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1627 - Panik

1627 - Panik

Titel: 1627 - Panik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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an, der so schrecklich leer war.
    »Ja, das war Carl Ersting.«
    »Und? Was wollte er?«
    »Ich soll zu ihm kommen.«
    »Ist das alles?«
    Brookman schüttelte den Kopf. »Nein, das ist nicht alles. Wenn ich nicht komme, wird mein Kollege sterben.«
    Ich machte mir keine Gedanken, sondern fragte weiter. »Und wer hat das gesagt?«
    »Abel Suharto. Ich habe seine Stimme erkannt. Er ist es gewesen. Er und kein anderer.«
    »Hat er gesagt, warum Ihr Kollege sterben soll?«
    »Nein, das hat er nicht.«
    Ich fragte weiter: »Und wo sollen Sie ihn treffen?«
    »Da gibt es ein altes Kino in Kilburn. Gar nicht mal so weit von hier.« Er sagte mir auch den Namen. »Ich muss da so schnell wie möglich hin. Aber ich kann nicht.« Er schlug seine Hände vors Gesicht. Er fürchtete um das Leben seines Kollegen.
    Das war für mich die Spur. Dale Brookman hatte nichts über uns erzählt.
    Wahrscheinlich wusste Suharto nicht, dass Brookman nicht allein war.
    Das war unsere Chance.
    Ich hörte ihn mit leiser Stimme sagen: »Ich kann nicht zu ihm gehen. Ich bin verletzt. Er wird sterben, und ich trage die Schuld daran.«
    »Er wird nicht sterben«, versprach ich. »Sie können nicht fahren, das stimmt. Aber mein Kollege und ich sind beweglich. Wir werden an Ihrer Stelle fahren.«
    »Sie?«
    »Ja, denn Suharto steht auch auf unserer Liste. Wir haben nur nicht gewusst, wie wir an ihn herankommen können. Manchmal muss man eben Glück haben.«
    Und Glück hatte Dale Brookman auch, denn der Notarzt und sein kleines Team erschienen. Ich hatte hier nichts mehr zu suchen. Ebenso wenig wie Suko.
    Ich hinterließ beim Arzt noch unsere Namen und zeigte auch meinen Ausweis, dann hielt uns nichts mehr.
    Erst vor dem Haus wollte Suko wissen, warum wir es plötzlich so eilig hatten.
    Ich erklärte es ihm.
    »Das ist ein Glücksfall gewesen.«
    »Genau das. Und wir müssen nicht mal weit fahren…«
    ***
    Das Kino war klein. Hier Filme zu zeigen hatte sich nicht mehr gelohnt.
    Seit knapp drei Monaten war es nicht mehr in Betrieb, aber es war noch alles vorhanden, was dazugehörte.
    Der Zuschauersaal mit den gepolsterten Stühlen. Die Leinwand war ebenfalls vorhanden, aber was eigentlich zählte, das war eine breite Rampe vor der Leinwand. Man konnte auch von einer kleinen Bühne sprechen, und die war besetzt.
    Ein Mann mit nur wenigen Haaren auf dem Kopf saß dort gefesselt auf einem Stuhl. Er schaute in den Zuschauerraum, in dem die Notbeleuchtung brannte und dabei ein käsiges Licht abgab, das die Sitzreihen nur verschwommen zeigte.
    Carl Ersting saß lange genug auf dem Stuhl, um sich dieses Bild einprägen zu können. Für ihn strahlte es eine gewisse Trostlosigkeit aus, in der für ihn wirklich kein Funken Hoffnung mehr vorhanden war. Zudem saßen seine Fesseln so fest, dass es ihm kaum möglich war, sich zu rühren. Er war sogar froh, dass er Luft holen konnte, denn ein dünner Strick reichte bis dicht unter seinen Hals.
    Er hatte so etwas wie eine Achterbahnfahrt des Grauens hinter sich.
    Noch jetzt ärgerte er sich darüber, dass er sich hatte herlocken lassen.
    Das war eigentlich recht einfach gewesen. Abel Suharto hatte ihn angerufen, und beim Klang dieser Stimme war er sofort bereit gewesen, den Anweisungen zu folgen.
    Er hatte nichts zu seiner Frau gesagt. Er war einfach nur gefahren, und jetzt saß er hier gefesselt auf dem Stuhl, wobei diese Position nicht die einzige war, die ihm Probleme bereitet hatte.
    Er hatte eine Hölle hinter sich. Er hatte etwas gesehen, das es so nicht geben konnte, aber für ihn doch real war. Schreckliche Bilder, die an Grauen nicht zu übertreffen waren. Taten, die sich nur ein perverses Gehirn ausdenken konnte. Er hatte viel Blut gesehen und grauenhafte Zerstückelungen menschlicher Körper.
    Ersting wusste nicht, wie das möglich gewesen war. Aber es war so gewesen, und diese Szenen hatten ihn fertiggemacht.
    Danach hatte er seinen Freund und Kollegen Dale Brookman anrufen müssen, damit auch er herkam und sich ebenfalls in die Gewalt Abel Suhartos begab.
    Er hatte alles in die Wege geleitet. Er war der große Macher. So etwas wie Herr der blutigen Monster. Einer, der die schrecklichen Bilder schickte, die wohl so etwas wie die Vorahnung von dem sein sollten, was auch ihm noch bevorstand.
    Er hatte alles getan, und jetzt wartete er darauf, dass die Bilder zurückkehrten. Er fühlte sich nicht mehr als Mensch. Das konnte auch daran liegen, dass sein Körper völlig taub war. Durch die Fesselung rann das

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