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1620 - Affraitancars Uhrwerk

Titel: 1620 - Affraitancars Uhrwerk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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einzugewöhnen und zu entscheiden, ob sie auf der künftigen Hauptwelt seßhaft werden sollte. Darum bot sie den hier tätigen Montagetrupps ihre Hilfe an. Doch diese benötigten ihre Dienste nicht. Affraitancar hatte die Besiedlung und technische Bestückung Dadusharnes bereits bis ins kleinste Detail organisiert und berechnet, so daß es keine mathematische Arbeit mehr zu verrichten gab.
    Colounshaba blieb dennoch wenigstens so lange auf Dadusharne, bis zwei der größeren Projekte in Angriff genommen wurden.
    Das erste waren die Überführung dreier großer fliegender Städte und ihr Zusammenschluß zu einer Megalopolis am östlichen Ufer des Südmeeres, nahe dem im Bau befindlichen Lineatop. Die drei Stadtinseln wurden zuerst in den Orbit von Dadusharne transmittiert; das bereitete weiter keine Probleme, da die in ihnen installierten Transmitter ausreichend Energie für einen solchen Prozeß geladen hatten.
    Schwierig wurde es erst, als es daranging, die Städte zur Planetenoberfläche abzustrahlen. Dies erforderte neben einer ausgewogenen Statik auch die entsprechende Vorbereitung des Planetenbodens. Ein noch weit schwierigeres Unterfangen war es dann, die drei Stadtteile zu einem homogenen Ganzen zusammenzufügen.
    Es war ein unbeschreibliches Erlebnis, zuzusehen, wie die großflächigen Plattformen mit den fein gesponnenen Gebäuden darauf eine nach der anderen hoch in der flirrenden Luft materialisierten, wie gleichzeitig die Planetenoberfläche eingeebnet wurde und sich die drei Stadtteile langsam senkten und dann auf die vorbereiteten Fundamente hinabschwebten und mit diesen verschmolzen und verschweißt wurden.
    Drei Sonnenläufe später stand die Hauptstadt Galibour des neuen arcoanischen Sternenreiches, und nichts wies mehr darauf hin, daß es sich eigentlich um nachträglich nach hier versetzte Fremdkörper handelte, die in drei Teilen in die Planetenkruste implantiert worden waren.
    Das zweite Ereignis sorgte allgemein für weniger Aufsehen, war aber für Colounshaba von ganz besonderem Interesse. Sie ließ sich vom provisorisch installierten Transmitternetz zur nördlichen Halbkugel des Planeten abstrahlen, auf eine steinige Insel, die von herben Winden gebeutelt wurde.
    Sie und ein steinalt wirkender Arcoana, der sich zum Schutz gegen die schneidenden Winde in seinen Individualschirm gehüllt hatte, waren die einzigen Beobachter, die sich eingefunden hatten, um mit anzusehen, wie hier Boogolamiers Tempel der 5. Dimension verankert wurde. „Ich bin eine Verehrerin Boogolamiers und heiße Colounshaba", stellte sich die Mathematikerin vor. „Und was veranlaßt dich der Verankerung seines Tempels beizuwohnen?"
    „Ich heiße Phaourongusta und bin der Verwalter dieses Museums", sagte der Alte. „Wir werden uns demnächst bestimmt wiedersehen", versprach Colounshaba. „Ich habe mir vorgenommen, eines Tages, wenn ich meine innere Ruhe gefunden habe, hierher zurückzukommen und Boogolamiers Lehren eingehend zu studieren, Phaourongusta."
    Der Museumswärter wischte sich über die vom Alter gezeichneten und brüchig gewordenen Mundzangen, um ihnen etwas von ihrer Spröde zu nehmen. „Dann wirst du dich aber beeilen müssen, Colounshaba. Ich gedenke Boogolamier bald zu folgen."
    „Laß dir damit bitte noch Zeit, Phaourongusta!" bat Colounshaba. „Ich bin noch nicht soweit und habe zuvor noch einiges zu tun."
    Was Colounshaba noch zu tun hatte, was sie tun zu müssen glaubte, war, irgendwie an der Entstehung des Uhrwerks Sheokor mitzuwirken, auch wenn ihr Fachwissen nicht gebraucht wurde.
    Es war eine aufregende Zeit für sie, die voller immer neuer Wunder für die Mathematikerin war. Sie hatte das Planetenforming bis jetzt immer nur als geradezu alltägliche Technik zur Umformung von Stoffen in andere angesehen.
    Aber noch nie hatte sie diese Prozesse mit eigenen Augen verfolgt und so hautnah erlebt.
    Es begann damit, daß alle Planeten zuerst allmählich auf ihre neue Bahn gelotst wurden. Dabei mußten die Planetenbauer sehr viel Fingerspitzengefühl beweisen, um das Gleichgewicht des Sonnensystems nicht zu stören. Um die Kräfte in der Waage zu halten, mußten sie oft genug zu Kunstkniffen greifen und künstliche Gravitationsfelder erschaffen. Erst wenn die vorbestimmten Bahnen erreicht waren, konnten sie die Gravofelder auf das endgültige Maß zurücksetzen.
    Schon während der schrittweisen Versetzung der Planeten lief das Schöpfungsprogramm an. Dieser Vorgang war für Colounshaba das

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