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1626 - Die Nymphe

1626 - Die Nymphe

Titel: 1626 - Die Nymphe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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mich daran, darüber nachgedacht zu haben, ob ich dem Ruf überhaupt folgen sollte. Okay, ich hatte es getan, und ich war froh darüber.
    Wie ging es weiter?
    Dass ich etwas unternehmen musste, lag auf der Hand. Es stellte sich nur die Frage, wo ich anfangen sollte, und das war gar nicht so leicht. Ich konnte mich auf Melissa beziehen. Sie war eine Nonne. Und Nonnen leben in einem Kloster. Also würde ich herausfinden müssen, ob es hier in der Nähe ein Kloster gab.
    Aber Melissa war tot. Die Nonnen, die sich noch im Kloster befanden, würden mir vielleicht mehr über diese Frau sagen können.
    Jedenfalls war sie eine von Geheimnissen umwitterte Person gewesen und hatte sicherlich viel erreicht. Ihr Wissen würde mir wahrscheinlich weiterhelfen. Vielleicht hatte sie ja irgendwelche Aufzeichnungen für die Nachwelt hinterlassen. Alles war möglich.
    Einen kleinen Vorteil hatte dieser Treffpunkt gehabt. Ich musste nicht nach einem Aufenthaltsort für die Nacht suchen. Ich brauchte die restlichen Stunden auch nicht im Rover zu verbringen, denn es war nicht weit bis nach London, und in der Nacht kam ich sowieso besser voran.
    Nach einem letzten Rundblick drehte ich mich um, weil ich zum Rover gehen wollte. Vielleicht war es Zufall, vielleicht auch nicht. Jedenfalls entdeckte ich so etwas wie eine Bewegung dicht hinter dem Waldrand.
    Das konnte ein Tier sein, musste aber nicht, denn mittlerweile war ich auf alles gefasst.
    Ich blieb stehen und holte meine schmale Lampe hervor. Die stellte ich auf den breitesten Lichtstrahl ein, sodass ich möglichst viel zu sehen bekam.
    Ein heller Kegel aus Licht leuchtete in den Wald hinein. Plötzlich sahen das Grün der Bäume und Sträucher aber auch das Gras gespenstisch bleich aus. Das Licht hatte eine andere Welt geschaffen und die Tiere erschreckt, die sich in dieser hellen Insel befanden.
    Etwas huschte weg. Es sah aus wie eine große Ratte. Ich schwenkte das Licht, erwischte ein neues Gestrüpp und glaubte, dort eine Gestalt zu sehen. Halb so groß wie ein Mensch, aber kompakt und mit leicht glühenden Augen, die in das Licht stierten.
    Ich war für einen Moment geschockt. Es war kein Tier, auch kein Mensch, sondern etwas für diese Welt Fremdes, allerdings nicht unbedingt für mich, denn in mir stieg blitzschnell eine bestimmte Erinnerung hoch. Ich dachte an eines meiner zahlreichen Aibon-Abenteuer. Dort hatte ich es mit den ungewöhnlichsten Wesen zu tun bekommen und auch mit solchen, die so ähnlich wie diese Gestalt vor mir aussahen. Das war ein Troll!
    Plötzlich rann es mir kalt den Rücken hinab. Nicht nur wegen des Trolls.
    Ich dachte daran, dass sich die Wesen dieser Welt schon weit vorgewagt hatten. Wahrscheinlich hatten sie die Spur dieser Melissa aufgenommen und verfolgten sie.
    Diesmal war ich der Verfolger. Die Lampe ließ ich eingeschaltet, als ich den Wald betrat. Unter meinen Füßen knackte das Unterholz. Ich trat auch auf alte Blätter und drückte Gras zusammen. Dabei schwenkte ich die Lampe von einer Seite zur anderen, um den Troll zu verunsichern.
    In Aibon war ich von diesen Wesen attackiert worden. Hier geschah das nicht. Weshalb der Troll plötzlich die Flucht ergriff, wusste ich nicht.
    Zwei gedankenschnelle Bewegungen, und er war weg.
    Über meine Lippen huschte ein leiser Fluch.
    Es war nicht sinnvoll, nach ihm zu suchen. Der Wald war einfach zu dicht. Die Chancen lagen alle auf seiner Seite.
    Ich ging wieder zurück. Auf dem Weg stand niemand, der auf mich wartete. Mir war klar geworden, dass sich Aibon schon weit vorgewagt hatte. Bestimmt nicht wegen mir. Daran trug eher die Nonne Melissa die Schuld. Aber das war jetzt unwichtig.
    Ich ging zu meinem Rover, setzte mich hinein, ließ den Motor an und sorgte zugleich für Licht, das eine helle Flut in die Dunkelheit schleuderte.
    Diesmal stand kein Troll auf dem Weg. Es hielt sich auch kein anderes Wesen in der Nähe auf, sodass ich meine Fahrt problemlos fortsetzen konnte.
    London wartete.
    Es stand allerdings auch fest, dass ich am nächsten Tag, einem Samstag, wieder zurückkehren würde, denn dieser Fall reizte mich ungeheuer stark…
    ***
    Es war eine Reflexbewegung mit dem Paddel, nicht mehr. Judy May riss es hoch und hatte das Glück, diese ekelhafte Schlange zu treffen. Sie wurde zuerst in die Höhe und danach zurück ins Wasser geschleudert, in dem sie klatschend verschwand.
    Judy konnte nichts weiter tun. Sie saß in ihrem Kajak und musste das Zittern abwarten. Dabei wusste sie zugleich,

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