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162 - Wer den Sturm sät...

162 - Wer den Sturm sät...

Titel: 162 - Wer den Sturm sät... Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz
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befestigte das Seil und brachte kurz vor der Sandgrenze einen Karabiner an. »Achtet darauf, dass sich das Ende nicht löst! Das eingeholte Teil müsste lang genug sein, um uns bis zur Oberfläche zu schaffen. Sobald das Seil straff ist, zieht ihr es wieder zurück, und wir holen den nächsten von euch rauf.«
    Mit den besten Wünschen der anderen machte Matt sich auf den Weg, befestigte den Karabinerhaken an seinem Anzug und tauchte in den Sand ein, so wie zuvor Windtänzer.
    Zuerst dachte er, es niemals schaffen zu können. Eine Tonnenlast schien auf ihm zu lasten.
    Dann aber merkte er, dass am anderen Ende des Seils gezogen wurde. Das half ihm, den erheblichen Widerstand zu überwinden. Nach einer Weile hatte er auch den Dreh heraus, wie er sich durch den Sand schlängeln und winden musste.
    Schnell realisierte er, was Windtänzer mit
    »Orientierungslosigkeit« gemeint hatte. In diesem Sandmeer gab es überhaupt keinen Orientierungspunkt, kein Oben oder Unten, Links oder Rechts. Und keine Sicht. Wäre da nicht der Zug nach oben gewesen, er hätte die Richtung nicht bestimmen können. Umso erstaunlicher, dass Windtänzer das gelungen war.
    Obwohl der Anzug und der Helm geschlossen waren, hatte Matt bald das Gefühl, als würde überall Sand einsickern, ihm in den Nacken rieseln, zwischen Haut und Anzug entlang kratzen. Sogar seine Augen fingen an zu tränen und sein Atem beschleunigte sich, als ihm bewusst wurde, dass ihn diese nachgiebige, aber darum nicht weniger aufdringliche Enge allmählich verrückt machte.
    Als Matt durch den Sand in die Weite der Oberfläche brach, öffnete er unwillkürlich den Mund und rang laut nach Luft wie ein Erstickender. Windtänzer öffnete seinen Helm, zog ihm die Brille und die Maske herunter und klopfte ihn ab.
    »Es ist gut, mein Freund«, sagte er leise. »Beruhige dich, du hast es hinter dir.«
    Matt taumelte und plumpste dann wie ein Sack zu Boden. Er schüttelte Staub und Sand aus den Haaren, wischte sich über das Gesicht und sah sich um.
    Sand, so weit das Auge reichte. Eine schier endlose rote Wüste, gelegentlich von einem hoch aufragenden Felsbrocken durchbrochen. An einem solchen hatte Windtänzer das Seil befestigt, etwa drei Meter von der verschütteten Landestelle entfernt.
    Der Himmel war klar, als wäre nichts geschehen, und Matt blinzelte in eine ferne rote Nachmittagssonne.
    Er sprang auf. »Wir dürfen keine Zeit verlieren, wenn wir es vor Einbruch der Nacht schaffen wollen!«
    Wenn es auf dem Mars dunkel wurde, dann nicht einfach nur nächtlich dämmrig. Es wurde stockfinster, denn die beiden Monde waren nicht groß genug, um mit dem von der Sonne reflektierten Licht für eine kalte Beleuchtung zu sorgen. Es gab auch keinen weit verstreuten Lichterglanz der Städte, nur das Blinken ferner Sterne.
    Und es wurde eiskalt. Hier draußen, auf diesem Plateau, fielen die Temperaturen nachts auf unter Minus zwanzig Grad.
    Die Thermoanzüge würden dies natürlich aushalten und die geschlossenen Anzugsysteme ein Erfrieren verhindern.
    Trotzdem musste dafür gesorgt werden, dass rechtzeitig wieder alle beisammen waren.
    Gemeinsam ging es schneller. Der Reihe nach kamen Chandra, Ranjen und Samari ans Licht, die zusätzlich noch einen Sack mit Ausrüstung mitschleifte.
    »Ein Notzelt«, zählte sie auf, »Isodecken, ein Wärmeaggregat, Signalfeuer und Signalpistolen.« Sie grinste Matt an. »Wenn es mir zu schwer geworden wäre, hätte ich ihn einfach losgehakt. Aber so haben wir die Möglichkeit, den anderen Signale zu geben, nicht wahr?«
    Als alle sie anstarrten, blickte sie ebenso erstaunt in die Runde. »Was denn?«, rief sie. »Glaubt ihr etwa, die anderen sind tot? Da kennt ihr Maya aber schlecht. Und Roy ist zäh wie ein gekochter Vielaugenmoloch. Also, worauf warten wir?«
    ***
    Ranjen baute das Notzelt auf und verteilte die Isodecken.
    Wasser und sich selbst erhitzende Suppenbeutel machten die Runde. Als die Sonne schon fast versunken war, wurde das Wärmeaggregat angeworfen, das bald im Umkreis von fünf Metern eine angenehme Wärme abstrahlte. Dazu setzte Ranjen ein Signalfeuer an einer ausfahrbaren Stange in Gang, das im Umkreis von mehreren Kilometern sichtbar sein sollte. Samari schoss alle halbe Stunde eine Leuchtkugel in die Luft.
    Matt versuchte derweil, das Handfunkgerät in Gang zu bekommen, bis in die tiefe Nacht hinein. Er seufzte erleichtert, als endlich, wenngleich auch sehr undeutlich, Antwort von der AENEA kam.
    July Tsuyoshi berichtete, dass

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