1635 - Die Gespenster-Jäger
etwas gesucht. Das war nicht eben spaßig, kann ich Ihnen sagen.«
»Gilt das auch für das Grab, zu dem wir wollen?«
»Nein, das war oder ist normal. Es fällt nur der hohe Stein auf. Das ist ein richtiger Klotz. Als hätten die Menschen Angst gehabt, dass der Tote, der dort liegt, einen normalen Grabstein zur Seite schieben könnte, um aus der Erde zu klettern.«
Ich nickte. »Wenn Sie das so sehen, wird man schon seine Gründe gehabt haben.«
»Das glaube ich allerdings auch.«
Unser Gespräch schlief ein. Wir hatten das Ende des Zufahrtwegs erreicht und mussten raus. Peter Terry hatte von einer Mauer gesprochen, die als solche nicht zu sehen war, denn sie war von Gestrüpp und Pflanzen überwuchert.
Auch Bill hatte den Wagen verlassen und schaute sich um.
»Gibt es hier so etwas wie ein Tor oder einen Eingang?«, wollte er wissen.
»Ein paar Meter weiter vorn.«
»Okay.« Der Reporter machte sich schon auf den Weg.
Ich wartete noch und sah mich erst mal um. Es war zwar nicht totenstill, aber die Geräusche schienen von weit her zu kommen. Wir hörten sie nur als leises Rauschen.
»Mir ist schon verdammt komisch, hier wieder zu stehen«, murmelte der Regisseur. »Das ist anders, als wenn man mit der ganzen Mannschaft antanzt. Da schaffen wir uns die gruselige Atmosphäre, aber jetzt ist sie echt vorhanden.«
Ich wollte nicht widersprechen und dachte an die Sendung, die ich zusammen mit Bill gesehen hatte. Da war die unheimliche Stimmung wirklich rübergekommen. Jetzt spürte ich nicht viel davon, obwohl ich nervlich schon leicht angespannt war.
Bill hatte den Zugang gefunden. Er wartete auf uns und ging erst dann los, als wir ihn erreicht hatten.
Es gab kein Licht in der Nähe. Das vor uns liegende Gelände erinnerte an eine stockfinstere Insel.
Solange Peter Terry als Führer bei uns war, verzichtete ich darauf, meine Lampe einzusetzen. Wir gingen hinter ihm her.
Auch in der Dunkelheit kannte er sich aus. Es hatte hier wohl früher mal richtige Wege gegeben, doch die waren von der Natur überwuchert worden. Das galt teilweise auch für die Gräber und Grabsteine, auf denen sich keine Inschrift mehr feststellen ließ.
Wie es aussah, bewegten wir uns allein über den Friedhof. Eine Wette wollte ich darauf nicht eingehen, denn noch immer spukten die beiden Gespensterjäger in meinem Kopf herum. Ich glaubte fest daran, dass wir sie noch in dieser Nacht zu sehen bekamen.
Dieser Friedhof war meiner Meinung nach wichtig für sie. Natürlich auch das Grab. Dort hatten Gina Rankin und Cole Parker ihre Weihe bekommen. Sie mussten sich an dieser Grabstelle verändert haben. Voll zum Tragen war es aber erst in der Sendung gekommen, wo dann der Mord passierte und sich beide kurz danach in Nebelstreifen oder feinstoffliches Plasma aufgelöst hatten.
Der Regisseur kannte sich hier aus, und als wir eine Buschgruppe passierten, waren es nur noch wenige Schritte bis zum Ziel.
Peter Terry ging jetzt schneller, wir taten es nicht, und er erwartete uns auf dem Grab stehend, wobei er eine Hand auf den Stein gelegt hatte.
Das Ding war wirklich ein Klotz. Ein schlichter Stein, der allerdings nicht bewachsen war, wie es bei den anderen der Fall war. Hier lag keine Moosschicht auf dem Gestein. Es schien, als hätte sich die Natur davor gefürchtet, den Klotz in ihren Besitz zu nehmen.
»Hier sind wir am Ziel!«, begrüßte uns der Regisseur und nickte. »Hier ist es passiert.«
Bill schüttelte leicht den Kopf.
»Ich kann es nicht fassen«, sagte er. »Es ist nichts zu sehen.«
»Warten wir erst mal ab.« Ich ging emotionsloser an das Problem heran.
Meine Taschenlampe half mir, den kantigen Grabstein abzusuchen.
Wonach ich genau suchte, wusste ich selbst nicht. Es ging um Hinweise, die mich dem Rätsel näher brachten.
Bill half mir dabei, den Stein nach Zeichen abzusuchen. Doch er musste passen. Es gab keinen Hinweis auf etwas Ungewöhnliches.
Der Regisseur stand am Grabrand und hörte, wie Bill fragte: »Wissen Sie denn, wer hier begraben wurde?«
»Nein. Es ist auch kein Name zu finden.«
Da hatte er recht. Da auch Bill seine Schultern anhob, fragte ich: »Warum ist denn genau dieses Grab ausgesucht worden?«
»Wenn ich das wüsste.«
Ich war schon leicht überrascht. »Wie? Das wissen Sie nicht?«
»Nein. Es waren unsere Scouts, die sich um die Locations kümmern. Wir haben uns darauf verlassen, dass die Spezialisten Orte aussuchten, die für unsere Sendung geeignet waren. Das traf in der Regel auch
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