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163 - Canyon der toten Seelen

163 - Canyon der toten Seelen

Titel: 163 - Canyon der toten Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz
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bis man uns birgt und ausstellt wie die Lavaleichen damals in Pompeji.
    Am Ende dieser Überlegung angekommen, merkte Matt, dass er immer noch lebte, dass er immer noch rannte, obwohl seine Lungen brannten, der Sauerstoff fast am Ende war, die Energiereserven des Anzugs bedenklich flackerten und die mörderische Hitze durch das Material sickerte, und dass…
    … es bergauf ging.
    Nicht genug natürlich für hereindrängende Wassermassen, die sich wahrscheinlich kaum von einer fünf Meter hohen Mauer aufhalten ließen.
    Aber da war kein Wasser, noch nicht.
    Matt stolperte, sein Körper konnte nicht mehr so schnell auf Befehle reagieren, und im Taumeln drehte er sich um und sah…
    Das Konstrukt war eingestürzt. Vollständig in sich zusammengefallen, ein chaotischer Haufen Mikado. Aber vier Stützen standen noch und hielten die Decke.
    Noch. In der Mitte bog sie sich bereits bedenklich durch.
    Weiter. Matt hatte ein Flimmern vor Augen, eine trockene Kehle quälte ihn, aber wenigstens ging es aufwärts. Von oben her drohte nun keine Gefahr mehr; der Fels hier war stabil.
    Als er den Ausgang des Tunnels erreichte, musste er innehalten. Erschöpft sank er zu Boden und saß einige Minuten zusammengesunken da. In seinen Ohren rauschte es, und als er sich den Mund wischte, entdeckte er feine Blutstropfen auf seiner Hand. Anscheinend waren einige Lungenbläschen geplatzt. Kein Wunder.
    Als er sich etwas erholt hatte, wechselte er die Sauerstoffpatrone. Seine letzte. Seufzend sog er die frische, kühle Luft in seine Lungen, was allerdings einen Hustenreiz auslöste und ihn erneut ein paar Tropfen Blut kostete. Doch bald darauf wurde es besser. Matt regelte die Zufuhr nach unten und stand auf.
    Das Ziel war jetzt ganz nahe.
    ***
    Das künstliche Licht endete am Ende des gebohrten Tunnels.
    Dahinter erwartete Matt Finsternis. Er hatte eine Lampe dabei, der allerdings die Hitze zugesetzt hatte. Einige Zeit fummelte er an ihr herum, und plötzlich funktionierte sie. Sich im schmalen Lichtstrahl vorantastend, erreichte er schließlich den Verteilerknoten.
    Der Schutzschild existierte nicht mehr, auch sonst gab es keinerlei Anzeichen energetischer Aktivität. Matt hoffte, dass keine besonderen Vorkehrungen notwendig waren, um den Kristall zu aktivieren. Vor allem, dass die Zerstörung des alten Kristalls nicht gleich die gesamte Anlage in den technischen K.O. versetzt hatte.
    Aber was nutzte ihm das Grübeln? Er hatte keine andere Wahl!
    Matthew Drax gab sich einen Ruck, holte den Kristall aus dem Rucksack, legte ihn in die Halterung und sprang zurück.
    ***
    »Er braucht sehr lange«, sagte Chandra nervös. Leto hatte sie schon dreimal angefunkt, doch sie hatte ihm nichts Neues berichten können. Keine Entwarnung, aber auch keine Katastrophe. Das Warten war immer das Schlimmste. »Ich gehe jetzt rein«, entschied sie, aber Sternsang hielt sie fest.
    »Nein, du musst hier bleiben. Ich spüre große Gefahr.«
    »Dann muss ich erst recht gehen!«, ereiferte sie sich.
    »Ich sage dir, bleib!« Seine Stimme duldete keinen Widerspruch und schüchterte sie tatsächlich ein.
    »Was siehst du, alter Mann?«
    Solch eine Respektlosigkeit hätte der Uralte früher vermutlich nicht geduldet. Doch er verbrachte nun schon so lange Zeit unter den Städtern, dass er ihnen vieles nachsah.
    »Ich sehe Düsternis«, sagte er. »Und einen Propheten aus der Wüste, dessen Worte von Blut künden…«
    »Einen Propheten?« Chandra blinzelte verwirrt. Was hatte das jetzt mit dem Kristall zu tun? Hatten sich Sternsangs Gedanken bereits auf ein neues Ziel, eine neue Gefahr gerichtet?
    »Das waren meine Worte.« Sternsang kauerte sich abseits des Eingangs auf den Boden. Das lange Stehen ermüdete ihn augenscheinlich.
    Chandra holte Wasser aus einem Kanister beim Technikbüro und reichte dem Alten einen gefüllten Becher.
    »Was ist das für ein Prophet?« Sie fragte eigentlich nur, um sich abzulenken. Ihre Sorge um Matt wurde immer größer, und der Schritt zur Unvernunft rückte immer näher. Sie gab ihm noch eine Viertelstunde. Wenn dann nicht wenigstens Funkkontakt zustande kam, würde sie dem Erdmann folgen.
    Chandra erinnerte sich noch sehr gut an den Tunnel. Man brauchte normalerweise keine zehn Minuten, um in den Verteilerraum zu gelangen. Matt war schon fast zwei Stunden fort.
    In regelmäßigen Abständen setzte sie einen Ruf ab.
    Vielleicht kam er doch einmal durch und sie erhielt Antwort, nur ein kurzes Signal…
    »Es ist immer noch

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