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1625 - Botschaft von ES

Titel: 1625 - Botschaft von ES Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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anderes erwartet zu haben. „Jetzt müssen wir nur noch herausfinden, wer die Transition ausgelöst hat", sagte er.
     
    *
     
    Weite Flächen strahlend weißen Ammoniak-Schnees deckten kohleschwarzes Gestein, das nur dort zutage trat, wo der ewige Wind den Schnee von schroff ansteigenden Felswänden geblasen hatte. Fester Untergrund wechselte mit methangefüllten Seen und Meeren. Das Methan, nahe dem Siedepunkt, war in immerwährendem, brodelndem Aufruhr und entließ graue Nebelfahnen in die dünne Atmosphäre. Das Firmament erschien dem menschlichen Auge dunkelblau, nicht schwarz. Saturn zeigte sich im ersten Viertel: eine riesige und dennoch filigranene Sichel, gegürtet mit einem Stück Ring.
    Auf dem großen Bildfeld erscnienen die Umrisse der Stahlfestung. Das gewaltige Gebilde war ursprünglich zur Zeit der Laren-Herrschaft gebaut worden und hatte dem jeweüigen Ersten Hetran der Milchstraße, den Überschweren Leticron und Maylpancer, als Residenz gedient. Monos, der Tyrann, hatte die Anlage weiter ausbauen lassen und mit einem syntronischen Computersystem ausgestattet, das genug Leistung entwickelte, um der lunaren Hyperinsyntronik NA-THAN das Wasser abzugraben.
    Nach dem Sturz des Despoten war die Festung allmählich wieder zivileren Zwecken und Funktionen zugeführt worden. Monos' Supersyntron blieb erhalten, aber es wurde ihm die Möglichkeit genommen, anders als auf dem herkömmlichen Kommunikationsweg auf NATHAN einzuwirken. Die Stahlfestung war keine Festung mehr, sondern ein Zentrum der modernen wissenschaftlichen und technischen Forschung. Was auf dem Video im Kontrollraum der TOMARI zu sehen war, stellte lediglich den Überbau der gigantischen Anlage dar. Die Laboratorien, die Quartiere der Wissenschaftler, die Gemeinschaftsund Nutzräume, die Rechenzentren, Lagerräume,Kommunikationsanlagen, und was es sonst noch alles gab, waren tief ins subtitanische Gestein eingegraben. Eine ganze Stadt existierte hier unter der Oberfläche des Saturnmonds. Ein Teil der ursprünglichen Festung war unberührt geblieben und diente musealen Zwecken. Zur Zeit der Hyperraum-Parese hatte sich diese Einrichtung als äußerst nützlich erwiesen. Im Museumstrakt waren unter anderem Dutzende von positronischen Rechengeräten gefunden worden, mit denen sich die aus dem Zusammenbruch der syntronischer Technik resultierende Notlage überbrücken ließ.
    Die TOMARI war von den zuständigen Verwaltungsorganen des Forschungszentrums Titan nicht etwa mit offenen Armen empfangen worden. Auf Fritjob Upjohns Bitte um Landeerlaubnis hatte man zunächst mit dem Vorschlag reagiert, er solle sich doch anderswo eine Werft suchen.
    Upjohn bestand jedoch auf seinem Ansinnen. Er war mit einem noch höher in der Hierarchie angesiedelten Beamten verbunden worden, der ihm klarmachen wollte, Titan sei Sperrgebiet.
    Diese Behauptung allerdings hatte Reuben Shayn auf den Plan gerufen. „Was ist das, ein Sperrgebiet?" hatte er den hohen Beamten gefragt. „Das erklärt sich doch wohl von selbst", antwortete der Beamte mit überheblichem Lächeln. „Ein Sperrgebiet ist ein Gebiet, zu dem nicht jeder Zutritt hat."
    „Welcher Behörde gehörst du an?" erkundigte sich Reuben. „Ministerium für Wissenschaft und Forschung", sagte der Beamte und verriet erste Anzeichen von Unsicherheit, als ahnte er, daß er es hier mit einem zu tun hatte, der sich von Titel, Besoldungsstufe und sonstigen Äußerlichkeiten nicht beeindrucken ließ. „Wenn ich dort anrufe", sagte Reuben Shayn, „wird man mir bestätigen, daß Titan vor kurzem zum Sperrgebiet erklärt wurde?"
    „Nicht erst vor kurzem ..."
    „Doch. Muß wohl so sein", unterbrach ihn Reuben. „Ich war vor einem Monat hier, als privater Zivilist, und bekam sofort Landeerlaubnis."
    Das war zwar gelogen, aber es hätte durchaus so sein können. Der Beamte fühlte sich auch tatsächlich zum Einlenken veranlaßt „Müßt ihr denn wirklich ausgerechnet auf Titan eure Schäden reparieren lassen?" erkundigte er sich im Tonfall milder Verzweiflung. „Unbedingt", beharrte Reuben Shayn. „Also ... meinetwegen." Ein Seufzer sollte dem Zivilisten zu verstehen geben, daß das Dasein eines Beamten ein hartes und undankbares war. „Man wird euch ein Peilsignal schikken. Folgt ihm. Wie lange habt ihr vor hierzubleiben?"
    „Bis die Reparaturen abgeschlossen sind. Wahrscheinlich ein paar Tage."
    „Ich lasse Quartiere für euch herrichten. Weist den Schleusenbeamten darauf hin."
    „Wir danken dir", lächelte

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