Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
163 - Canyon der toten Seelen

163 - Canyon der toten Seelen

Titel: 163 - Canyon der toten Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz
Vom Netzwerk:
gesunken. Als Matt versuchsweise einen Finger in das Wasser tauchte, zuckte er erschrocken zurück.
    »Wie hast du das ausgehalten, mein Freund?«, fragte er den alten Schamanen. »Das Wasser ist ja kochendheiß!« Er begriff allmählich, weshalb Sternsang so gealtert war in den vergangenen Wochen. Diese Hitze war für ihn als Erdenmensch schon kaum erträglich, umso schlimmer für einen Marsianer, der selten Lufttemperaturen über achtzehn Grad erlebte und an staubtrockene Wüstenluft gewöhnt war.
    »Ich bin natürlich nicht mehr zur Plattform gegangen«, antwortete Sternsang, »und ich habe auch keine Weltenwanderung unternommen, denn ich hatte Angst, mich zu verlieren… und meine Aufgabe hier ist noch nicht ganz beendet.«
    Chandras Haut zwischen den Pigmentstreifen wurden blass.
    Matt sah ihr an, dass ihr die Hitze und die hohe Luftfeuchtigkeit sehr zusetzten. Ihr Atem ging mühsam, und ihr Gesicht war von einem Schweißfilm überzogen.
    »Ist der unterirdische Zugang denn überhaupt noch offen?«, fragte Matt. Das fiel ihm reichlich früh ein, denn nach wie vor gab es von hier aus keinen Weg in die Anlagen. Wenn der Tunnel verschüttet war, war ohnehin alles witzlos.
    »Es war niemand mehr unten, seit die Beben stärker wurden und die Einsturzgefahr sich erhöhte«, antwortete Sternsang.
    »Also etwa seit einer Woche. Allerdings haben sie zugesichert, dass der Weg passierbar sei.«
    Matt nickte. Er nahm Chandra und Sternsang am Arm und zog sie mit sich, hinaus aus der Grotte. »Ihr wartet draußen, und bewegt euch nicht zu viel. Ich gehe allein zur Verteilerstelle; ihr könntet mir beim Einsetzen ohnehin nicht helfen. Eigentlich…«
    »Ich weiß schon, was du sagen willst«, unterbrach Chandra.
    »Eigentlich sollte Leto uns abholen und in Sicherheit bringen. Abgelehnt. Wir bleiben hier und warten auf dich.«
    »Na schön.« Matt blieb vor dem Eingang zu dem unterirdischen Tunnel noch einmal stehen. Doch Worte waren jetzt überflüssig. Er nickte den beiden Marsmenschen zu und verschwand im Inneren des abschüssigen Gangs.
    ***
    Maya hatte Tränen in den Augen, als sie nach dem langen Flug endlich Mutter und Tochter in die Arme schließen durfte. Nomi war in bester Verfassung, und sie schien das Abenteuer gut überstanden zu haben.
    Windtänzer war nicht weniger ergriffen, als er Morgenblüte an sich drückte und gar nicht mehr loslassen wollte.
    Starkholz lud sie alle zu einem gemeinsamen Essen ein, um das glückliche Wiedersehen zu feiern und dabei ausführlich über alles zu sprechen. Nicht nur über das Vergangene, sondern auch über die Zukunft.
    Die marsianische Gesellschaft stand wieder einmal am Scheideweg.
    Maya ließ dem Rat mitteilen, dass sie so schnell wie möglich nach Elysium kommen würde, doch dass erst die Dinge im Wald erledigt werden müssten.
    Auch sie stand am Scheideweg. Auf dem Rückflug hatte sie eine Menge Zeit gehabt, um nachzudenken, und sie hoffte, dass es noch nicht zu spät für alles war.
    ***
    Schon nach zwanzig Metern nahm die Hitze zu. Matt setzte Brille und Sauerstoffmaske auf. Sein Anzug war hitze- und kälteresistent, trotzdem mussten die Klima-Systeme bald auf Hochtouren arbeiten, je weiter er vordrang. Er war froh, dass Chandra nicht mitgekommen war; dies hier hätte sie nur mit einem Raumanzug durchstehen können.
    Die Temperaturanzeige wies bereits fünfzig Grad Celsius aus. Die Luftfeuchtigkeit nahm jedoch zusehends ab, sie lag gerade mal bei zwanzig Prozent. Die Hitze brannte in seinem Gesicht, und er musste die Sauerstoffzufuhr erhöhen.
    Glücklicherweise konnte er schwitzen, sodass der Schweiß auf der ungeschützten Haut einen feinen Schutzfilm bildete, dessen Verdunstungskälte ein wenig Linderung verschaffte.
    In einer teuren Sauna ist es auch nicht viel anders, tröstete sich Matt.
    Der Gang war immerhin noch schwach ausgeleuchtet.
    Überall lagen Gesteinsbrocken herum, hängende Decken waren notdürftig abgestützt. Es hatte offensichtlich häufige Einstürze gegeben, und man war mit den Reparaturen kaum mehr nachgekommen. Was Matt nicht gerade das mulmige Gefühl der Enge nahm, je weiter er vorankam. Hin und wieder tröpfelte Wasser durch poröses Gestein und verdampfte zischend auf Bohlen oder Fels.
    An einer Stelle war der Gang durch eine Menge Stützen versperrt, die kreuz und quer ineinander verhakt waren. Die Decke hing an dieser Stelle bereits so weit herab, dass Matt sich bücken musste. Hier drang so viel Wasser durch, dass es dampfte. Die Streben

Weitere Kostenlose Bücher