1630 - Das Vampirwelt-Monster
wie möglich repariert wurde.
Er hörte sich alles an und traf die Entscheidung in seinem Büro. Er rief eine Firma an, die sich um den Schaden kümmern wollte. Bis zum Beginn des Jahrmarkts sollte alles in Ordnung sein, das wurde ihm versprochen.
Die Menschen waren zufrieden, und auch bei Gerald Dench verhielt es sich nicht anders.
Er setzte sich an seinen Arbeitsplatz und starrte auf den Bildschirm. Viel zu tun hatte er nicht. Es lief alles, und er war froh, wenn man ihn nicht weiter störte. So konnte er auf dem Computer ein wenig googeln, bis er seinen ersten Rundgang begann.
Dench nannte das Praxistest. Sich auf dem Gelände bewegen und sich dabei ein wenig wie ein kleiner König fühlen. Das war es, was ihm Spaß bereitete. Jeder grüßte ihn. Man wollte zu ihm ein gutes Verhältnis haben, obwohl er wusste, dass die meisten Schausteller ihn zum Teufel wünschten. Aber solange sie ihm das nicht sagten, war ihm das egal.
Er nahm auch einen kleinen Imbiss zu sich und kehrte gegen Mittag wieder zurück in seinen Container.
Noch war der Rummel nicht angelaufen. In etwa einer Stunde ging es los. Erste Besucher waren trotzdem schon da, besonders die Familien mit den Kindern, aber auch einige Halbwüchsige, die bei den verschiedenen Attraktionen herumlungerten und darauf lauerten, dass es losging.
Dench verzog das Gesicht, als er seinen Container betrat. Er hatte sich schon ziemlich aufgeheizt. Der Mann sorgte für Durchzug und hatte kaum seinen Platz eingenommen, als sich das Telefon meldete. Es war der Chef der Feuerwerker, der an diesem Abend das große Ereignis leiten würde.
Auch er musste darüber informiert sein, ob alles in Ordnung war. Dench berichtete, dass es keine Probleme gab, was den Pyrotechniker freute.
Er kannte es anders, aber in diesem Jahr hatten sich gewisse Leute zurückgehalten.
»Dann melde ich mich noch mal gegen Abend.«
»Ja, tun Sie das.« Gerald Dench legte auf und nickte zufrieden. Auch er war froh, wenn es keinen Ärger gab. Sollte es anders sein, fiel das auf ihn zurück, und das wollte er nicht. Keine Beschädigung an seinem Image. Sonst war er der Job los.
Er überlegte, ob er sich zu einem zweiten Rundgang entschließen sollte, als er zusammenzuckte, denn er hatte außen an der Tür das Klopfen gehört.
Bevor er noch etwas sagen oder fragen konnte, wurde die Tür geöffnet.
Das war er nicht gewohnt, und er hatte bereits zu einer scharfen Bemerkung angesetzt, als er sie so schnell wie möglich wieder hinunterschluckte, denn die Frau, die den Container betreten hatte, war ihm fremd. Er hatte sie auf dem Platz noch nie gesehen, aber sie war auch etwas Besonderes und schien direkt von einem Auftritt zu kommen, denn für ihn sah sie aus wie verkleidet.
Das lange rotbraune Haar war in die Höhe gesteckt worden. Die dunkle Kleidung saß eng am Körper. Allerdings trug sie zum Oberteil keine Hose, sondern einen Hosenrock, der im Verhältnis zu dem engen Korsett sehr weit aussah.
Die Besucherin gab sich sehr sicher. Sie trat einen Schritt in den Container hinein und schloss die Tür. So kam sich Gerald Dench plötzlich eingesperrt vor, und ihm überkam ein ungutes Gefühl.
Innerhalb des Containers gab es nicht viel Platz. So brauchte die Besucherin nicht mal zwei Sekunden, bis sie den Schreibtisch erreicht hatte.
Eigentlich hatte sich Gerald Dench erheben wollen, aber die Kraft hatte er plötzlich nicht mehr. Er blieb sitzen, starrte die Besucherin an und spürte den leichten Schweißfilm auf seiner Stirn. Er wollte lächeln, doch mehr als ein Zucken der Lippen wurde es nicht.
Die Frau senkte den Kopf und schaute ihn an. Es gefiel Dench nicht, dass er zu ihr aufsehen musste. Er konnte es nicht ändern. Er bot der Frau auch keinen Stuhl an. Irgendwie war in diesem Fall alles anders. Er war nicht mehr der Chef und fühlte sich ziemlich klein und unsicher.
Aber er schaffte es, eine Frage zu stellen, worüber er sich selbst wunderte. »Wer sind Sie?«
»Ihr Schicksal!«, klang es flüsternd zurück.
Dench wusste mit dieser Antwort nicht viel anzufangen. So etwas hatte er noch nie gehört, und er fand nicht die Kraft, darauf einzugehen. Er war bemüht, sich zu konzentrieren, doch das fiel ihm schwer.
»Bitte, sagen Sie mir Ihren Namen und erzählen Sie mir, was Sie von mir wollen.«
»Ich heiße Loretta!«
»Aha.« Er ärgerte sich über das eine Wort, dann sprach er weiter. »Kann ich davon ausgehen, dass Sie zu den Schaustellern gehören und für jemanden
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