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1628 - Kristall aus dem Nichts

Titel: 1628 - Kristall aus dem Nichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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hundert Meter weiter aufsteigen und dich dann nach Nordnordwest bewegen."
    Atlan tat es und beschleunigte weiter. In wahnwitzigen Manövern dirigierte er seinen Körper zwischen den Verstrebungen des Schiffskeletts hindurch. Um ihn herum wurde es immer dunkler. Die Finsternis im Innern der Projektion verdrängte das Licht von draußen, aber ein matter Schimmer wie von einem fernen Licht blieb. Der Arkonide benötigte eine Viertelstunde, bis er den ersten Orientierungspunkt gemäß der am ursprünglichen Kristall gemachten Messungen erreichte. Um ihn herum schillerten Facetten in Dunkelrot und Dunkelgrün, und er ließ sich zwischen ihnen entlangtreiben, auf sein Ziel zu.
    Die Messungen und sein Kurs stimmten nicht mit dem überein, was er sich an optischen Eindrücken seiner Umgebung eingeprägt hatte. Er erreichte jenen Bereich, den er bei sich als Spiegelkabinett bezeichnete, weil er dort den Eindruck gehabt hatte, als würde er sich unendlich viele Male spiegeln und als seien die Spiegelbilder ein Ausdruck absoluter Fremdartigkeit.
    Er hatte nicht einmal zu entscheiden vermocht, ob es sich wirklich um Spiegelbilder handelte, oder ob er die Schemen von unzähligen anderen Wesen gesehen hatte, Phantome aus einer völlig anderen Welt. Dank seines fotografisches Gedächtnisses konnte er sich auch jetzt diese Impressionen deutlich in Erinnerung rufen.
    Aber seine Augen nahmen nur eine Menge in sich verflochtener Strukturen wahr, die nichts mit dem gemeinsam hatten, woran er sich Dank seines fotografischen Gedächtnisses erinnerte.
    Auch Patrick konnte ihm nicht weiterhelfen. Die an der ursprünglichen Form des Kristalls gemachten Messungen besaßen keinen Wert mehr. Sein Inneres hatte sich derart verändert, daß der rechnerische Pfad in jenen geheimnisvollen Bereich mit seinen unverständlichen Gesetzen und Abläufen nicht mehr zum Ziel führte.
    Deine Intuition ist gefragt. Jetzt bist du allein auf dich gestellt! schärfte ihm der Logiksektor ein.
    Als ob er das nicht selbst gewußt hätte.
    Langsam tastete er sich auf eigene Faust vor. Er verglich die Eindrücke, die er empfing, mit dem, was er kannte, und suchte nach bekannten Strukturen. „Und was wird aus mir?" beschwerte sich der Ennox. „Das ist gegen die Abmachung. Ich habe ein Recht darauf, weiter sinnvoll beschäftigt zu werden."
    „Du kannst mir nicht weiterhelfen, begreife das. Ich habe nichts dagegen, wenn du herkommst und mir Gesellschaft leistest."
    „In den Kristall, in dieses Ding? Niemals!"
    Von da an schwieg Patrick, und Atlan hatte keine Ahnung, ob er noch draußen stand oder verschwunden war, weil es ihm langweilig wurde.
    Immer weiter und tiefer drang er in das Zentrum des würfelförmigen Gebildes ein und suchte sich seinen Weg. Aber die Strukturen ähnelten in keiner Weise denen, die er erlebt hatte. Also folgte er den sich schier ewig fortsetzenden Facetten voll düsteren Widerscheins und stellte fest, daß er langsam aber sicher die Orientierung verlor. Seine Gedanken beschäftigen sich jetzt ausschließlich mit den Facetten und den Möglichkeiten, die sie ihm eröffneten, ihre Struktur erwies sich bei längerem Erleben als ein Labyrinth, das zum Gefängnis werden konnte.
    Die dunklen Farben nebelten ihn ein und wiegten ihn in Sicherheit. Er vergaß, daß die Automatik in seinem Gürtel ihn jederzeit den Standort und die Himmelsrichtungen erkennen lassen konnte.
    Vorsicht! warnte der Logiksektor. Du verlierst deine Konzentration.
    Atlan schluckte und kniff die Augen zu schmalen Schlitzen zusammen. Er sah ein, daß er in dieser alles fesselnden Düsternis nichts ausrichten konnte. Ähnliche Erlebnisse und Empfindungen hatte Ronald Tekener gehabt, als er auf Accaro III Zeuge einer anderen Spiegelung geworden war.
    Die Finger des Arkoniden tasteten zum Gürtel und änderten die Werte des Antigravs. Er begann zu sinken, aber er erreichte weder einen der Metallträger noch den Boden, auf dem das Wrack stand. Arkon II schien nicht mehr zu existieren.
    Eisiger Schrecken durchzuckte ihn. Die fremde Welt hatte ihn endgültig eingefangen und gab ihn nicht mehr her. „Patrick?" fragte er. Er erhielt keine Antwort.
    Narr! Du solltest die Augen schließen auf die Gefahr hin, daß du dir den Kopf an einem Metallträger stößt! Was du siehst, stimmt nicht mit der Wirklichkeit überein!
    Er wollte der Aufforderung nachkommen, aber in diesem Augenblick wurde es um ihn herum blendend hell. Seitlich von sich machte er die beiden Wracks aus. Er selbst hing

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