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1625 - Botschaft von ES

Titel: 1625 - Botschaft von ES
Autoren: Unbekannt
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begann ein Aggregat zu wummern und zu heulen.
    Dann kam das Ende.
    Reuben Shayn spürte, wie ihm ein glühender Stachel mitten durchs Gehirn getrieben wurde. Die Welt ringsum explodierte in ein Spektakel sprühender, funkelnder Farben.
    Und danach war nichts mehr
     
    4.
     
    Durch ein Feld murmelnder Geräusche hindurch und über das unangenehme Gefühl nur mit Mühe zu unterdrückender Übelkeit hinweg klomm sein Geist wieder zur Ebene des Bewußten empor. Das Gemurmel löste sich zu deutbaren Lauten auf, den Lauten einer Stimme, die monoton eine Schadensanalyse herunterrasselte. „... Sektor dreialpha, reparierbarer Ausfall Syntron-Vernetzung; Sektor dreiecho, reparierbarer Ausfall Signalgenerator..."
    Das war der Servo. Er wurde prompt unterbrochen durch Fritjob Upjohns ungeduldige Frage: „Stand der Reparaturarbeiten?"
    „Dreiundvierzig Prozent komplett", lautete die Antwort. „Abschluß aller Instandsetzungsarbeiten voraussichtlich in dreihundertsechsundachtzig Stunden."
    „Warum so lange?" protestierte Upjohn lauthals. >„Verflixt, das sind mehr als sechzehn Tage!"
    „Siehe Schadensanalyse, Sektor neunjuliet: marginal reparierbarer Ausfall Gravitrafwandler. Für die Wiederinstandsetzung dieses Aggregats sind vier Spezialroboter eingesetzt. Vermutliche..."
    „Das genügt!" rief Fritjob Upjohn. „Was ist geschehen?"
    „Eine detaillierte Analyse des Vorgangs, der sich vor kurzem abgespielt hat, liegt noch nicht vor", antwortete der Servo. „Mit anderen Worten: Du weißt nichts."
    „Vorläufig noch nicht", bestätigte die synthetische Stimme.
    Reuben Shayn hatte die Augen längst geöffnet. Anscheinend war er als letzter aus der Bewußtlosigkeit erwacht. Der Kontrollraum wirkte auf den ersten Blick so ordentlich und aufgeräumt, als wäre nichts geschehen. Erst bei näherem Hinschauen merkte man: um den Arbeitstisch herum, der zwischen den beiden Konsolen stand, lagen Schreib- und Druckfolien aller Formate wüst durcheinander; der Getränkespender im Hintergrund hatte vor lauter Schreck einen Viertelliter brauner Flüssigkeit von sich gegeben, die jetzt eine ölig schillernde Lache bildete. „Standort!" hörte Reuben den Piloten sagen.
    Den Göttern war zu danken: der Video-Output des Syntrons funktionierte noch. Das Bild, das das Bordrechensystem projizierte, zeigte schematisch die Umlaufbahnen der äußeren Planeten mit den Standorten der Wasserstoff-Methan-Riesen Neptun, Uranus, Saturn und Jupiter. Unmittelbar neben Saturn blinkte in hektischem Rhythmus eine rote Markierung: die TOMARI stand kam fünf Lichtminuten vom beringten Planeten entfernt.
    Fritjob Upjohn gab einen unartikulierten Schreckenslaut von sich. „Wie kann das sein?" stöhnte er.
    Reuben Shayn löste sich aus den Gurten seines Sessels und ging zu Mari Toss' Konsole hinüber.
    Für ihn gab es eine Menge Arbeit, die schnellstens erledigt werden mußte. Was mit der TOMARI geschehen war, interessierte ihn erst in zweiter Linie.
    Mari sah zu ihm auf und lächelte. „Da ist Wanderer", sagte sie und deutete auf ein kleines Videofeld. Sie hatte Reubens Frage vorweggenommen. „Bewegt sich nicht. Macht die Drehung um die Sonne nicht mit. Die EIDOLON hält auf gleicher Höhe."
    Das Video zeigte zwei Reflexe, einen kräftigen und einen schwachen, die Maris Aussage bestätigten. „Kommunikation zwischen den beiden?" fragte Reuben. „Nichts, was von hier aus zu erkennen wäre", antwortete Mari. „Meine Verbindung mit UWI?"
    Sie warf ihm einen eigentümlichen Blick zu. „Wolltest du nicht von deiner Kabine aus berichten?" fragte sie. „Keine Zeit", winkte er ab. „Ich weiß nicht, wie lange wir während der unfreiwilligen Transition unterwegs waren..."
    Sie war auf einmal nachdenklich geworden. Eine Sekunde lang sah es so aus, als wollte sie ihn etwas fragen. Dann wandte sie sich mit einem Ruck ihrer Konsole zu und nahm mit flinken Fingern eine Reihe von Schaltungen vor. „Es ist alles da", sagte sie und stand auf, um Reuben Platz zu machen: „Videostützung, Tabellen, Ablaufraster. Du weißt, wie du die Daten abzurufen hast." Mit der rechten Hand berührte sie sacht seine Schulter. „Viel Glück mit deiner Sensationsgeschichte."
    Reuben Shayn machte sich an die Arbeit. Er sprach rasch, dabei aber konzentriert und ohne Hektik. Bis auf die unerwartete Versetzung der TO-MARI an einen Punkt nahe dem Planeten Saturn war das Geschehen so abgelaufen, wie er es vorausgesehen hatte. In seinen Gedanken hatte er den entsprechenden Text längst
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