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162 - Wer den Sturm sät...

162 - Wer den Sturm sät...

Titel: 162 - Wer den Sturm sät... Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz
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hinaustragen aus dem ruhenden Auge.
    Der Flugkäfer wurde wie ein Spielball herumgeschleudert, was das Schutzfeld an die Grenze der Belastung brachte.
    Als es dann tatsächlich zusammenfiel, wurden sie mit einem letzten Schubs aus dem Ausläufer des Wirbels katapultiert – und waren frei.
    Allerdings schon fast in der roten Wand. Ihnen blieben vielleicht noch zwei Minuten.
    »Landen!«, befahl Matt. Seine Finger flogen über die Anzeigen. Wie vermutet hatte er keinerlei Schwierigkeiten mit der Steuerung; sie war nur um Nuancen anders als die eines Gleiters, den er schon per Fernsteuerung gelenkt hatte. [4] Die Maschine lag fast wie ein EWAT in seiner Hand. Es war beinahe wie zu Hause.
    Nur ein bisschen gefährlicher.
    Der Goliath raste im Sinkflug auf die Landekoordinaten zu.
    Die Hauptbeleuchtung erlosch und das rote Alarmlicht sprang an. Der Sturm hatte sie fast eingeholt. Matt konnte sich vorstellen, was gerade mit dem Zeppelin passierte, und er hoffte, dass July eine rechtzeitige Landung geglückt war.
    Andernfalls wurde das Luftschiff wahrscheinlich fortgerissen und irgendwann von den Gewalten zerfetzt.
    Als der Computer einen geeigneten Landeplatz meldete, steuerte Matt ihn sofort an.
    »Du bist viel zu schnell!«, rief Samari Bright. »Das gibt eine Bruchlandung!«
    Matt sparte sich eine Antwort. Ihm blieb keine Wahl.
    Der Boden kam sprunghaft näher. »Festhalten!«, schrie Matt, gab Gegenschub und zerrte an der Steuerung. Der Goliath machte einen Satz, einen Bocksprung, dann krachte er auf den Boden. Die Menschen wurden fast von den Sitzen gerissen, einige Halterungen lösten sich und schossen quer durch die Kabine. Der Goliath gab ein kreischendes Ächzen und Stöhnen von sich, wackelte und zitterte – und stand schließlich still.
    »Starte Notfallprogramm für Sturm!«, rief Matt.
    »Notfallprogramm aktiv«, erklang die unpersönliche Bordstimme. »Anker ausgeworfen. Bohrungen durchgeführt, Haken eingeführt und gespreizt. Magnetfeld errichtet. Klammern ausgefahren und verankert. Mechanische Schirmglocke ausgefahren und mit Energiefeld gesichert. Programm ausgeführt.«
    »Hoffen wir, dass das reicht«, murmelte Matt und wischte sich verstohlen eine Schweißperle von der Stirn.
    Vor den Fenstern draußen wurde es Tiefrot.
    Dann Schwarz.
    ***
    Der Sturm schlug mit brüllender Gewalt über ihnen zusammen.
    Mit fast eintausend Stundenkilometern raste er über den Goliath hinweg, riss, zerrte und rüttelte an ihm. Mehrmals neigte sich das Gefährt zur Seite, wobei sämtliche Verstrebungen und Anker knirschten, doch sie hielten.
    Das war auch kein Wunder, denn gleichzeitig schlug eine Sandwelle über sie herein und begrub sie unter sich, noch bevor der Sturm die Möglichkeit hatte, seine Gewalt richtig auszuspielen.
    Als erstes brach das Energiefeld um den mechanischen Schirm, der ein Luftloch innerhalb der Verschüttung bilden sollte, zusammen. Dann das Magnetfeld. Schließlich gingen alle Lichter aus, die gesamte Computeranlage erlosch und es wurde stockfinster in der Kabine.
    Und lähmend still; selbst das feine Kratzen und Rieseln von Sand erstarb.
    Die Menschen saßen in atemlosem Schweigen und lauschten dem Nichts, von dem sie umgeben waren, verloren in der Dunkelheit.
    Nach einer Weile stellten sich die Sinne um und das Gehör wurde feiner. Matt hörte das Atmen seiner Gefährten.
    Angespannt, ein wenig zu schnell, unregelmäßig. Vermutlich wartete jeder darauf, dass irgendjemand etwas sagte. Er wartete noch einen Moment. Dann fragte er behutsam: »Ist mit euch alles in Ordnung?«
    Er hörte das Stocken in der Atmung, und dann ein befreites Seufzen.
    »Das war eine Bilderbuch-Landung!«, lobte Samari Bright.
    »Besser hätte es nicht klappen können!«
    »Manchmal bin ich eben ein Glückskind«, meinte Matt.
    Sorge bereitete ihm allerdings, was aus den anderen geworden war, ob sie ebenso viel Glück gehabt hatten. Er kontrollierte seinen PAC, aber die Empfangsanzeige stand auf Null.
    Entweder störten die elektrischen Entladungen innerhalb des Sturms den Funk, oder der Sand hemmte wie eine kompakte Wand die Reichweite.
    »Es war sehr knapp«, war Chandras leise Stimme zu vernehmen. »Ich habe immer noch Angst.«
    »Es ist auch noch nicht ausgestanden«, meinte Matthew.
    »Gibt es Erfahrungswerte, wie lange so ein Supersturm andauert?«
    »Bis zu einem halben Jahr«, erklang Windtänzers ruhige dunkle Stimme, und als er merkte, dass Matt scharf einatmete, fügte er hinzu: »Das gilt natürlich nur

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