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1638 - In Sintas Bann

Titel: 1638 - In Sintas Bann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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emotionelles Wesen war, das vom Schicksal seines Volkes tief betroffen war. Manchmal brach er mitten im Satz ab, und dann schien es, als kämpfe er darum, sich und seine Stimme in die Gewalt zu bekommen.
    Daß Sinta die Corrax in dieser Weise mißbrauchte und sie zu hoher Todesbereitschaft veranlassen wollte, belastete ihn offenbar in besonderer Weise. „Wir würden gern mehr über diese Welt wissen", sagte Icho Tolot, nachdem sie lange geschwiegen hatten. Damit meinte er die Dimensionsebene, in der sie sich befanden. Er wußte jedoch nicht, wie er dem Corrax beibringen sollte, daß er für sie nur eine wahrscheinliche, nicht aber eine reale Existenz war. Aus der Sicht Lounghars sah es sicherlich ganz anders aus. „Was weißt du von dem Planeten, von dem wir dich geholt haben? Es muß dort doch noch mehr geben als nur Gefangenenlager."
    „Kann ich dir nicht beantworten", erklärte das Echsenwesen. „Weiß es nicht."
    „Du mußt doch an mehr als an einem Platz gewesen sein", sagte der Kosmometer. „Bin ich. War lange unter den Korallen in den Gewölben der Kinder. Bin mit anderen Kindern aufgewachsen und habe gelernt, Sinta als einzige Macht zu respektieren. Sie wollten, daß wir Sinta lieben, und viele haben es getan. Kann es nicht.
    Hasse Sinta, und wenn ich kann, werde ich sie töten."
    Icho Tolot legte ihm behutsam eine Hand auf die Schulter. „Du kannst es nicht", erwiderte er. „Es ist besser, du findest dich damit ab, daß du niemals die Gelegenheit erhalten wirst, sie zu töten."
    „Will und werde mich nicht mit dir streiten", sagte der Corrax. „Werde nie aufgeben. Solange ich lebe, werde ich auf eine Chance hoffen. Irgendwann werde ich in die Nähe Sintas kommen, und dann werde ich es tun."
    „Ich hoffe, du erreichst dein Ziel", entgegnete Lingam Tennar, der wie Icho Tolot davon überzeugt war, daß Lounghar einen Kampf mit der Geistesmacht niemals gewinnen konnte.
    Der Corrax war zu schwach. Er konnte den suggestiven Kräften nichts entgegensetzen. Wenn Sinta sich auf ihn konzentrierte, dann würde er tun, was sie ihm befahl, und dabei würde völlig unbedeutend sein, ob er sich dagegen sträubte oder nicht.
    Wenn sie will, daß er uns tötet, dann wird er zu ihrem Werkzeug!
    Kaum war der Kosmometer mit diesem Gedanken zu Ende gekommen, als Lounghar plötzlich zusammenbrach. Er richtete sich kurz auf, seufzte dann, versuchte kraftlos seine Arme zu heben und sank zur Seite. Icho Tolot fing ihn auf, damit er nicht zu hart aufschlug.
    Sie ließen ihn vom Medosyn untersuchen. Die Syntronik meldete, daß der Corrax vollkommen erschöpft und entkräftet sei und das Bewußtsein verloren habe. „Ich werde ihn weiter untersuchen, damit ich ihn mit Nahrungsstoffen versorgen kann", schloß sie, und nach einer Pause fügte sie hinzu: „Es kann noch Tage dauern, bis er wieder zu sich kommt.
     
    5.
     
    Drei Tage später ließ Lounghar die beiden Haluter wissen, daß er bereit war, das Gespräch mit ihnen fortzusetzen.
    Mittlerweile hatte die TARFALA immer wieder versucht, einem der unförmigen Raumschiffe Sintas zu folgen, doch es war ihr nicht gelungen. Deshalb hatte Paunaro das Dreizackschiff einige Male wieder zu jenem Planeten zurückgeführt, auf dem die Haluter den Corrax Lounghar aufgelesen hatten. In der Schlucht auf dem Mond hatte er gewartet, bis wiederum große Raumschiffe gekommen und Sklaven abgeholt hatten. Dann war er ihnen gefolgt, Doch immer wieder hatte er die Spur verloren. „Ich gebe nicht auf", erklärte er, als die beiden Haluter die Zentrale verließen. „Ich finde heraus, wohin die Raumschiffe fliegen."
    Lounghar befand sich in einer wesentlich größeren Kabine, die ihm einen Komfort bot, wie er ihn bisher noch nicht kannte.
    Unter anderem verfügte er über eine bequeme Liege, über für ihn geeignete Sitzmöbel, eine automatische Küche und eine Hygienekabine, in der er auch baden konnte.
    Als die beiden Haluter zu ihm kamen, hatte er davon gerade Gebrauch gemacht. In noch feuchte Tücher gehüllt, saß er auf einem für ihn gebauten Stuhl. Mit keinem Wort erwähnte er, daß er nach wie vor eingeschlossen und somit ein Gefangener war.
    Die beiden Haluter ließen sich wiederum auf den Boden sinken, damit ihre Augen annähernd in der Höhe seiner Augen waren. „Kommen wir auf unser Gespräch zurück", schlug Icho Tolot vor. „Wir haben noch viele Fragen."
    „Bin bereit, sie euch zu beantworten", erwiderte er. „Sofern ich es kann."
    „Was weißt du über andere Völker?"

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