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1627 - Panik

1627 - Panik

Titel: 1627 - Panik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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gehören zu den Menschen, die etwas zu sagen haben. Sie sind an exponierten Stellen eingesetzt. Besonders dieser Sir James. Er steht jetzt unter meiner Kontrolle, ebenso wie die anderen fünf Zuhörer der kleinen Tagung. Oder sagen wir besser vier, denn einer von ihnen lebt nicht mehr. Ich bin mächtig geworden. Ich habe erlebt, dass das Alte stärker ist als das Neue. Man mag die alten Kräfte negieren oder über sie lachen, aber sie sind nicht gestorben, ich habe sie konserviert. Ich kann Menschen manipulieren und ihnen das Grauen schicken, sodass sie an ihrem Leben verzweifeln.«
    Carl Ersting hatte fasziniert zugehört. Sein eigenes Schicksal hatte er vergessen, und er musste sich leider eingestehen, dass sich dieser Suharto nichts aus den Fingern gesaugt hatte. Es war eingetroffen, denn er hatte unter den Bildern gelitten und war daran beinahe verzweifelt.
    »Wollen Sie Macht über die Menschen haben?«, flüsterte er.
    »Die habe ich schon. Ich will sie erweitern. Mit euch habe ich begonnen. Ihr seid erst der Anfang. Gewissermaßen die Probanten. Es geht weiter, das bin ich meinem Lehrer, dem Fakir, schuldig. Das habe ich ihm auf dem Sterbebett versprochen, und dieses Versprechen werde ich halten. Sein Erbe soll nicht verkümmern. Ich trage es weiter hinaus in die Welt.«
    »Und welche Rolle spiele ich dabei? Warum sitze ich hier und bin gefesselt?«
    »Ich will euch sicher haben. Ich habe mit euch Kontakt, und ich konnte spüren, dass etwas nicht so gelaufen ist, wie ich es mir vorgestellt habe.«
    »Was heißt das genau?«
    »Es liegt nicht an dir. Ich habe gespürt, dass dieser Polizist ausgebrochen ist. Er konnte sich meiner Kontrolle entziehen. Ich weiß nicht, wie es geschah, aber ich werde es noch herausfinden. Zuvor aber werde ich euch noch mal impfen, damit ich euch voll und ganz auf meiner Seite weiß. Dann werde ich mich um die beiden kümmern, die noch übrig geblieben sind. Zwei Agenten, die sich im Moment woanders aufhalten.« Er hatte Spaß und sprach weiter: »Leider habe ich den Commissioner verloren. Er hat die Bilderflut nicht überstanden, und jetzt denke ich darüber nach, wie ich sie bei euch richtig dosieren kann.«
    Es war eine lange Erklärung gewesen, der Carl Ersting hatte zuhören müssen. Wäre für ihn alles normal gewesen, hätte er den Mann vor ihm für einen Spinner gehalten. Aber hier war nichts normal. Er selbst hatte die Beeinflussung durch die schrecklichen Szenen am eigenen Leib erlebt, und so glaubte er dem Mann jedes Wort.
    »Und Sie sind sicher, dass Dale Brookman kommt?«
    »Verlass dich darauf, denn wenn er nicht kommt, dann werde ich dich umbringen, und das will er nun wirklich nicht. Ich weiß es genau. Ich kenne ihn.«
    Carl Ersting wusste nicht mehr, was er noch sagen sollte. Wenn das stimmte, was Suharto gesagt hatte, dann stand hier jemand vor ihm, der nicht bluffte und wirklich die Macht besaß.
    Suharto blickte jetzt mehrmals auf seine Uhr. Seine Stirn hatte sich in Falten gelegt. Anscheinend dauerte es ihm zu lange, bis Dale Brookman eintraf.
    »Er wird noch kommen«, flüsterte Carl, auch um sich selbst Mut zu machen.
    »Das sollte er auch.«
    »Er lässt mich nicht im Stich. Er kann ja nicht fliegen und muss sich durch den Verkehr wühlen.«
    »Das sollte kein Problem sein.«
    Beide schwiegen und schauten über die Reihen der Zuschauerbänke hinweg, bis zu der einen Tür, durch die der kleine Kinosaal betreten werden konnte.
    Noch zeigte sich dort nichts. Sie war gut zu sehen, weil in der Nähe die Lampe eines Notlichts brannte.
    Und plötzlich drehte sich Suharto wieder seinem Gefangenen zu. Sein Blick war stechend, und er hatte die Augen zu Schlitzen verengt. »Ich spüre, dass etwas nicht stimmt. Dein Freund hätte schon längst bei uns sein müssen.«
    »Aber er…«
    »Ich lasse keine Ausrede mehr gelten. Ich werde dir jetzt wieder die Bilder schicken, und dann werde ich versuchen, sie auf deinen Freund zu übertragen. Ihr beide sollt das gleiche Grauen erleben. Vielleicht treibt ihn das an.«
    Schon jetzt jagte ein Strom der Angst durch den Körper des Gefangenen. Was er da gehört hatte, war eine schreckliche Drohung.
    Die Erinnerung war noch nicht gelöscht. Er wollte das Grauen nicht ein zweites Mal erleben.
    »Bitte nicht«, flüsterte er. »Dale wird noch kommen. Das - das verspreche ich Ihnen. Bitte, warten Sie noch.«
    »Nein, das werde ich nicht. Man sagt mir zwar nach, dass ich eine große Geduld besitze, aber auch sie ist nicht unendlich. Und

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