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1626 - Die Nymphe

1626 - Die Nymphe

Titel: 1626 - Die Nymphe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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glauben, dass der Sarg offen vor uns lag. Jedenfalls starrte sie ihn an wie einen Fremdkörper.
    Ich warf einen raschen Blick auf Judy May. Sie drückte ihren Rücken gegen die Wand und hielt die Hände vor ihren Mund gepresst. Sie sagte nichts, atmete nur heftig durch die Nase.
    Damit mich der Deckel nicht störte, stellte ich ihn zur Seite, um mich ungehindert um die Tote kümmern zu können.
    Unsere Befürchtung war nicht eingetreten. Die Luft hatte nicht für eine Verwesung gesorgt. Das Gesicht und der Körper blieben so erhalten, wie sie waren.
    Ich hatte etwas Bestimmtes vor. Für die beiden Zuschauerinnen würde es etwas Neues sein, für mich nicht. Ich wollte auf einen alten Test zurückgreifen, in dem mein Kreuz die Hauptrolle spielte. Schon öfter hatte es mir eine Verbindung zu anderen Welten geschaffen oder Kotakt zu der Peson aufgenommen, die im Mittelpunkt stand.
    In diesem Fall war es Melissa, die sich auch jetzt nicht veränderte, obwohl sie der Luft ausgesetzt war.
    Die beiden Frauen beruhigten sich wieder. Judy schwieg noch immer, aber Martha gab ihren ersten Kommentar ab.
    »Sie bleibt so, wie sie ist.«
    »Das habe ich auch gehofft.«
    Sie schaute mir ins Gesicht. »Und nun, Mr. Sinclair? Sind Sie zufrieden?«
    »Nein, das bin ich noch nicht.«
    Martha lachte etwas unecht. »Aber was haben Sie denn jetzt noch vor? Wollen Sie etwa die Tote zum Reden bringen?«
    Ich nickte. »Ob Sie es glauben oder nicht, das hatte ich tatsächlich vor.«
    »Nein.«
    »Doch.«
    »Aber Tote können nicht mehr sprechen.«
    »Im Normalfall nicht. Aber Melissa ist etwas Besonderes. Das wissen Sie selbst.«
    »Schon. Aber uns Menschen sind Grenzen gesetzt. Wollen Sie hier Gott spielen?«
    »Nein, das will ich nicht. Aber denken Sie an meine Begegnung mit ihrem Zweitkörper, und die habe ich mir nicht eingebildet. Das ist tatsächlich passiert. Möglicherweise gibt es noch eine Verbindung zwischen den beiden Körpern. Das will ich herausfinden.«
    Sie sagte nichts mehr. Auch Judy mischte sich nicht ein, und so schauten die beiden Frauen zu, wie ich mein Kreuz hervorholte.
    Das wertvolle Metall hatte sich nicht erwärmt. Ein gutes Zeichen, denn irgendwelche Feinde lauerten hier nicht auf mich. Das sah ich schon mal als positiv an.
    Das geweihte Kreuz zog die beiden Beobachterinnen in seinen Bann.
    Sie konnten ihre Blicke nicht davon lösen, als ich an den Sargrand herantrat und ins Gesicht der toten Melissa schaute.
    Ich senkte meine rechte Hand mit dem Kreuz, sodass es dicht über dem Gesicht der Toten schwebte. Das Kreuz besaß eine große Kraft. Auch wenn es kein Licht abgab, so war doch eine unsichtbare Strahlkraft vorhanden, auf die ich setzte.
    Ich hoffte, dass die Kraft des Kreuzes so etwas wie eine Bewegung in die starre Gestalt brachte. Ob das tatsächlich zutraf, würden die nächsten Sekunden beweisen müssen.
    Es traf nicht zu. Melissa blieb starr liegen, und in mir stieg eine gewisse Enttäuschung hoch. Damit hatte ich nicht gerechnet.
    Aufgeben wollte ich jedoch nicht, denn es war noch nicht zu einer Berührung gekommen, die eine Verbindung mit der Toten hätte aufbauen können. Deshalb senkte ich die rechte Hand weiter. Mein Ziel war die obere Hälfte der Brust, eine Stelle dicht unter dem Hals.
    Dort legte ich das Kreuz hin! Zuckte die Tote? Öffnete sie die Augen?
    Nein, es geschah nichts, und ich war enttäuscht. Was so oft geklappt hatte, trat hier nicht ein. Melissa war tot. Ich konnte keine Verbindung zwischen den verschiedenen Welten herstellen. Diesmal war ich der große Verlierer.
    Oder?
    Ein überraschter Laut ließ mich erstarren. Nicht die tote Melissa hatte ihn ausgestoßen, es war Martha gewesen, die völlig erstarrt auf der Stelle stand und ihre Augen weit aufgerissen hatte. Ich fragte sie erst gar nicht, was sie in diesen Schockzustand versetzt hatte, ich sah nur, dass sie an mir vorbei blickte und etwas sah, was sich hinter mir befand.
    Ich drehte mich langsam um.
    Mein Blick traf die Türöffnung. Auf der Schwelle stand eine Person, die ich schon mal gesehen hatte.
    Melissas Astralkörper!
    ***
    Es war auch für mich eine Überraschung, aber eine noch viel größere für die beiden Frauen. Sie mussten etwas mit ansehen, das einfach nicht zu begreifen war. Auch Judy May zuckte nicht mal mit einer Wimper. So starr war sie geworden.
    Ich hatte mich aus meiner leicht gebückten Haltung aufgerichtet und hatte nur noch Augen für den Geistkörper der Toten.
    Es wurde nicht mehr gesprochen. Die

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