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1626 - Qeyonderoubos Aufstieg

Titel: 1626 - Qeyonderoubos Aufstieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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stand nur ein einziges Bauwerk - und selbst das war nur zu sehen, wenn man genauer hinschaute. Über den polierten Felsen führten keine Wege, doch jede Stelle war begehbar und führte ans Ziel.
    Das Bauwerk ragte zweihuridert Fadenlängen auf und durchmaß neunhundert. Es sah aus wie ein Gespinst aus Millionen ineinander venvobener Fäden, mit Tausenden von ausgesparten Luken, die Licht ins Innere eindringen ließen. Affraitancars Netzberg!
    Der Ort, von dem er schon so viel hatte reden hören, über den aber niemand etwas Genaues wußte. Im alltäglichen Gebrauch sprachen alle nur von der Mulde, in der man die Weisen ihres Volkes treffen konnte. Dorthin schickte man sein Holo, wenn Dinge von einiger Wichtigkeit zu bereden waren.
    Im Grunde, so dachte Qeyonderoubo, war die Mulde nicht viel mehr als eine Fiktion. Wichtige Entscheidungen. konnten auch an jedem anderen Ort getroffen werden, wichtige Zusammenkünfte überall im System stattfinden. Dennoch wußte er, daß genau dies heute der Ort war. Affraitancars Netzberg galt als Symbol der arcoanischen Weisheit. Hier befand sich der Großdenker der Arcoana -und hierher waren auch viele andere gekommen, die dasselbe fühlten wie Qeyonderoubo.
    Eine lange Prozession von Körpern bewegte sich über den glattpolierten Fels in Richtung des Bauwerks. Ein niemals abreißender Strom, der aus allen Richtungen gespeist wurde und irgendwo auf der Ebene zu einem einzigen zusammenfand.
    Qeyonderoubo ließ seinen Gleiter stehen. Er löste sich aus dem Schatten der letzten Gebäude und betrat den Fels. Plötzlich trafen ihn die Strahlen des Hauptsterns Sheolander mit intensiver Wucht, und sein ausgekühlter Körper heizte sich rascher auf, als ihm lieb war. Instinktiv strebte er danach, sich ebenso wie die anderen mit dem Hauptstrom zu vereinigen. Normalerweise gab es unter den Arcoana keinen Herdentrieb, auch wenn sie in ihren Bauten nahe beieinander lebten. Aber auch dies war auf der Ebene anders. Neben sich bemerkte er nun zwei weibliche Patrone; die Zeichnungen auf ihren Leubans deuteten einen außerordentlich hohen Rang an. Dazu kamen im Verlauf weniger Minuten weitere, und äm Ende war er Teil der Prozession, die auf den vordersten Zugang zur Mulde hinstrebten.
    Die Wände rückten immer näher. Gleichzeitig blieben die Gebäude der Stadt zurück, als gehörten sie zu einem anderen Universum.
    Voller Unbehagen passierte Qeyonderoubo den Übergang.
    Gewisper erfüllte einen breiten Tunnel, und in der Luft lag eine ungewohnte Feuchtigkeit.
    Links, rechts, oben und unten zweigten weitere Tunnel ab, doch die Prozession folgte dem Weg bis in den Mittelpunkt. Eine Mulde von dreihundert Fadenlängen Durchmesser tat sich auf.
    Plötzlich befand er sich wieder unter freiem, strahlend hellem Himmel. Unzählige Kristalle an den Wänden nahmen das Licht auf und ließen ein locker gespanntes Netz erstrahlen, das sich statt einer Decke über der Mulde wölbte.
    Und dort, im Inneren, warteten die Arcoana. Es waren mindestens tausend von ihnen - und ständig kamen heue hinzu.
    Qeyonderoubo zwängte sich nahe an den Mittelpunkt heran. Der Platz stand niemand anderem als Affraitancar zu. Dementsprechend herrschte gerade dort das heftigste Gedränge.
    Nach einer Stunde versiegte der Strom. Insgesamt, so schätzte er, waren 1500 Arcoana in der Mulde zusammengekommen. Noch aber fehlte der Redner. Affraitancar dachte gar nicht daran, sich blicken zu lassen. Einen halben Sonnenlauf lang harrten sie aus. Viele versetzten sich in Starre, andere warteten wortlos, aber mit unruhig scharrenden Gliedmaßen.
    Am Ende trat eine Person in den Mittelpunkt, die niemand von ihnen erwartet hatte.
    Es war nicht Affraitancar, nicht einmal einer der hundert Weisen. Statt dessen hockte dort eine weibliche Arcoana, die er schon oft über die Nachrichtenkanäle gesehen hatte. Es war die, die Maciuunensor, den Schri'ttmacher, konstruiert hatte. Von einer Sekunde zur anderen verstummten sämtliche Geräusche. Es war, als seien die versammelten Arcoana zu Stein erstarrt.
     
    *
     
    Die Rednerin erhob sich ein wenig, dann blickte sie mit ihren acht Punktaugen in die Runde. „Ich bin Colounshaba", sang sie laut. Man konnte ihrem Organ anhören, daß sie mit Autorität zu sprechen gewöhnt war. „Ihr habt alle von mir gehört. Und eigentlich sollte ich nun den Schrittmacher bewachen, so wie ich es während der letzten Sonnenläufe getan habe. Doch die Sriin sind ihrer wichtigsten Fähigkeit beraubt. Sie sind nicht

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