1630 - Das Vampirwelt-Monster
dabei haben?«
»Ich denke, dass sie in diesem Fall wichtig ist.«
»Da muss ich dir zustimmen.«
»Okay, Jane, wir verabreden uns nicht. Wir fahren getrennt zum Rummel. Da werden wir uns sicherlich finden.«
»Noch etwas, John. Es kann sogar sein, dass es an diesem Abend ein Feuerwerk gibt. Einmal in der Woche findet es statt.«
»Na super«, murmelte ich.
»Egal, wir sehen uns.«
»Gut, bis später.«
Suko sprach mich an. »Okay, John, du vertraust unserem Freund also voll und ganz?«
»Ja. Ich kenne ihn. Der liebt es, herausgefordert zu werden. Und uns herauszufordern, um uns dann an der Nase herumzuführen, das ist für ihn das Allergrößte. Er will den Kampf, er soll ihn bekommen.«
»Wie du meinst, John.«
Ich war nicht richtig zufrieden. Das würde ich erst sein, wenn wir den Fall lebend hinter uns gebracht hatten. Um das zu erreichen, mussten wir uns etwas einfallen lassen. Ich wollte nicht, dass es Tote auf dem Rummel gab, das wäre grauenhaft gewesen, denn auch am Abend trieben sich dort noch Kinder herum, besonders wenn ein Feuerwerk angesagt war.
Glenda hatte es in ihrem Büro nicht ausgehalten. Sie hatte auch einen Teil des Telefonats mit anhören können. Als sie eintrat, glänzten ihre Augen.
»War der Anrufer tatsächlich Mallmann?«
»Ja, das war er.«
»Und jetzt?«
»Werden wir uns darauf vorbereiten, eine große Kirmes zu besuchen. Dort will Mallmann mit diesem Monster eine Schau abziehen. Und da müssen wir ihm einen dicken Stein in den Weg legen.«
»Soll ich mitkommen?«
»Danke, Glenda, aber das ist nicht nötig. Ich habe mit Jane Collins telefoniert. Sie und Justine werden uns unterstützen.«
»Gut, das reicht ja dann auch.« Glenda verschwand, und Suko fragte mich, ob sie sauer wäre.
»Das weiß ich nicht.« Ich hob die Schultern. »Sie kann nicht überall mit dabei sein.«
»Und wann ziehen wir los?«
»Noch wenn es hell ist. Aber zuvor will ich noch mit Sir James sprechen.«
Glenda sahen wir nicht mehr im Vorzimmer. Sir James aber trafen wir in seinem Büro an. Als er uns sah, konnte er wieder lächeln und sagte: »Ich sehe, Sie haben etwas erreicht.«
»Ja.« Ich setzte mich nicht erst hin und klärte ihn mit knappen Sätzen auf.
»Also ein Ort mit vielen potenziellen Opfern«, sagte er.
»Genau, Sir.«
»Dann fahren Sie hin.« Vor dem nächsten Satz atmete er noch mal tief durch. »Und schicken Sie dieses verdammte VampirweltMonster in die Hölle…«
***
Gerald Dench war so etwas wie ein Vertreter der Stadt. Jedenfalls fühlte er sich so und tat manchmal so, als würde ein Teil Londons ihm ganz allein gehören. Ihm war eine Kontrollaufgabe übertragen worden. Man hatte ihm auf dem Rummel sein eigenes Büro hingestellt, damit er nah am Ort des Geschehens war.
Bisher war alles gut gelaufen. Nur der Platz, an dem er saß, ärgerte ihn schon. Es war ein Container.
Dench wollte nicht behaupten, dass man ihn bewusst da hineingesetzt hatte, es gab zahlreiche Menschen, die unter diesen Bedingungen arbeiteten, aber kühl wurde es niemals. Es war in diesem Ding immer warm. Egal, ob er nun ein Fenster öffnete oder nicht. Das ärgerte ihn.
Wenn es Durchzug gab, war das auch nicht gut, und so hatte Dench sich mit der Schwüle arrangiert und seinen Schreibtisch in die Nähe des Fensters geschoben.
Der Rummel lief bereits einige Tage. Hin und wieder hatte die Polizei eingreifen müssen, aber diese Vorfälle waren mehr in der Nacht passiert und hatten Gerald Dench nicht berührt.
Wer ihn anschaute, der hätte ihm seinen Beruf ansehen können. Da gab es nichts Kreatives an ihm. Er vereinigte die typischen Vorurteile des Beamten zumindest äußerlich. Die braunen Haare zeigten einen korrekten Scheitel, die Haut war blass, und obwohl es nicht eben kühl war, würgte der Knoten der Krawatte an seiner Kehle, als wollte er ihm die Luft abschnüren.
An diesem Tag hatte er seinen Arbeitsplatz etwas später erreicht. Er hatte noch in der Zentrale zu tun gehabt. Einen eigenen Parkplatz hatte er hinter dem Container. Da stand der Mazda auf einer kleinen Fläche.
Dench wurde bereits erwartet. Das freute ihn, denn ansonsten kümmerte sich kaum jemand um seine Anwesenheit. Wenn es Probleme gab, musste man sich bei ihm anmelden. An diesem Tag lag nichts vor, bis eben auf die beiden Schausteller, die schon am Morgen auf ihn warteten.
Es ging um Frischwasser, das ihnen fehlte. Da war eine Leitung nicht mehr in Ordnung, und Gerald Dench sollte dafür sorgen, dass sie so schnell
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