1635 - Schach der Blauen Schlange
unsere Ortungsspezialisten. Mit ihrer Hilfe, und der unseres neuen Hytrap-Gerätes, sind wir imstande, jeden Transmittervorgang präzise zu orten. Besonders wenn es sich um die Transmitter-Einrichtungen der MAGENTA handelt. Du weißt doch wohl, was es mit der MAGENTA auf sich hat?"
„Selbstverständlich", antwortete Corto beleidigt. „Ich schlafe etwas mehr als andere, aber ich bin nicht dumm."
Die MAGENTA war das meistgesuchte Schiff der Galaxis; ein akonischer Spezialraumer, der den ersten Prototypen eines neuen Transmitters an Bord mitführte. Damit war es möglich, beliebige Transmittersendungen abzufangen und umzuleiten, fremde Empfänger für die eigenen Zwecke zu benutzen und sogar das eigene Schiff an andere Orte abzustrahlen. Kein Wunder, daß dieses Gerät die Akonen zum Mißbrauch verführte, und kein Wunder, daß die halbe Galaxis ihnen deswegen auf den Fersen war. „Gut..." Das Mißtrauen aus Fulgens Gesicht verschwand allmählich. „Von einem GAFIF-Agenten an Bord meines Schiffes darf ich wohl erwarten, daß er informiert ist. Also: Es gelang, die MAGENTA über Siga abzupassen und in die Enge zu treiben. Du hast sicher mitbekommen, daß die Akonen spurlos verschwunden sind - und daß sie dazu ihren Spezialtransmitter benutzt haben."
„Sicher."
„Und nun kommt es. Während du den Schlaf des Gerechten geschlafen hast, waren Syla und Moran an der Arbeit. Wir wissen jetzt, wohin die MAGENTA verschwunden ist. Ich gab unverzüglich Startbefehl. Seit einer Stunde sind wir nun an Ort und Stelle. Auf dem Bildschirm siehst du das Taarnor-System.
Vom Galaktikum liegt die Genehmigung vor, die Planeten offiziell zu untersuchen. Wir vermuten, daß sich irgendwo hier ein wichtiger Stützpunkt der Blauen Legion befindet. Vielleicht sogar das Hauptquartier."
„Irgendwo hier ist nicht sehr präzise."
„Nein." Yart Fulgen lächelte geheimnisvoll. „Deshalb habe ich dich wecken lassen, Corto. Also hör gut zu! Taarnor ist eine rote Sonne, sechs Planeten. Davon interessiert uns nur der zweite namens Szal-Mien. Eine üppige Sauerstoffwelt, ausgedehnte Wälder, Ozeane, artenreiche Fauna, und natürlich intelligentes Leben. Doch zu den Szal-Mienern kommen wir gleich. Der Planet durchmißt 9200 Kilometer. Die Schwerkraft ist absolut erträglich, die Temperaturen sind es ebenfalls.
Ach ja, es gibt einen Mond namens Aszal, mit 3.000 Kilometern Durchmesser. Dementsprechend sind die Gezeitenkräfte enorm. Ebbe und Flut reißen manchmal den halben Planeten auseinander..."
„Eins sage ich gleich", unterbrach Corto den Kommandanten des Anti-Terrorkommandos respektlos. „Mit dem Wasser will ich nichts zu tun haben. Ich bin Raumfahrer, kein Seefahrer."
„Das weiß ich. Ich kenne deine Akte."
„Solche Details stehen da drin?"
„In unseren Akten stehen alle Details. Ich kann dir sogar sagen, wie oft du dir am Tag die Zähne reinigst."
Corto wurde rot vor Zorn; doch dann besann er sich darauf, wie vielen GAFIF-Agenten diese Sorgfalt schon das Leben gerettet hatte. „Weiter", sagte er. „Ich will den Rest hören."
„Gut", sagte Yart Fulgen ungerührt, als habe er keine andere Reaktion erwartet. „Das Landleben auf Szal-Mien ist eigentlich ganz behaglich. Ein paar Raubtiere, vor denen man sich in acht nehmen sollte, aber sonst keine großartigen Gefahren. Es gibt auch Vulkanismus - aber nicht in dem Gebiet, auf das es ankommt. Da leben nämlich die meisten Szal-Miener, direkt auf dem Hauptkontinent. Es handelt sich um relativ intelligente Burschen, die aber in ihrer Entwicklung ein wenig zurück sind."
„Schwachsinnige?"
„Nein. Aber über Steinzeitniveau sind sie nicht weit hinaus.
Sie haben Steinwerkzeuge, auch Feuer, aber keine Werkzeuge in dem Sinne. Dabei sind die Gehirne erstaunlich leistungsfähig. Den Szal-Mienern fehlt der evolutionäre Druck, sich rascher weiterzuentwickeln. Man könnte auch sagen, ihnen geht's zu gut, aber das tut nichts zur Sache. Die meisten sind Vegetarier. Sie leben in kleinen Stämmen von zwei- bis dreihundert Personen, patriarchalisch organisiert. Das Leben spielt sich rund um einen großen, ausgebauten Baum ab, in dem viele von ihnen auch schlafen. Andere ruhen sich in den Höhlen aus. Manchmal gibt es Stammesfehden, aber nicht sehr häufig."
„Was ist mit den Akonen?"
„Dazu will ich gerade kommen, Corto. Je weniger du mich unterbrichst, desto eher sind wir fertig."
„Ich verstehe."
„Schon zu Monos' Zeiten hatten die Szal-Miener mit raumfahrenden Völkern
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