Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1627 - Panik

1627 - Panik

Titel: 1627 - Panik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
ging noch weiter vor. Nach dem Motto: Frechheit siegt. So wandte ich mich nach links, weil ich dort eine kleine Treppe gesehen hatte, die hoch zur Bühne führte.
    Er hielt mich nicht zurück, beobachtete mich nur, und auch der Gefesselte ließ mich nicht aus dem Blick. Auch er konnte mit mir nichts anfangen, das war ihm anzusehen, denn er schüttelte einige Male den Kopf und hörte erst damit auf, als ich stehen blieb.
    Jetzt stand ich Suharto direkt gegenüber, der sich noch nicht um mich kümmerte. Er fuhr Carl Ersting mit schriller Stimme an.
    »Wer ist dieser Typ?«
    »Ich weiß es nicht.«
    »Verdammt, wer ist er?«
    Carl Ersting wand sich. Er kannte mich nicht, und bevor Suharto völlig durchdrehte, sagte ich: »Er kennt mich wirklich nicht.«
    »Aha. Und was suchst du hier?«
    »Ich bin in Vertretung für den gekommen, den Sie hier erwartet haben, Suharto.«
    Er begriff nicht sofort, schüttelte erst den Kopf und fragte dann: »Für Dale Brookman?«
    »Sehr richtig. Sie haben ihn angerufen…«
    »Ach, das weißt du auch?«, knirschte er.
    »Ich war dabei.«
    »Ja«, dehnte er, »verstehe. Dann hat Brookman dich geschickt, weil er zu feige ist.«
    »Nein, es war anders. Er konnte nicht kommen. Zwei Kugeln haben das verhindert. An seiner Stelle bin ich da. So einfach ist das.«
    Suharto lachte gellend auf. »Einfach?« Er schüttelte den Kopf. »Weißt du überhaupt, was einfach ist? Einfach ist das Sterben. Und das wirst du an seiner Stelle. Ist dir überhaupt klar, mit wem du es hier zu tun hast?«
    »Ja, das weiß ich.«
    »Hast du auch einen Namen?«
    »Ich heiße John Sinclair!«
    Bisher hatte Suharto sich so gut wie nicht gerührt. Jetzt ging er einen Schritt zurück, und das war einfach eine Folge seiner Überraschung.
    Wer so reagierte, der musste meinen Namen kennen, und das gab er auch gleich darauf zu.
    »Sinclair«, wiederholte er mit einer schon singenden Stimme. »Ja, jetzt weiß ich, wer vor mir steht.«
    »Und wer?«
    »Du gehörst zu ihm. Zu Sir James Powell. Ich habe mich über die Leute erkundigt, die ich in meinen Kreis geholt habe. Du und dieser Chinese. Auf euch setzt er sein Vertrauen.«
    »Ich kann es nicht abstreiten.«
    Suharto duckte sich leicht. Er verzog seine Lippen zu einem wissenden und zugleich bösartigen Grinsen. »Also gut, Sinclair. Es ist mir eine Freude, dich hier zu sehen. Eine wirkliche Freude.«
    »Ach ja? Warum? Weil ich Sie verhaften werde und…«
    »Du mich verhaften?«, schrie er.
    »Ja, denn…«
    Und plötzlich wurde mir jedes weitere Wort abgeschnitten, denn die Augen des Mannes leuchteten auf. Man konnte schon von einem bösen Blick sprechen, und den schickte er mir wirklich zu. Es traf mich als innerer Aufprall, denn plötzlich war alles anders. Zwar stand ich noch auf der Bühne, zugleich aber wirbelte etwas in mir hoch, das mich schlagartig in Panik versetzte…
    ***
    Ich war nicht in der Lage, mich zu wehren, denn mein Kreuz befand sich weit weg. So war ich schutzlos.
    Und das spürte ich, denn ich hatte das Gefühl zu wanken. Dass ich mich noch auf den Beinen hielt, war ein Wunder, denn die Angst erfasste auch meinen Körper, und ich fühlte mich von einem Moment zum anderen so schwach wie nach einer schweren Krankheit.
    Ich stand noch, aber ich sah Suharto nicht mehr und auch nicht den Gefesselten. Sie waren nicht mehr vorhanden, denn zwischen ihnen und mir hatte sich etwas anderes aufgebaut, von dem ich nicht eben begeistert war.
    Bilder tauchten auf, und ich hatte den Eindruck, als würden sie auf mich zufliegen. Sie kamen aus dem Hintergrund, und ich erkannte dabei drei Menschen, deren Gesichter durch Messer zerschnitten waren. Aus den Wunden strömte Blut und lief in die offenen Münder der Gestalten.
    Ich wollte die Bilder durch meine Willenskraft verscheuchen, was nicht möglich war. Es waren nicht nur die grauenvollen Szenen, die mich so beschäftigten, es hing auch mit meiner Panik zusammen, die alles in mir in Aufruhr gebracht hatte.
    Ich wusste nicht mehr, wo ich mich aufhielt. Ich taumelte von einer Seite zur anderen und bemerkte dabei nicht, dass ich an den Rand der Rampe geriet, hatte aber das Glück, nicht zu stürzen.
    Dann erhielt ich einen Stoß.
    Diesmal verlor ich den Halt. Ich kippte nach rechts weg und prallte auf den Boden. Normalerweise wäre ich aufgestanden, in diesem Fall war das nicht zu schaffen. Ich fand einfach nicht die Kraft. Ich lag auf dem Rücken und hatte meine Augen weit geöffnet. So starrte ich gegen die Decke des

Weitere Kostenlose Bücher