1627 - Panik
gegen die Tür.
Die Stimmen waren lauter geworden. Was sie allerdings sagten, verstand er nicht. Das war ihm auch egal. Er wollte nicht noch mehr von diesem Grauen erleben. Er glaubte auch nicht daran, dass es seine eigenen Leute waren, die ihn verfolgten. Ihre Stimmen hätte er erkannt.
Wer da durch den Gang schritt, das mussten Feinde sein, und die wollte er erledigen.
Er riss die Tür auf, schrie laut, drehte sich nach links, sah zwei Fremde vor sich und riss seine Waffe hoch, um im nächsten Augenblick ohne Vorwarnung zu schießen…
***
Wir hatten ein stilles Gebäude betreten und befanden uns in einem langen Flur.
Von Dale Brookman sahen wir nichts. Es musste nicht unbedingt sein, dass er sich in einem der Zimmer versteckt hatte, die von den Flurwänden abzweigten, er konnte auch die Treppe genommen haben, die in die oberen beiden Etagen führte.
»Was machen wir?«, fragte Suko. »Bleiben wir zusammen? Oder geht einer von uns die Treppe hoch?«
»Was meinst du denn?«, murmelte ich.
»Wenn wir schon hier stehen, sollten wir uns die einzelnen Zimmer auch näher anschauen.«
»Okay.«
Kein Bild hing hier an den Wänden, und die Türen hätten auch in einen Knast gepasst. Alles war schmucklos.
Wir öffneten die ersten Türen und warfen Blicke in die dahinter liegenden Räume, die wie Büros aussahen oder einfach nur leer waren.
Kein Mensch war zu sehen.
Unsere Anspannung ließ allmählich nach. So unterhielten wir uns über den Fall, bei dem wir eigentlich nicht betroffen waren und der uns doch stark mitnahm.
Die Waffen hatten wir nicht gezogen. Es erschienen auch keine schrecklichen Mord-oder Folterbilder vor unseren Augen. Kein fremdes Geräusch drang zu uns. Keine Stimme und auch kein Schreien.
Und so gingen wir weiter. Ich dachte an den letzten Mann aus der Gruppe, der Carl Ersting hieß. Zu ihm mussten wir auch. Er war Dale Brookman gleichgestellt und hielt sich wohl zu Hause auf, weil sein Dienst erst später begann.
»Tja, da ist wohl nichts für uns zu holen«, meinte Suko und blieb stehen, weil er etwas entdeckt hatte. Er deutete auf eine Tür, die schmaler war als die anderen.
»Lass uns da mal reinschauen.«
»Kann eine Toilette sein.«
Suko runzelte die Stirn. »Ohne einen Hinweis darauf? Das kann ich mir nicht vorstellen.«
»Gut gedacht.«
»Wie immer.«
Es waren noch ein paar Schritte, die uns von der geschlossenen Tür trennten. In der nächsten Sekunde war sie das nicht mehr.
Aus dem Raum dahinter sprang jemand hervor, der keine Fragen stellte und sofort schoss…
***
Es war unser Glück, dass wir so auf der Hut gewesen waren. Es war auch unserer Erfahrung zu verdanken. Bei unseren Einsätzen mussten wir immer davon ausgehen, dass sich eine Situation von einem Augenblick zum anderen ändern konnte. Da gab es dann keinen Hinweis, keine Warnung, einfach nichts.
Wie in diesem Fall!
Es ging alles rasend schnell, aber das nahmen wir nicht so wahr. Es kam mir vor, als hätte sich die Zeit verlangsamt. Da wurde zunächst die Tür aufgerissen, von der wir uns nicht ablenken ließen, denn im Türrechteck erschien Dale Brookman.
Das musste er einfach sein, auch wenn wir ihn persönlich noch nicht gesehen hatten. Sein Schrei hatte uns kurz vorher erreicht, und diesen Zeitvorteil nutzten wir, um uns blitzschnell zu Boden zu werfen, als hätte man uns die Beine unter dem Körper weggetreten.
Der Gang war breit genug, sodass wir uns nicht ins Gehege kamen. Und nach dem Aufprall, den wir beide abfederten, zogen wir unsere Berettas.
Da krachten bereits die Schüsse.
Nur gab es kein Ziel mehr für Dale Brookman, denn wir standen nicht mehr in der Schusslinie. Die Kugeln pfiffen über uns hinweg.
Dann schössen wir zurück. Viel Zeit zum Zielen hatten wir nicht.
Trotzdem zielten wir tief. Es war Zufall, dass wir beide auf den rechten Oberschenkel zielten. Welche Kugel traf und welche an der linken Außenseite nur einen Streifschuss verursachte, wussten wir nicht. Aber es reichte aus, um Brookman von den Beinen zu holen.
Er drückte sogar noch ein drittes Mal ab. Da befand er sich schon im Fallen und kippte nach hinten weg, sodass die Kugel in die Decke schlug.
Brookman schrie schmerzerfüllt auf. Er hatte das Glück, gegen die Wand zu prallen, sodass sein Aufprall am Boden gedämpft wurde.
Suko war bereits unterwegs und trat ihm mit einem geschicktem Tritt die Waffe aus der Hand, als ich mich auf die Beine stemmte.
Suko blieb neben dem Mann stehen, der nicht bewusstlos
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