Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1626 - Die Nymphe

1626 - Die Nymphe

Titel: 1626 - Die Nymphe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
Tote, deren Körper nicht verweste…
    ***
    Auch für mich war dieses Treffen nicht normal gewesen, und ich musste erst mal drüber hinwegkommen. Dieser Geistkörper hatte mir eine Aufgabe zugeteilt. Ich würde mal wieder gegen Aibon kämpfen müssen, und das machte mich alles andere als froh, weil ich aus der Vergangenheit wusste, welche Gefahren da auf mich lauern konnten.
    Aibon war nicht unbedingt das Paradies der Druiden. Oder das Fegefeuer, wie es in manchen alten Schriften hieß. Aibon konnte auch extrem grausam und gefährlich sein, das hatte ich in der Vergangenheit oft genug erleben müssen.
    Ich konzentrierte mich auf Martha. Sie stand da, schaute ins Leere und schüttelte immer wieder den Kopf. Das wahrscheinlich über ihre eigenen Gedanken.
    Sie war nicht fähig, einen Kommentar abzugeben. Deshalb fragte sie mich: »Was passiert denn jetzt?«
    »Das ist ganz einfach. Wir haben einen Auftrag erhalten.«
    »Wir?«
    »Keine Sorge. Vielmehr ich.«
    Martha lächelte, und es sah erleichtert aus. Aber Judy May hatte einen Einwand. Sie machte sich Sorgen um mich.
    »Bitte, Mr. Sinclair, das können Sie doch nicht tun! Das ist viel zu gefährlich. Wollen Sie denn Ihr Leben aufs Spiel setzen, nur weil man Ihnen oder uns diese Botschaft übermittelt hat?«
    »Ja, das will ich. Und es soll weder pathetisch noch heldenhaft klingen. Gewisse Dinge muss man einfach tun. Und so etwas gehört zu meinen Pflichten.«
    Sie glaubte es mir nicht. »Als Polizist?«
    »Ja, Judy. Aber als ein Polizist mit besonderen Aufgaben, denen ich schon seit Jahren nachgehe. Es ist nun mal so. Es muss einen Gegenpol zu den Mächten des Bösen geben.«
    »Welche Mächte?«
    Ich winkte ab. »Lassen wir das, Judy. Es würde zu weit führen. Ich muss mich auf das konzentrieren, was vor uns liegt. Melissa hat von einem See gesprochen, und ich denke mir, dass Sie dieses Gewässer kennen.«
    »Ja, auch die Höhle. Das wissen Sie. Ich habe dort die Nymphe getroffen.«
    »Gut. Und ich denke, dass Sie auch ein Boot besitzen.«
    »Einen Kajak«, gab sie zu.
    Das gefiel mir nicht so gut. »Gibt es denn keines, das einen Außenbordmotor hat?«
    Sie nickte. »Ich weiß, wo Sie ein Schlauchboot mit Motor finden.«
    »Sehr gut.«
    »Ich kann Sie hinbringen.«
    »Das würde mir gefallen.«
    Bisher hatte sich Martha nicht eingemischt. Jetzt trat sie vor und nickte mir zu. »Glauben Sie denn, Mr. Sinclair, dass die Gefahr aus Aibon schon unter uns ist?«
    »Ja, das glaube ich. Was Judy erlebte, war nur ein Vorspiel. Aibon hat seine ersten Boten bereits geschickt.« Ich sagte das nicht ohne Grund, denn ich dachte an den Troll, den ich im Wald gesehen hatte. Für mich jedenfalls war es ein Troll gewesen.
    »Kann ich Ihnen denn helfen?«
    »Gern.«
    »Und wie?«
    »Indem Sie mir dabei zur Hand gehen, den Deckel wieder auf den Sarg zu legen.«
    »Das ist kein Problem.«
    Wir beiden schauten uns die tote Melissa noch mal an, dann schlossen wir den Sarg wieder. Wie lange sie in ihrem Zustand bleiben würde, konnte niemand von uns sagen. Möglicherweise änderte sich dies, wenn Aibon zurückgeschlagen war.
    Der Deckel saugte sich durch das Gummi fest.
    Jetzt hatten wir hier unten nichts mehr verloren. Ich war froh, die Kellergewölbe verlassen zu können. Nicht, weil es hier so düster und nicht eben wohnlich war, ich wollte etwas in Gang bringen, um Aibons Angriff zu stoppen. Zudem wurde ich die Befürchtung nicht los, dass Aibons Helfer schon weiter waren, als ich annahm. Ich traute dem Frieden nicht, und das war auf meine Erfahrung mit dem bösen Teil dieser Welt zurückzuführen.
    Wir verließen den Raum und Martha schloss die Tür hinter uns. Judy hielt sich wieder dicht an meiner Seite. Sie versuchte es sogar mit einem Lächeln, das ihr allerdings misslang. Ihre Furcht war nicht verschwunden, sondern eher noch stärker geworden.
    Wir gingen die alte Treppe hoch, und Judy fragte mit leiser Stimme: »Werden Sie es denn schaffen?«
    »Das hoffe ich doch.«
    »Ihren Optimismus möchte ich haben.«
    »Ohne ihn geht es nicht im Leben.«
    Die Treppe lag hinter uns, und wir traten wieder in die normale Umgebung des Hauses. Hier hatte sich nichts verändert. Durch die Fenster fiel genügend Licht, sodass Martha kein Licht einzuschalten brauchte.
    Wir traten aus dem Schatten der Treppe ins Helle hinein. Ich wollte mit Judy reden und sie darum bitten, dass sie mit mir zu dieser Stelle fuhr, an der ich das Boot mit dem Außenborder finden konnte.
    Ich sprach sie nicht an,

Weitere Kostenlose Bücher