1625 - ... dann holt dich der Teufel
Frau haarklein das, was ihm widerf ahren war. Sheila hatte sich zu einer guten Zuhörerin entwickelt, die keine Fragen stellte. Nur als Bill seinen Bericht beendet hatte, da stöhnte sie leicht auf.
»Es ist wie ein Fluch, Bill. Wie ein unseliger Fluch. Du bist mal wieder reingerutscht.«
»Ja. Aber mir geht es gut.« Dass er einen Schlag abbekommen hatte, verschwieg er. »Ich muss mich eben fügen. Die Untersuchungen und Verhöre werden noch andauern. Sollte etwas passieren, werde ich dich anrufen. Aber ich denke nicht.«
»Komisch, dass ich dir das nicht glauben kann. Du oder wir können gewissen Dingen einfach nicht entfliehen. Das habe ich in der Zwischenzeit akzeptiert. Wichtig ist nur, dass du nicht ins Visier des Killers gerätst.«
»Wieso sollte ich?«
»Weil man nie wissen kann und du bestimmte Dinge anziehst. Das ist alles, Bill.«
»Okay, bis später.«
»Pass auf deinen Hals auf.«
»Mach ich…«
Das Gespräch war vorbei, und der Reporter ließ sich zurücksinken. Er drückte seinen Hinterkopf gegen die Lehne. Sein Gesicht zeigte einen Ausdruck, der besagte, dass er grübelte. Er hatte etwas gesehen. Es musste der Killer gewesen sein. Nur war der nicht mit einem normalen Menschen zu vergleichen. Was ihn da aus dem Abteil angegriffen hatte, war ein Monster gewesen, ein Geschöpf, das es eigentlich nicht geben durfte. Und genau damit hatte Bill Conolly über Jahre hinweg seine Erfahrungen sammeln können. Er wusste, dass es Dinge gab, die mit dem normalen Verstand nicht zu begreifen waren.
Was war in diesem Zug passiert? Wer war dieses Minister gewesen, das er gesehen hatte? Von einem normalen Menschen konnte nicht die Rede sein. Man musste schon von einem Monster sprechen oder von einer höllischen Brut.
Auch Bill machte sich Gedanken darüber, wo der Killer abgeblieben sein könnte. War er aus dem fahrenden Zug gesprungen? Das war möglich, aber er wunderte sich, dass dies von keinem Zeugen gesehen worden war. Damit hatte er seine Probleme.
Auf der anderen Seite sah er diese Unperson nicht als einen Menschen an. So eine fiel auf, auch wenn sie sich beeilt hatte, den Zug zu verlassen. Es hätte schon einem kleinen Wunder geglichen, wenn sie nicht gesehen worden wäre.
Hier passte einiges nicht zusammen. Diesen Knoten jedoch zu entwirren, das würde schwer werden. Bill wusste auch, dass er nicht zu viel Interesse an diesem Fall zeigen durfte. Dieser Inspektor Palm war ein misstrauischer Mensch und würde sofort nachhaken.
Hinter der Abteiltür sah Bill einen Schatten. Beim Hinschauen erkannte er den Umriss eines Menschen. Das blonde Haar fiel ihm sofort auf.
Eine Sekunde später wurde die Abteiltür aufgezogen, und die blonde Frau stand auf der Stelle…
***
Für einige Augenblicke zog sich die Zeit in die Länge. Zumindest hatte Bill den Eindruck. Er fühlte sich leicht irritiert, weil er nicht mit einem Besuch gerechnet hatte.
»Darf ich?«, fragte die Blonde.
»Bitte.«
»Ich danke Ihnen.« Sie lächelte und ließ sich Bill gegenüber nieder.
Er dachte daran, dass er sie kurz gesehen hatte. Eine wie sie fiel immer auf. Das lag allein an ihrem hellblonden Haar und dem Aussehen, das unweigerlich an die verstorbene Marilyn Monroe erinnerte.
»Es ist schrecklich, nicht wahr?«
Bill nickte. »Das ist es.«
»Hat man Sie auch schon verhört?«
»Hat man.«
»Und?«
Bill sah in die großen Augen und bekam mit, dass die Blonde ihren Rock nach unten ziehen wollte, was sie aber nicht schaffte. Der Saum endete in der Mitte der Oberschenkel.
»Wissen Sie, ich habe dem Inspektor leider nicht helfen können. Ich habe nichts gesehen. Abgesehen von der schrecklich zugerichteten Leiche. Aber den Mörder…« Er schüttelte den Kopf. »Nein, der ist mir nicht zu Gesicht gekommen.«
»Ja, mir auch nicht«, flüsterte sie. »Niemand hat ihn wohl gesehen. Aber jemand muss diesen Mann getötet haben. Der bringt sich nicht von alleine um.«
»Das stimmt.«
Die Blonde versuchte ein Lächeln. »Da kann man richtig Angst bekommen«, flüsterte sie. »Ach ja, da wir schon hier zusammen sitzen, ich heißt übrigens Lulu.«
Der Name passt zu dir!, dachte Bill und gab dann seinen Vornamen preis.
»Schön, Bill.« Sie räusperte sich. »Ich habe gehört, dass Sie den Toten entdeckt haben oder so?«
»Aha, woher wissen Sie das?«
»Man spricht darüber.«
Bill hob die Schultern. »Wenn das so ist, okay. Dann kann ich es nicht ändern.«
»Haben Sie ihn denn gesehen?«
»Ja, aber nicht den
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