eines Messers!
    Eva Marie wußte kaum noch, was sie tat, es passierte mehr von selbst. Ihr Selbsterhaltungstrieb leitete sie. Sie wollte nicht sterben, wollte leben , und das Messer war ein Garant fürs Weiterleben.
    Ihre Finger krampften sich um das Heft des Messers, und im nächsten Augenblick zuckte Brian Campbell heftig zusammen. Er bäumte sich auf und röchelte. Seine schwarzen Hände öffnete sich und rutschten über Eva Maries Brust. Verstört stieß sie ihn zurück, und ein krächzender Schrei entrang sich ihrer schmerzenden Kehle.
    Es zuckte im Gesicht ihres Mannes, das fahl geworden war. Er starrte sie entgeistert an, schien irgend etwas nicht fassen zu können, blickte auf seine Hände. Er konnte sich nicht länger auf den Beinen halten. Mit einem gurgelnden Laut brach er zusammen und rollte zur Seite.
    Eva Marie wollte aus der Küche stürmen. Zwei Schritte machte sie, dann verließen sie die Kräfte. Das grauenvolle Erlebnis war zuviel für sie. Schwärze legte sich über ihre Augen und ihren Geist, und sie stürzte neben ihrem Mann auf den gekachelten Küchenboden.
    ***
    Freud und Leid sind manchmal sehr nahe beisammen, diese Erfahrung mußte ich immer wieder machen. Diesmal bestand das Leid darin, daß Rita Owen, eine weiße Wölfin, in die sich unser Freund Bruce O’Hara verliebt hatte, ihr Leben auf grausame Weise verlor. Die Freude war, daß es Boram, der Nessel-Vampir, geschafft hatte, zurückzukehren, und allmählich wieder genas.
    Voll einsatzfähig war er noch nicht, aber er hatte seine ursprüngliche Gestalt wieder und konnte auch wieder sprechen. Die Konturen seiner milchigen Dampfgestalt waren zwar noch ausgefranst, aber sie wurden von Tag zu Tag schärfer, und der Dampf, aus dem der weiße Vampir bestand, wurde allmählich wieder dichter. Es war unschwer zu erkennen, daß sich Boram auf dem aufsteigenden Ast befand.
    Als Rita beerdigt wurde, war ich dabei.
    Nach dem Begräbnis saß ich mit Bruce in einer Bar, und wir redeten über das tote Mädchen. »Manchmal kann das Schicksal verdammt grausam sein«, bemerkte Bruce O’Hara niedergeschlagen. »Rita war so ein wunderbares Mädchen.«
    »O ja, das war sie, Bruce, das war sie wirklich«, pflichtete ich meinem Freund bei.
    Es schmerzte mich, zu sehen, wie er litt, und ich konnte ihm nicht helfen. Er mußte da ganz allein durch. Worte waren in diesem Fall nur ein schwacher Trost.
    Rita hatte ihr Leben im Kampf gegen die Hölle geben müssen, hatte alles riskiert, um den Werwolf unschädlich zu machen, der Soho unsicher machte. Bedingungslos hatte sie sich eingesetzt, ohne auf sich selbst Rücksicht zu nehmen. Mädchen wie Rita gab es nicht oft.
    Es zuckte um Bruce O’Haras Mundwinkel. »Ich kann dir nicht sagen, wie sehr ich Terence Pasquanell hasse, Tony.«
    »Ich kann es dir nachfühlen.«
    »Er hat mir Rita genommen, dafür muß ich mich rächen. Ich muß, verstehst du? Sonst verbrennt mich die Kälte des Hasses, den ich in mir trage.«
    »Pasquanell wird sich wohl eine Zeitlang nicht blicken lassen.«
    »Ich werde jeden Tag nach ihm Ausschau halten. Irgendwann kommt dieser Bastard aus der Versenkung wieder hoch«, knurrte Bruce.
    »Dann solltest du keinesfalls allein etwas gegen ihn unternehmen«, riet ich ihm. »Du weißt, wie gefährlich er ist.«
    »Ja, solange ihm die Todesaugen gehören. Man muß sie ihm wegnehmen.«
    »Die magischen Augen, die Pasquanell dämonische Kräfte verleihen, sind eine Leihgabe der Totenpriesterin Yora, wie dir bekannt ist«, sagte ich. »Wenn du es schaffst, Terence Pasquanell seines magischen Augenlichts zu berauben, bestiehlst du gewissermaßen die Dämonin. Dann hast du Yora im Genick.«
    »Ich fürchte sie nicht!« stieß der weiße Wolf trotzig hervor. »Ich fürchte niemanden, vor der gesamten Dämonejnbrut habe ich keine Angst.«
    »So soll es auch sein«, entgegnete ich. »Ich möchte lediglich, daß du gegen diese starken Feinde nicht allein antrittst, verstehst du? Laß dir von

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