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1632 - Botschaft aus der Raumzeitfalte

Titel: 1632 - Botschaft aus der Raumzeitfalte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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sollte die Botschaft gerichtet sein? Gesetzt den Fall, das geheimnisvolle Objekt kam wirklich aus weiter Ferne, aus einem Sektor, der Hunderte von Millionen oder gar ein paar Milliarden Lichtjahre entfernt lag: Wer würde von dort aus eine Nachricht in die Mächtigkeitsballung ES schicken wollen? War Atlan der designierte Empfanger? Gab es tatsächlich jemand dort drüben am anderen Ende des Kosmos, der den Arkoniden kannte?
    Nein, an die Theorie von der Botschaft glaubte Myles Kantor nicht. Er hielt es für einen Zufall, daß das Pyramidenprisma ausgerechnet Atlan in die Hände gefallen war. Wahrscheinlich war es ein Maschinenteil oder so etwas. Es hätte wahrscheinlich gar nicht zum Vorschein kommen sollen, dachte er sich. Jemand hatte einen Fehler gemacht.
    Er hatte Boris Siankow und Xii-Gien-Qek damit beauftragt, die üblichen Messungen am Prisma vorzunehmen. Inzwischen hielt er Zwiesprache mit dem Syntron und entwikkelte ein Software-Paket, mit dem die Meßergebnisse ausgewertet werden sollten.
    Boris und der Blue begannen mit der Strukturanalyse. Das Prisma wurde in eine Haltung"gespannt, die Drehungen um alle drei Achsen zuließ, und in ein kuppelförmiges Versuchsgehäuse eingebracht. Das Gehäuse bestand aus einer besonders gefertigten Polymermetall-Legierung. Im Innern der Kuppel erzeugten mehrere Generatoren hyperenergetische Strahlung unterschiedlicher Frequenz. Ein laserähnlicher Effekt bewirkte, daß die Strahlung zu straff fokussierten, monochromatischen Wellenbündeln geformt wurde. Die Wellenbündel tasteten das Pyramidenprisma ab. Die Prozedur war langwierig, weil mit Hilfe der Generatoren das gesamte bekannte Hyperspektrum abgefahren wurde. Jede Vermessung wurde insgesamt sechszehnmal durchgeführt, jedesmal in einem anderen Frequenzbereich.
    Die Meßdaten wurden erstens auf einer Bildfläche dargestellt, zweitens unmittelbar an den Syntron weitergeleitet, der sich mit den von Myles Kantor entwickelten Auswertungsprogrammen über sie hermachte. Die Zahlen, die über die Bildfläche huschten, waren nichtssagend.
    Und doch glaubte Boris, eine Tendenz erkennen zu können. Es gab beträchtliche Streuungen. Die Meßwerte hüpften über zwei Größenordnungen hin und her. Es sah nicht so aus, als wäre das Prisma bereit, sein Geheimnis so ohne weiteres zu enthüllen.
    Stunden vergingen. Die Vermessung näherte sich dem Ende. „Sensationelles haben wir wohl nicht gefunden", seufzte Boris, „sonst hätten wir schon von Myles gehört."
    „Was uns jetzt fehlt, ist ein Kuß vom Einhorn der dritten Glückseligkeit", sagte Xii-Gien-Qek. „Sag mal, was ist das eigentlich?" fragte Boris. „Ich dachte, die Blues glauben an die Grüne Kreatur des Neides, die Blaue Kreatur des Glücks, die Rote Kreatur des Unheils und so weiter.
    Woher kommt plötzlich das Einhorn?"
    Xii-Gien-Qek winkte ab. „Ach was, an die bunten Kreaturen glauben nur die von Gatas und den umliegenden Welten, auch ein paar aus dem Simban-Sektor. Die Mythologie der Apasos ist wesentlich höher entwickelt. Es gibt Mächte, Kräfte, Einflüsse, Ideen, die das Leben des intelligenten Wesens bestimmen. Wir haben sie personifiziert. Weil wir uns eine Macht, einen Einfluß, eine Idee nicht bildlich vorstellen könne, haben wir ihnen Gestalt und Namen gegeben. Die bösen Mächte fassen wir in einer Gestalt zusammen. Sie sind das graue Borstenschwein des Übels. Mit den guten Mächten gehen wir individuell um."
    Er wurde unterbrochen. Die Tür glitt auf. Myles Kantor trat ein. Er trug ein paar Stücke Hochglanzfolie, auf denen die Ergebnisse der Strukturanalyse bildlich dargestellt wurden. Die Bilder zeigten das Pyramidenprisma aus verschiedenen Blickwinkel, im Querschnitt und im Aufriß. Myles breitete die Aufnahmen auf dem Tisch aus. „Das Ding will uns nicht wissen lassen, wie es aufgebaut ist", sagte er. „Wenigstens nicht genau. Das erkennt ihr an den verschwommenen Umrissen. Kein Aufschluß über die chemische Zusammensetzung der Materialien. Man kann nur weniges mit Sicherheit sagen: Das Prisma hat eine Hülle, die nur wenige Millimeter dick ist und aus Tausenden dünner Schichten besteht. Der Innenraum des Prismas ist leer. Dasselbe gilt für die Pyramiden an beiden Enden. Das Ding ist offenbar aus einem Stück gefertigt. Nirgendwo ist eine Naht zu erkennen."
    Myles klopfte mit dem Handrücken auf eines der Folienstücke. Er war aufgeregt und schlechter Laune. „Das ist alles, Freunde, was wir nach mehrstündiger Analyse an Erkenntnissen

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