Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1626 - Die Nymphe

1626 - Die Nymphe

Titel: 1626 - Die Nymphe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
gefunden, wo diese beiden Welten zusammenstoßen. Ich habe ihn auch gefunden. Ich habe die Schrecken Aibons gesehen. Es will sich ausbreiten. Der mächtige Guywano versucht wieder alles. Er hat hier eine Möglichkeit gefunden, und er kann sich auf zahlreiche Diener verlassen. Noch ist das Tor nicht ganz offen. Es sind nur vereinzelte Vorstöße gewesen, denn es gibt jemanden, der dagegen ist. Versucht alles, um das Tor zu schließen. Ich will nicht mehr umherwandern. Ich will meine Ruhe finden. Versucht, dieses Grauen zu stoppen. Noch sind es nur die Trolle, die er geschickt hat, und seine gefährlichen Wasserschlangen, aber bald werden seine bösen Horden durch das Tor stürmen. Haltet sie auf…«
    »Wie denn?«, rief ich halblaut. »Ich bin doch nicht allmächtig. Ich bin zu schwach, um mich gegen diese Druidenmächte stemmen zu können. Ohne Helfer ist das nicht möglich. Auch du kannst nur warnen und uns nicht als Kämpfer zur Seite stehen.«
    »Ihr schafft es, ihr müsst es schaffen. Aibon darf nicht gewinnen, und es wird nicht gewinnen.«
    Ich hatte Melissa zwar verstanden, aber nicht begriffen. Was konnte sie so sicher machen? Welches Ereignis war dafür verantwortlich? Bestimmt nicht allein unser Erscheinen. Da musste noch etwas im Hintergrund lauern, von dem ich keine Ahnung hatte.
    Auf der einen Seite war ich froh, dass der Astralleib der toten Melissa erschienen war, andererseits fühlte ich mich von ihr an der Nase herumgeführt, denn allein gegen die geballte Macht des Reiches Aibon zu stehen, das war…
    Ich konnte meinen Gedanken nicht zu Ende führen, denn der feinstoffliche Körper zog sich zurück. Judy und ich empfingen noch eine letzte Botschaft.
    »Ihr werdet es schaffen. Ich weiß das, ihr werdet mir meine ewige Ruhe geben…«
    Melissa löste sich auf. Unser Blick auf die grüne Wand war wieder frei.
    Meine Lampe brannte noch immer. Ich strahlte die Wand an und sah erneut die Bewegungen dahinter, aber sie hatten sich nicht verändert.
    Sie blieben schattenhaft, weil das Tor noch nicht richtig geöffnet worden war.
    »Hast du eine Idee, John?«
    »Im Moment nicht.«
    Judy atmete einige Male schwer durch. »Ich dachte schon daran, dass wir zurückfahren können.«
    »Ja, das wäre eine Möglichkeit. Es ist allerdings fraglich, ob die andere Seite das zulassen wird. Man weiß in Aibon, dass ich ein Feind bin. Mich zu töten wäre für Guywano das Höchste.« Mehr sagte ich nicht. Ich sprach auch nicht davon, dass ich enttäuscht darüber war, dass ich keine Hilfe aus Aibon erhielt, denn dort hatte ich nicht nur Feinde. Die Nymphe sah ich nicht als Helferin.
    Ich hatte kaum an sie gedacht, da hörten Judy und ich ihren leisen Ruf.
    Sie hielt sich hinter uns auf. So mussten wir uns umdrehen, um sie anschauen zu können.
    Trotz ihrer Schwäche hatte sie sich aufgerichtet. Ihr zerbrechlich wirkendes Gesicht war verzerrt. Etwas musste ihr Angst gemacht haben. Mit einer schlenkernden Armbewegung deutete sie über das Wasser hinweg.
    In der Zwischenzeit musste sich etwas getan haben. Und es hatte sich was getan. Ein Blick reichte mir, um die Bewegungen zu erkennen, die sich dicht unterhalb der Wasserfläche abspielten. Das waren keine Schlangenfische. Es waren auch keine Fische, sondern kompakte Wesen, die klumpig aussahen und die sofort zum Angriff übergingen.
    Sie schnellten aus dem Wasser hoch, und ich sah, dass es vier bösartige Trolle waren.
    Judy May wich zurück. Sie streckte abwehrend ihre Arme vor. Ich zog meine Beretta, um die Trolle zu erledigen. Aber sie wollten nicht uns.
    Nicht grundlos waren sie nahe der Nymphe aus dem Wasser geschnellt.
    Wir begriffen ihr Vorhaben zu spät. Bevor ich abdrücken konnte, waren sie schon wieder verschwunden. Sie klatschten ins Wasser, aber sie waren nicht mehr allein, denn sie hatten sich ihr Opfer geholt.
    Die Nymphe konnte sich nicht wehren. Sie wurde in die Tiefe gezogen.
    Und wir saßen da, ohne etwas tun zu können.
    Judy weinte und schrie zugleich.
    Die Trolle verschwanden nicht. Den Grund wollten sie gar nicht erreichen. Sie blieben in Sichtweite schweben, damit wir sie auch sahen und dem Grauen zuschauen konnten.
    Es waren vier Trolle, die Aibon verlassen hatten und sich an der Nymphe festbissen. Dabei blieb es nicht. Sie wollten das Wesen nicht allein durch ihre Bisse töten. Wo sich ihre Zähne in den zarten Körper gegraben hatten, rissen sie Haut und Fleisch ab, und so wurde uns klar, wovon sie sich ernährten.
    Judy May konnte nicht mehr

Weitere Kostenlose Bücher