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1627 - Panik

1627 - Panik

Titel: 1627 - Panik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Blut nicht mehr so durch die Adern, wie es eigentlich hätte sein müssen. Er wusste nicht einmal mehr, ob er noch Füße hatte oder nicht.
    Wenn er sich jetzt hinstellte, dann würde er sicher zusammenbrechen.
    Man hatte ihn richtig verschnürt. Und es waren keine dicken Stricke, die seinen Körper umspannten. Relativ dünne, die aus Nylon bestanden und in seine Kleidung schnitten.
    Nach dem Anruf hatte ihn Suharto allein gelassen. Wann er zurückkam, wusste Ersting nicht. Er hatte nichts dergleichen verlauten lassen. Wahrscheinlich würde er Dale auflauern und ihn dann schon fertigmachen.
    Warum das alles geschah, wusste der Gefangene nicht. Er hatte die Hoffnung aufgegeben, es doch noch zu erfahren.
    Er wartete und hielt die Augen geschlossen. Dabei war er froh, dass die Bilder des Schreckens nicht mehr erschienen, und so ging es ihm schon viel besser.
    Die Stille wurde unterbrochen. Er hörte Schritte in seiner Nähe. Als er die Augen öffnete, sah er, dass Suharto auf ihn zukam. Vor ihm blieb er stehen. Wie ein Schauspieler stand er am Rand der Rampe, seinen Rücken allerdings dem Zuschauerraum zugewandt.
    Er schaute den Gefangenen an, der am liebsten die Augen geschlossen hätte, es aber nicht schaffte. So musste er Suharto anblicken, der kalt lächelte und einige Male nickte.
    Er sagte nichts, aber er schickte auch keine dieser schrecklichen Bilder.
    Er stand nur da und wartete.
    Ein schlanker Mann mit einer leicht braunen Haut und dunklen Augen. Er hatte ein glattes Gesicht, das Ersting als abstoßend ansah, weil es einfach nur glatt war. Ohne Falten, ohne Leben, es sah aus wie künstlich geschaffen. Hinzu kamen die dunklen Haare, die so glatt lagen, dass sie wie unecht wirkten.
    Bekleidet war er mit einem Mittelding aus Mantel und Jacke. Sehr eng geschnitten und ebenso dunkel wie die Röhrenbeine der Hose. Es war nicht zu sehen, was er unter der Jacke trug, denn sie war bis zum Hals geschlossen.
    »Er wird kommen. Dein Freund und Kollege Dale hat es mir versprochen. Dann sehen wir weiter.«
    Carl Ersting hatte jedes Wort verstanden. Er begriff nur nicht, was dahintersteckte. Obwohl es ihm alles andere als gut ging, wollte er Klarheit haben.
    »Warum das alles?«, fragte er mit heiserer Stimme. »Warum haben Sie das getan?«
    Suharto lächelte. Auch jetzt blieb sein Gesicht so maskenhaft starr. »Es ist ganz einfach«, erklärte er mit ruhiger, beinahe schon sanfter Stimme.
    »Ich will weg von der Theorie und das Gelernte in die Praxis umsetzen.«
    »Das Gelernte?«
    »Sicher.«
    »Und wo?«
    Abel Suharto legte den Kopf zurück und lachte, dann antwortete er erst: »Das ist recht einfach. Man braucht mich nur anzuschauen, um zu wissen, dass ich in zwei verschiedenen Welten lebe. Ich bin Europäer und Asiat. Ich muss allerdings zugeben, dass ich mich immer mehr nach Asien hingezogen gefühlt habe. In Indien habe ich mich richtig wohl gefühlt. Und ich habe dort viel gelernt, sehr viel. Nicht das, was man hier lernt, nein ich will mich mit dem beschäftigen, was mein Lehrer, ein Fakir, als das eigentliche Sein bezeichnete. Nicht der Körper ist wichtig. Er ist nur ein Transportmittel. Was den Menschen ausmacht, das steckt in seinem Kopf, im Gehirn, das nur wenig erforscht ist. Zumindest in diesen Breiten. In meiner eigentlichen Heimat ist das nicht so. Da konnte man auf uralte Weisheiten und auf ein altes Wissen zurückgreifen, und man konnte Dinge sehen, die zur anderen Seite der Welt gehören. Das Böse, das Grauenhafte. Die Urängste zu Bildern und Szenen werden lassen, um sie dann auf andere Menschen zu übertragen. Das habe ich gelernt. Als Europäer würde man sagen, dass ich einen Blick in die Hölle geworfen habe. Ich lasse das so stehen, aber in Wirklichkeit denke ich an die alten Künste, die man mir mit auf den Weg gegeben hat, damit ich sie in einem fremden Kontinent anwenden kann.«
    »Und das haben Sie getan.«
    »Ja, das habe ich. Ich habe bestimmte Menschen damit konfrontiert. Ich habe mir zuerst hier einen Namen gemacht als Helfer. Als Ratgeber, als Psychotherapeut. Als Stressbewältiger. Als jemand, der Auswege in oft ausweglosen Situationen findet. So konnte ich meine Vorträge halten, und ich hatte einen starken Zulauf an Menschen, die gerade auf dieses Thema abfuhren.«
    »Und warum haben Sie ausgerechnet uns ausgesucht? Sechs Leute wurden zusammengetrommelt, die Ihnen zugehört haben. Was hat das zu bedeuten gehabt?«
    »Denk mal nach. Es ist sehr einfach. Diese sechs Leute gehörten oder

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