1620 - Affraitancars Uhrwerk
eindrucksvollste Erlebnis.
Es war ein atemberaubendes Schauspiel mitzuerleben, wie auf einer Eiswelt eine Art Atombrand ausgelöst wurde, der sich wie ein rasendes Lauffeuer über den ganzen Planeten ausbreitete und das Eis aus gefrorenem Wasserstoff und Sauerstoff zum Verdampfen brachte. Aber anstatt eine öde, verkohlte Planetenkruste hinter sich zu lassen, hatte das Feuer die vormals tote Materie in einen Stoff verwandelt, der bereit war, den Samen des Lebens zu empfangen und daraus junge, neue organische Formen zu gebären.
Die im Eis gebundenen und verdampften Gase hielten den Planeten etliche Sonnenläufe in dichten Nebel gehüllt. Durch einen beschleunigten Umwandlungsprozeß löste sich der Nebel dann aber rasch auf und sank als lebenspendendes Naß zur aufnahmebereiten Planetenoberfläche hinab. Dies war die Phase, da die Saatmeister ihre Kunst beweisen und überlebensfähige Organismen einbringen sollten, Urformen von Pflanzen und Tieren und Mikroorganismen, die sich durch gezielte Mutation rasant zu höheren Lebensformen entwickeln würden.
Gleichzeitig mit dieser Saat des Lebens wurden die chemischen Umwandlungsprozesse in den Elementen beschleunigt, so daß nach der Stabilisierung der Natur neben dem Saatgut auch geklonte Endformen von Pflanzen und Tieren und die in den Archen mitgeführten Spezies ausgesetzt werden konnten. Nach Abschluß dieser Prozesse dauerte es nicht mehr lange, bis die ersten Arcoana auf dem neuerblühten Planeten siedeln konnten.
Colounshaba erlebte auf diese Weise die Umwandlung einer Eiswelt und eines Giftgasplaneten in Sauerstoffwelten mit. Es war die Erschaffung von Battagoleum und Cambashoura, den Planeten Nummer 18 und
19.
Und sie wurde auch Zeuge, wie auch auf dem 39. Planeten Gorvouened, dem letzten im Bereich der Ökosphäre, der Funke der Genese gezündet wurde.
Colounshaba half mit bei der Installation der technischen Stationen auf Battagoleum sowie beim Transport und der Überstellung der Siedler zu ihrer neuen Heimat. Der 18. Planet zeigte sich in dieser Phase noch ungastlich. Mehr als zwei Drittel seiner Oberfläche waren noch unbewohnbar, und selbst die bewohnbaren Gebiete wurden von tektonischen Beben und atmosphärischen Turbulenzen heimgesucht. Aber die arcoanischen Pioniere ertrugen diese Unbilden der Elemente lieber, als in der eintönigen Weltraumleere auszuharren.
Colounshaba hatte eine Vision. Sie sah auf diesen Welten eine neue widerstandsfähige und kämpferische Generation von Arcoana heranreifen. Und diese Vision verhieß ihr auch, daß sich die Alten, vor der Zeit der Sriin noch müßiggängerisch und verweichlicht, ebenfalls den harten Gesetzen dieser Welt anpassen würden. Nach diesen visionären Bildern war ihr nicht mehr bange um die Zukunft ihres Volkes.
Die Mathematikerin merkte jedoch bald, daß die Hilfstätigkeiten sie bald nicht mehr auszufüllen vermochten. So faszinierend es anfangs für sie gewesen war, am Werden der Planeten teilzuhaben, so sehr begann sie die Eintönigkeit ihres Tuns zu langweilen, nachdem der Reiz des Neuen verflogen war. Sie konnte auch nichts wirklich Neues oder gar Schöpferisches in ihre Arbeit einbringen, und es war ihr zuwenig, nur Handlangerdienste zu befolgen.
Außerdem begann sie unter der zeitweiligen Trennung von Pulandiopoul zu leiden. Ihr Gefährte hatte sich auf den 8.
Planeten Aopuuliro zurückgezogen, der inzwischen ebenfalls zur Besiedlung freigegeben worden war, um sich dort, was ihm in Colounshabas Gegenwart im Augenblick nicht möglich war, künstlerisch zu betätigen.
Als Colounshaba ihn dort aufsuchte, wurde sie Zeuge einer außergewöhnlichen Darbietung. Schon von weitem vernahm sie den sirenenhaften, einschmeichelnden Gesang, der von den leisen Winden über die sanften Hügel bis zum Lineatop getragen wurde. Dazu erklangen harmonische sphärische Klänge. Als Colounshaba zur Quelle des Gesanges kam, fand sie sich in einem grünen Tal einer unübersehbaren Arcoanamenge gegenüber.
In deren Mitte, am tiefsten Punkt des Tales, war eine kleine Bühne mit einem Klangnetz aufgebaut worden. Auf dieser Bühne stand der Sänger, und dessen Weisen wurden von einem Tänzer pantomimisch interpretiert.
Shanorathemas, der Metallsänger, und Pulandiopoul.
Colounshaba fühlte sich auf einmal noch einsamer. Sie wartete das Ende des Vertrages ab, dann suchte sie ihren Gefährten auf und beglückwünschte ihn zu seiner Darbietung. „Ihr seid ein ungewöhnlich harmonierendes Paar", sagte sie
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