1624 - Die Atlantis-Hexe
erklärte Purdy, »und zwar mit einem Brieföffner. Er hätte es auch beinahe geschafft. Zum Glück tauchten meine Freunde gerade noch rechtzeitig auf und haben dies mit einer Kugel verhindern können.«
Der Richter war sprachlos. Auch nervös. Er wusste nicht mehr, wie er sich verhalten sollte. Er hob die Schultern, schüttelte den Kopf und sagte dann: »Es ist alles nicht zu fassen. Auf was muss ich mich noch einstellen?«
»Sie auf nichts«, erklärte ich.
»Meinen Sie?«
»Ja. Sie sollten sich auch nicht länger den Kopf darüber zerbrechen. Es passieren manchmal Dinge in Leben, die muss man einfach so laufen lassen, auch wenn es schwerfällt.«
»Sie haben Nerven. Ich stehe in der Öffentlichkeit. Man will Bescheid wissen.«
»Sagen Sie nichts Konkretes. Lassen Sie die Leute raten und sich ihre eigenen Gedanken machen.«
»Wenn Sie meinen.«
Ich machte ihm noch einen Vorschlag. »Und es wäre gut, wenn Sie mit Sir James reden und sich absichern. Sie werden gemeinsam sicherlich eine Lösung finden.«
Der Richter stimmte zwar zu, ich aber glaubte nicht, dass er es wirklich tun würde. Nicht eben glücklich verabschiedete er sich und riet Purdy Prentiss noch, ein paar Tage frei zu nehmen.
»Ich werde es mir überlegen.«
Als der Richter verschwunden war, nickte uns die Staatsanwältin zu.
»Und wie geht es für uns weiter?«
»Zunächst mal müssen wir damit rechnen, dass diese Diondra dich nicht abgeschrieben hat«, sagte ich. »Sie wird dich erneut aufsuchen, aber dann bist du nicht allein. Du hast uns an der Seite.«
»Gut. Das heißt, ihr kommt mit zu mir?«
»Genau.«
»Gut«, sagte Suko, »dann starten wir. Der Rover steht nicht weit von hier weg. Du brauchst nicht lange zu laufen.«
Purdy blitzte ihn an. »Hör auf damit, mich wie ein Kleinkind zu behandeln. Ich schaffe das schon.«
»Aber sicher, meine Liebe, aber sicher…«
Die Staatsanwältin winkte nur ab. Aber wer sie genau anschaute, der sah auch ihr Lächeln. Irgendwie war sie doch froh darüber, unter unserem Schutz zu stehen…
***
Suko und ich hatte es uns auf dem Balkon der Staatsanwältin bequem gemacht. Purdy war im Bad verschwunden. Sie wollte eine lange Dusche nehmen und sich danach umziehen. Außerdem würde sie sich bewaffnen, denn sie war eine Frau, die auch sehr gut mit einem Schwert umgehen konnte.
Der Blick vom Balkon war herrlich. Ich hatte ihn schon öfter genossen, hatte aber auch erleben müssen, dass wir von unseren dämonischen Feinden angegriffen worden waren, und das alles hatte letztendlich mit Atlantis zu tun und dem ersten Leben der Staatsanwältin.
Ich dachte auch an Eric La Salle. Auch er war jemand gewesen, der schon mal gelebt hatte. Auch in Atlantis. Beide waren zur damaligen Zeit schon aufeinander getroffen und hatten sich dann später im zweiten Leben wiedergetroffen. Leider lebte Eric nicht mehr, bei einem Trip in die Vergangenheit hatte es ihn erwischt, und einen neuen Partner hatte Purdy Prentiss noch nicht gefunden.
Mit diesen Gedanken beschäftigte ich mich nur kurz. Wichtiger war Diondra, die Atlantis-Hexe. Weder Purdy, Suko noch ich wussten, wozu sie fähig war und welche Kräfte in ihr steckten, und so mussten wir uns auf einige böse Überraschungen einstellen.
Ich schnappte mir mein Handy und rief Sir James an, der bereits vom Richter kontaktiert worden war.
»Auf Ihren Anruf habe ich gewartet, John. Ich hätte es fast selbst getan. Dieser Mason Kilrain war recht angefressen. Er weiß einfach zu wenig und hat fast nichts begriffen.«
»Bewusst, Sir.«
»Und das können Sie mir auch erklären?«
»Nicht nur das, Sir. Deshalb habe ich Sie ja angerufen:«
»Dann bin ich gespannt.«
Ich wusste, dass Sir James stets gern informiert war über das, was an der Front geschah, und so ließ ich auch keine Einzelheiten aus.
Zunächst war er sprachlos.
Schließlich sagte er: »Das hört sich nicht gut an, John.«
»Ja, würde ich auch sagen. Wir wissen nur, dass diese Diondra existiert, aber es ist uns nicht bekannt, über welche Kräfte sie verfügt. Wenn ich sage, dass es Hexenkräfte sind, ist mir das zu wenig.«
»Darauf sollten Sie sich einstellen, John. Sie kann besondere Hexenkräfte haben und Sie damit überraschen.«
»Das lassen wir nicht aus dem Blick.«
»Gut. Und jetzt möchte ich noch wissen, wo Sie sich im Moment aufhalten.«
»Suko und ich befinden uns in der Wohnung der Staatsanwältin. Ich denke, das ist am besten. Diondra wird nicht aufgeben. Da ist es gut, wenn sie
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