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1632 - Teuflischer Trödel

1632 - Teuflischer Trödel

Titel: 1632 - Teuflischer Trödel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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grüß deine bessere Hälfte von mir.«
    »Mach ich doch glatt.«
    Ich legte den Hörer auf und wusste nicht so recht, was ich von Bills Anruf halten sollte. Es war nichts passiert, doch er hatte sich so angehört, als sei er sich sicher, dass noch etwas passieren würde. Aber das mussten wir erst mal abwarten. Ich für meinen Teil traute den Kollegen keine Fehler zu. Ein Rest an Zweifeln blieben dennoch bestehen.
    Glenda erschien in der offenen Tür. Natürlich lächelte sie süffisant. »Ist das Bill gewesen?«
    »Du sagst es.«
    »Und?«
    »Er wollte sich nur mal melden und hat schnell gemerkt, dass es mir nicht besonders geht. Deshalb hat er auch aufgelegt.«
    »Das soll ich glauben?«
    »Ist mir egal.«
    Glenda war hartnäckig. Sie wollte wissen, um was es wirklich ging, und das erzählte ich ihr dann.
    »Ho, ein Suizid, der keiner war?«
    »Das steht noch längst nicht fest. Ich glaube nicht, dass sich die Kollegen geirrt haben.«
    Glenda war da wie ein Hund, den man auf eine bestimmte Fährte gesetzt hatte. »Soll ich nicht doch besser mal nachfragen?«, erkundigte sie sich.
    »Um Himmels willen, nein. Wir wollen keine Pferde scheu machen. Nachher sind die Kollegen noch sauer.«
    »Du musst es wissen.«
    »Das meine ich auch.«
    Glenda warf mir noch einen längeren Blick zu, schüttelte den Kopf und ging zurück in ihr Vorzimmer.
    Ich war froh, dass ich mich noch etwas ausruhen konnte.
    ***
    »Toll, dass du gekommen bist, Johnny. Bitte, komm rein, da können wir reden.«
    »Mach ich doch glatt.«
    Es war eine Wohnung, in der Johnnys Studienfreund jetzt allein lebte.
    Sein Vater war seit einigen Tagen tot, lag aber noch nicht unter der Erde, weil er verbrannt werden sollte, und das wiederum dauerte seine Zeit.
    Die Wohnung ging über zwei Etagen. Sie blieben in der unteren, in der auch die Tat passiert war, betraten aber das Arbeitszimmer noch nicht, sondern setzten sich in den Wohnraum, dessen Wände mit Bücherregalen vollgestellt waren. Sie machten den Raum recht dunkel.
    Auf zwei Sesseln hockten sie sich gegenüber und schauten sich gegenseitig an.
    Tommy Ryback trug ein schwarzes T-Shirt und eine dunkelgraue Hose. Er hatte blonde Haare. Sie waren recht lang gewachsen, und er hatte sie straff nach hinten gekämmt.
    »Noch mal, danke, dass du hier bist.« Er zog die Nase hoch. »Man fühlt sich verdammt einsam.«
    »Ist deine Mutter nicht gekommen?«
    »Nein, Johnny. Die will mit ihrem letzten Leben nichts mehr zutun haben. Muss man akzeptieren.«
    »Okay.«
    »Willst du was trinken?«
    »Nichts mit Alkohol.«
    »Ich hole uns Wasser.«
    »Gut.« Johnny schaute dem jungen Mann nach. Er bewegte sich wie ein Schlafwandler, und Johnny hoffte nicht, dass Tommy unter Drogen stand. Das wäre nicht mal so unnormal gewesen, denn es gab nicht wenige Menschen, die ihren Schmerz über einen Verlust durch die Einnahme von Drogen betäubten.
    Mit einer großen Flasche Wasser kehrte Tommy zurück. Zwei Gläser hatte er auch mitgebracht. Er goss sie halb voll, dann nickte er Johnny zu und sagte: »Auf uns!«
    »Ja.«
    Sie tranken und stellten die Gläser wieder ab.
    Johnny wartete darauf, dass sein Freund anfing zu sprechen, was ihm allerdings schwerfiel. Er schaute zu Boden und knetete dabei seine Finger.
    »Was hast du, Tommy? Rück schon raus mit der Sprache. Es geht um deinen toten Vater, nicht wahr?«
    »Ja. Aber auch um die Bullen, die nicht glauben wollen, dass er umgebracht wurde.«
    »Das sagt sich so leicht.«
    »Ich weiß es aber!«, flüsterte er.
    »Aber die Polizei ist anderer Meinung. Alle Fakten deuten darauf hin, dass es Selbstmord war.«
    »Warum hätte er sich denn umbringen sollen?«
    »Das weiß ich nicht. Du bist näher dran.«
    »Ja, das bin ich. Und weil das so ist, kann ich nicht daran glauben.«
    »Kennst du ihn so genau?«
    »Ja, Johnny. Und ich kann dir auch sagen, dass wir uns wunderbar verstanden haben. Es gab keinen Grund, sich das Leben zu nehmen. Nicht für meinen Vater.«
    »Was ist mit deiner Mutter? Hat er vielleicht darunter gelitten, dass sie ihn verlassen hat?«
    »Unsinn, Johnny. Die Ehe war am Ende. Er und auch ich waren froh, dass Selma nach Spanien gegangen ist. Das war es nicht, das kann ich dir mit Bestimmtheit sagen.«
    »Was war es dann?«
    »Daran knacke ich.«
    »Und ich soll dir dabei helfen.«
    »Ja.«
    »Warum gerade ich?«
    Tommys Blick wurde starr. »Weil ich weiß, Johnny, dass du in deinem Leben schon mit Dingen und Geschehnissen konfrontiert worden bist, die aus dem

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