1620 - Affraitancars Uhrwerk
Naonounaned vor dem Hintergrund einer üppigen Pflanzenwelt zeigten, erkannte Colounshaba, daß die Natur diesen Planeten wieder zurückgewonnen und erneuert hatte.
Naonounaned war eine attraktive etwa Eineinhalbtausendjährige und hatte den schlanken Hinterleib in einen bunten, raumtauglichen Leuban gekleidet; ihre Sprechwerkzeuge waren von einem grünschimmernden öligen Film überzogen, der die Aussprache verfeinern sollte. „Wir wandeln ebenfalls auf den Spuren Beauloshairs", erklärte Naonounaned, nachdem Colounshaba erklärt hatte, was sie nach Nethorsiombashal geführt hatte. „Willst du dich uns nicht anschließen? Diese Welt hat einige unerwartete Überraschungen zu bieten."
Colounshaba nahm das Angebot dankend an und strahlte sich mit Pulandiopoul zum Transmitter von Naonounaneds Basislager ab. Dort empfing sie deren Gefährte Vougasiura, der gut und gerne doppelt so alt wie Naonounaned war. Das Basislager wurde von drei Robotern betreut, und Colounshaba stellte überrascht fest, daß das gesamte Areal in ein Deflektorfeld gehüllt war. „Warum diese Vorsichtsmaßnahme?" erkundigte sie sich. „Es gibt Eingeborene auf diesem Planeten, die uns besser nicht zu sehen bekommen", antwortete Vougasiura. „Wir haben unseren Augen nicht getraut, als wir hier landeten und feststellten, daß sich nicht nur die Natur dieses Planeten so gut erholt hat, sondern daß es hier auch intelligentes Leben gibt.
Davon war in Beauloshairs Aufzeichnungen nichts vermerkt, was nur bedeuten kann, daß er diese Welt nur dem Namen nach kannte, aber selbst nie hier war."
„Sind die Eingeborenen Kinder dieses Planeten - oder stammen sie von unseren Ahnen ab?" wollte Colounshaba wissen. „Es sind Fremde von noch unbekannter Abstammung", antwortete Vougasiura. „Aber Naonounaned ist drauf und dran, ihr Geheimnis zu lüften. Sie hat Hinweise auf Anlagen bekommen, die noch aus der Zeit der Chouar stammen könnten. Soll ich dich zu ihr bringen, oder willst du zuerst die Unterlagen unserer ersten Kontaktaufnahme einsehen?"
„Ich würde mich gerne zuerst über die Hintergründe informieren", sagte Colounshaba.
Der Eingeborene war von plumper Gestalt und um ein Drittel kleiner als ein Arcoana. Er bewegte sich auf zwei kurzen Säulenbeinen und nahm beim Laufen gelegentlich seine überlangen Arme zu Hilfe. Er hatte eine grau und braun gescheckte, derbe Haut, so daß er sich von der felsigen Umgebung kaum abhob. Als er eine kleine Insel von Bäumen erreichte, bekam seine Haut einen Stich ins Grüne, so daß er förmlich mit der Pflanzengruppe verschmolz.
Jetzt traten die durchscheinenden, flimmernden Gestalten von zwei Arcoana ins Bild, und es wurde offenbar, daß sie sich unsichtbar gemacht hatten, damit der Eingeborene sie nicht sehen konnte. „Das wurde nötig, nachdem wir einem Eingeborenen gegenübergetreten sind und dieser uns ohne Vorwarnung angefallen hat, obwohl diese Spezies ansonsten relativ friedlich ist", erklärte Vougasiura die Bilder. „Wir haben herausgefunden, daß sie Spinnenwesen als ihre natürlichen Feinde betrachten. Es gibt davon viele Arten auf dieser Welt, aber sie stammen alle nicht von unserem Volk ab."
Die durch Deflektorschirme getarnten Arcoana drangen in die Buschgruppe vor und stöberten dort den Eingeborenen auf. Er hatte sich ins Geäst einer Baumkrone geflüchtet und gab beschwörend klingende gutturale Laute von sich. „Er hält Zwiesprache mit seinem Symbionten", erklärte Vougasiura. „Es hat sich herausgestellt, daß die Tarnhaut ein eigenes Leben hat und für den Träger manche Funktionen wie ein Leuban übernimmt. Der Symbiont ist zudem noch empathisch veranlagt. Er warnt seinen Lebenspartner vor räuberischen Tieren und anderen Feinden. Das erleichterte uns die Kontaktaufnahme, denn wir konnten durch Sendungen positiver Emotionen den Eingeborenen die Angst nehmen.
Aber zeigen dürfen wir uns ihnen nach wie vor nicht. Das löst automatisch ein Kampfverhalten aus."
Die Arcoana in dem Holo redeten beruhigend auf den Eingeborenen ein, unter dessen Gewicht die dünnen Äste des Baumes zu ächzen begannen. Der Eingeborene antwortete in seiner gutturalen Sprache. Plötzlich tauchte vor ihm wie aus dem Nichts eine Sprechmaske auf. Der Eingeborene fing sie sich aus der Luft und preßte sie an verschiedene Stellen seiner Tarnhaut. Nachdem dieser Test des Symbionten offenbar zufriedenstellend für ihn verlaufen war, begann er, ziemlich ratlos an der Sprechmaske herumzuhantieren.
Die Arcoana
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