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1635 - Schach der Blauen Schlange

Titel: 1635 - Schach der Blauen Schlange Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Bild des unsagbar Schrecklichen.
    Aber er durfte nicht sterben. Er durfte nur leiden, weil er nicht einmal die Arme bewegen konnte.
    Jemand zog ihm die Beine weg.
    Ronac stürzte zu Boden.
    Er spürte genau, wie die Bestie über seine Borkenhaut strich, wie sie immer wieder an den Schädelknochen stockte und ihre Fühler über seiner Stirn zusammenschnürte. In seinem Geist entstanden Bilder, wie er sie nie zuvor gesehen hatte. Er verstand nicht, was er da sah, und er wußte nicht einmal, ob er sich alles nicht bloß einbildete. Und je mehr er versuchte, die fremdartigen Formen und Prozesse zu verstehen, desto weiter glitt sein Denken in den Dämmerzustand ab, der kurz über dem des Schlafes lag.
    Ronac wartete nur noch ab.
    Nach einer Ewigkeit erwachte er. Und das erste, was er spürte, waren seine Glieder. Er hatte die Kontrolle wieder! Die Fühler über seiner Stirn waren längst verschwunden, nur ein lästiges Brennen blieb an dieser Stelle noch zurück.
    Du wirst bald wiederkommen, Ronac, wisperte die Bestie in seinem Schädel. Das wirst du doch, nicht wahr? Es ist wichtig!
    Du darfst den nächsten Termin unter keinen Umständen verpassen! Es wird noch lange regnen, immer wieder einmal für ein paar Tage, bis die Regenzeit zu Ende ist.
    Er spürte das Kribbeln in seinen Füßen. Mit einemmal sprang er auf, und so schnell er in seinem Zustand konnte, stürmte er durch den Korridor auf den Ausgang zu. Noch stand das Schott offen, noch wies ein letzter Rest von Tageslicht ihm den Weg.
    Aber es wurde dunkel auf Szal-Mien. Die Nacht lauerte mit zahllosen Gefahren auf den, der es versäumte, sich rechtzeitig Schutz zu sichern.
    Mit einem letzten Satz sprang er hinaus ins Freie.
    Der Korridor. Der Tunnel.
    Das Schott, der Ausgang aus der Höhle.
    Was für seltsame Begriffe in seinem Hirn waren! Und erneut nahm er aus den Augenwinkeln eine Bewegung wahr. Sein Kopf ruckte herum, der Blick strich zuerst über das Fremdenhaus N'Akona, dann über die nahe gelegenen Wälder.
    Nichts ... „Fhem?" rief er. „Bist du das?"
    Keine Antwort. Hinter ihm lag das Haus inmitten der Felseninsel wieder vollkommen unberührt da. Nicht der kleinste Grat wies darauf hin, daß sich hinter ihm soeben ein Schott geschlossen hatte, daß im Inneren des Hauses eine fürchterliche Bestie wohnte.
    Ronac richtete seine Aufmerksamkeit nach vorn. Er hatte keine Chance, vor dem endgültigen Einbruch der Dunkelheit den Rückweg ins Baumdorf zu finden. Deshalb rannte er los, mit raschen Schritten durch den sumpfigen Untergrund, und suchte sich zumindest eine geeignete Astgabel für die Nacht.
    Bevor die Brutinsektos auf die Jagd gingen ... Denn wenn er das Summen hörte, mußte Stille sein. Dann war sogar das Geräusch seines Herzens viel zu laut. Er riß im Vorbeigehen ein paar Früchte von den Büschen, kletterte am Stamm seiner Wahl empor und machte es sich bequem. Nun war es zu spät für alles. Er schlang die Früchte hinunter, schloß die Augen und schlief ein
     
    2.
     
    CORTO HORRIGAN „Dies ist der dritte Aufruf. Wenn du nun geruhen würdest, dich zu erheben!"
    Es gab nicht viele Dinge, die einem Gnomen von Culmen III die Laune verderben konnten. Eines jedoch gehörte auf jeden Fall dazu: Wenn er nicht seine vierzehn Stunden Schlaf am Tag bekam. Und bis jetzt hatte er davon nicht einmal die Hälfte gehabt. Dieses Bedürfnis war biologisch bedingt. Zwar gehörten die Culmener zu den arkonidischen Völkern, doch in Bezug auf ihre Größe und das Schlafbedürfnis hatten sie sich ihrem heißen Planeten angepaßt. Niemand schlief länger und lieber als sie, und mit durchschnittlich ein Meter dreißig Größe gehörten sie zu den Arkoniden, die pro Tag am wenigsten Energie verbrauchten.
    Corto Horrigan wälzte sich ächzend und in übler Stimmung aus dem Bett. „Dies ist der vierte Aufruf." dröhnte die wohlbekannte, gehetzte Stimme durch die Lautsprecheranlage. „Du wirst erwartet! Yart Fulgen möchte mit dir sprechen! Wenn du nicht innerhalb von dreißig Sekunden genau hier vor mir stehst, dann werde ich persönlich..."
    Mit einer Faust schlug er auf den Sensorpunkt an der Tür. „Du kannst mich mal."
    Mitten im Satz verstummte das aufgescheuchte Gerede; er hatte nicht die geringste Absicht, vor dem Duschen irgendwelche Besprechungen zu führen. Auch nicht mit Yart Fulgen, dem Kommandanten des Antiterrorkommandos. Durch die Stahltür hörte er das Trommeln von Fäusten, doch er kümmerte sich nicht darum. Statt dessen ließ er sich in aller

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