1624 - Die Atlantis-Hexe
nicht allein ist.«
»Ausgezeichnet.« Sir James räusperte sich. »Dann sehen Sie zu, dass Sie die Atlantis-Hexe zur Hölle schicken. Mir reichen schon die normalen.«
»Uns auch, Sir.« Nach dieser Antwort legte ich auf.
Suko, der an der Brüstung stand, drehte sich um.
»Na, was hat er gesagt?«
Ich winkte ab. »Er hatte etwas Stress mit dem Richter, was ich durchaus nachvollziehen kann. Ansonsten drückt er uns die Daumen.«
»Ja, das kann nicht schaden.« Suko schaute wieder über London hinweg. »Ich frage mich, wann wir mit dem Besuch der Hexe rechnen können. Hast du eine Idee?«
»Nein.«
»Habe ich mir beinahe gedacht. Was hältst du von der Dunkelheit?«
Ich hob die Schultern. »Keine Ahnung. Ausschließen können wir nichts.«
»Ich denke da an Tom Harrisons Entdeckung. Da ist Diondra auch in der Nacht erschienen. Und ich kann mir vorstellen, dass es hier auch so sein wird.«
Ich winkte ab. »Letztendlich ist es egal, wann sie erscheint. Ich mache mir mehr Gedanken darüber, welche Kräfte sie besitzt und womit sie uns überrascht.«
Die Überraschung erwischte uns bereits jetzt.
Wir hörten Purdys Schrei.
Nichts hielt uns mehr auf dem Balkon…
***
Wenn jemand sie gefragt hätte, wie sie sich fühlte, dann wäre das Wort mittelprächtig noch übertrieben gewesen. Purdy kämpfte noch immer damit, die Folgen des Niederschlags zu überwinden, und sie hoffte, dass die heiße Dusche ihr dabei helfen würde.
Sie hatte keine Tabletten mehr geschluckt, auch wenn die Wirkung der ersten nachgelassen hatte. Sie wollte ohne das Zeug auskommen und sich auf ihre normalen Abwehrkräfte verlassen.
Im Bad gab es ein kleines Fenster, das sie schräg gestellt hatte, bevor sie unter die Dusche ging, eine geräumige Glaskabine, in der auch für zwei Personen Platz gewesen wäre. Von vier Seiten trafen die Wasserstrahlen ihren schlanken Körper, und das zu erleben, war für sie jedes Mal eine Wohltat.
Auch jetzt genoss sie die Wucht des Wassers, das aus den Düsen schoss. Manchmal hatte sie den Eindruck, von einem Schwindel erfasst zu werden, und die harten Strahlen, die gegen die Badehaube prallten, taten ihrem Kopf nicht eben gut.
Deshalb blieb sie auch nicht zu lange in der Kabine. Sie schaute zu, wie der Rest des Schaums an ihrem Körper hinablief, drehte sich noch mal und stellte die Dusche ab.
Das hatte ihr gut getan. Sie öffnete die Tür und verließ die Kabine. Auf einem ausgebreiteten Handtuch fanden ihre Füße den nötigen Halt, sodass sie nicht ausrutschte.
Sie nahm die Badekappe ab, dann griff sie nach dem flauschigen Badetuch, das so groß war, dass sie sich ganz darin einhüllen konnte.
Es war wie immer. Purdy konnte sich kaum vorstellen, dass sie in Gefahr schwebte. Sie musste sich diesen Gedanken erst heranholen und sich darauf konzentrieren.
Nachdem sie sich abgerieben hatte, dachte sie wieder an Suko und John. Sie war froh, dass sich die beiden entschlossen hatten, sie zu beschützen, denn diese Diondra war für jede böse Überraschung gut.
Keiner wusste, welche Tricks sie noch im ihrer Zauberkiste hatte.
»Du hast nicht gewonnen!«
Purdy Prentiss hatte ihren Slip bereits übergestreift und wollte nach dem BH greifen, als sie die Stimme hörte und wie unter einem Stromschlag zusammenzuckte.
Diondra hatte gesprochen!
Sie fühlte etwas Kaltes über ihren Rücken laufen. Es war zwar niemand zu sehen, aber sie wusste trotzdem, dass sie nicht allein war, und sie spürte, wie sich ihr Magen zusammenzog.
Purdy wartete darauf, dass sie wieder angesprochen wurde. Zunächst war Pause, und es war auch nichts in ihrer unmittelbaren Umgebung zu sehen.
John und Suko wollten sich auf dem Balkon aufhalten. Sie hatte auch nicht vor, nach ihnen zu rufen, denn es war noch nichts Schlimmes passiert. Es war momentan einzig und allein ihre Sache, wie sie mit der erneuten Botschaft umging.
Sie zog sich sogar weiter an. Die frische Kleidung hatte sie über den Wannenrand gelegt. Ein dünner Sommerpullover aus schwarz eingefärbter Wolle und eine bequeme Leinenhose, deren Beine ausgestellt waren.
Beides zog sie an, ohne dass etwas passierte. Beinahe glaubte sie schon an eine Täuschung und dass ihr die Fantasie einen Streich gespielt hatte, da geschah etwas anderes.
Diesmal war es keine Botschaft, die ihr Gehirn auffing. Sie sah die Veränderung, als sie sich umdrehte und dabei zwangsläufig in den Spiegel schaute, der nur an den Rändern etwas beschlagen war.
Der Anblick machte sie sprachlos.
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