1626 - Qeyonderoubos Aufstieg
Hilfe?
*
„Wer redet von Gefangenschaft? Ich verbürge mich dafür, daß ihr nicht gefangengenommen werdet. Davon kann keine Rede sein."
„Aber was dann?" fragte derjenige der beiden Humanoiden, der noch immer nahe an der Maschine stand. Jederzeit konnte er nach Art der Srnn durchdrehen und doch noch tun, was er längst verstandesmäßig als fals erkannt hatte. Xhanshurobar fürchtete sich vor einer solchen Reaktion. Er spürte, daß er die Situation nicht im Griff hatte; daß jederzeit etwas geschehen konnte, was später nie wieder gutzumachen war.
Schnell jetzt. Er hatte keine Zeit zu verschenken. £chon flackerte es unstet in den Augen der beiden, schon irrten immer wieder die Blicke ab, als suchten sie einen Ausweg, der nicht vorhanden war. „Ich kann euch in dieser Minute nicht sagen, was mit euch geschehen wird. Maciuunensor läuft, und das wird auch so bleiben. Aber ich selbst bin unterwegs zu einer großen Ratsversammlung.
Dort werden wir nachdenken, wie euch und uns geholfen werden kann. Bis dahin biete ich euch an, an Bord meines Schiffes Zuflucht zu suchen. Dort verbürge ich mich für euch. Außerdem findet ihr dort drei weitere eurer Art."
Immer noch starrten die beiden Humanoiden ihn voller Mißtrauen an. Auch sie hatten ihre Schrittfahigkeit verloren - und auch sie waren so sehr von der bloßen Tatsache erschüttert, wie sie es nie vorher erlebt hatten. Aber sie trugen selbst die Schuld daran. Auch wenn Xhanshurobar nicht glaubte, daß sie das bereits begriffen hatten. „Xhan, so war doch dein Name?"
Amüsiert stimmte er zu: „Das ist dieselbe Abkürzung, die auch deine Artgenossen an Bord meiner OUC-COU benutzen. Nennt mich ruhig so."
„Gut, Xhan. Ich glaube, wir nehmen an."
So unglücklich klang das - und der Patron begann zu befürchten, daß sie auf irgendeine Weise einen nie wieder gutzumachenden Schaden erlitten hatten. „Ich schlage vor", sagte er, „wir kümmern uns zuerst um euren bewußtlosen Freund. Legt ihn mir auf den Rücken. Ich bin ein kräftiger Träger."
Die beiden Sriin faßten ihren Artgenossen an Armen und Beinen und wuchteten ihn mit Xhanshurobars Unterstützung in Richtung Ausgang.
Draußen erwarteten sie bereits die anderen; doch der Patron bedeutete ihnen mit kurz angebundenen Gesten, auseinanderzugehen und sie passieren zu lassen.
Vom Eingang bis zu seinem Gleiter bildete sich eine Gasse. Schockierte Blicke galten dem Sriin auf seinem Rücken; und aus mehr als einem Zangenlaut hörte er die bange Frage heraus, ob der Sriin gestorben war. „Er ist nicht tot", sang er deshalb laut. „Ich kümmere mich um ihn. Kümmert ihr euch um die Maschinen im Technopark. Es wird einiges zu richten geben."
Gemeinsam mit der drei Sriin bestieg er sein Gleitfahrzeug, und schon ging es los in Richtung OUCCOU: Zeit hatte er auch jetzt noch nicht zu verschenken.
Im Gegenteil, Xhanshurobar hatte es so eilig, daß er nicht einmal die Genesung des bewußtlosen Humanoiden abwarten würde. Er würde es sich nicht nehmen lassen, an der Konferenz teilzunehmen.
Von nun an war das Schicksal der Sriin auch seine Sache. Denn wenn es etwas gab, was er nicht dulden konnte, so war es Gedankenlosigkeit.
Sie alle mußten sich fragen lassen, ob sie nicht gedankenlos gehandelt hatten. Maciuunensor hätte vielleicht niemals eingeschaltet werden dürfen. Und wenn es keinen gab, der für die Schrecklichen sprach, so wollte er dieser Jemand sein
4.
Ihm wurde kalt im Schatten. Qeyonderoubo hatte mit dem Sriin Dadusharne erreicht, seinen Gast jedoch im Schiff zurückgelassen. Und nun befand er sich am Rand der Hauptstadt Galibour, nicht weit entfernt vom überfüllten Lineatop. Nach Affraitancars Plan war Galibour aus drei fliegenden Städten zu einer Megalopolis zusammengefügt worden. Nichts deutete heute mehr darauf hin. Ein Gleiter hatte ihn bis hierher gebracht. Bis an diesen Ort, der ihn frösteln ließ.
Seine Mundzangen zitterten nervös und erzeugten einen rasselnden Unterton. Über die wenigen Haare, die seine Gliedmaßen bedeckten, strich ein trockener Wind.
Auf dieser Seite endete die Reihe der Gebäude wie abgeschnitten. Ein Schritt noch, und er würde eine Grenze überschreiten. Aus Scheu hielten sich von dieser Grenze alle Arcoana fern, die nicht unmittelbar hier zu tun hatten. Und im Augenblick, so schien es, war das am Ende der Straße außer ihm niemand.
Nahe bei Galibour, der Stadt am östlichen Ufer des Südmeeres, war vieles anders.
Dort in der Ebene
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