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1638 - In Sintas Bann

Titel: 1638 - In Sintas Bann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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fragte Lingam Tennar. „Kenne nur Corrax", antwortete er. „Ich habe schon oft daran gedacht, daß es eigentlich auch andere Völker geben müßte, aber außer euch habe ich nur Corrax gesehen und niemals von anderen gehört."
    „Und Sinta?"
    Lounghar blickte Lingam Tennar mit erkennbarer Verwunderung an. „Ist sie keine Corrax?"
    Die Gegenfrage verblüffte die beiden Haluter. Sie konnten nicht darauf antworten, weil sie das wahre Wesen Sintas ebenfalls nicht kannten. „Aber von den Maanva hast du gehört?"
    „Allerdings", bestätigte der Corrax. „Aber weiß nichts von ihnen. Meinst du, daß sie zu einem anderen Volk gehören, oder sind sie Corrax von einem fremden Stamm?"
    Die Auskünfte waren enttäuschend und halfen den Halutern keinen Schritt weiter. Die Corrax lebten vollkommen isoliert und ohne technische Ausrüstung in ihren Gettos, die es ihnen gestattet hätte, Verbindung mit anderen Völkern aufzunehmen.
    Icho Tolot gab nicht auf. „Kennst du die Geschichte deines Volkes?"
    „Was meinst du mit Geschichte?"
    „Ich rede von den Ereignissen der Vergangenheit, die das Volk der Corrax geprägt haben. Ich meine die Kultur deines Volkes."
    Lounghar legte sich beide Hände auf den Kopf. „Tut mir leid", sagte er, „aber auch darüber kann ich euch nichts sagen, weil ich nichts weiß. Sinta hat meinem Volk verboten, über die Vergangenheit nachzudenken oder sich mit Ereignissen aus der Vergangenheit zu befassen."
    Jetzt glaubte Lingam Tennar nicht mehr, daß sie noch etwas von Bedeutung erfahren würden, und er wollte sich erheben.
    Doch Icho Tolot hielt ihn fest. „Bitte, warten Sie noch", sagte er leise. „Wozu?" entgegnete der Kosmometer. „Es hat ja doch keinen Sinn."
    „Nur noch ein bißchen Geduld", bat Icho Tolot. „Ich habe das Gefühl, daß wir noch nicht aufgeben sollten."
    Er wandte sich an den Corrax. „Ich kann mir nicht denken, daß tatsächlich niemand etwas von eurer Vergangenheit weiß. Irgend jemanden muß es doch geben, der sich über das Verbot Sintas hinwegsetzt."
    „Den gibt es auch", erwiderte das Echsenwesen. „Es gibt sogar mehrere."
    „Und wer ist das?"
    Icho Tolot zwang sich zur Ruhe. Die Ungeduld trieb ihn voran, doch er wußte, daß er Lounghar behutsam behandeln mußte. „Alles was über unsere Vergangenheit festgehalten worden ist, wurde gelöscht", erklärte der Corrax, „aber es gibt Männer in unserem Volk, die etwas wissen. Nennen sich die Chronisten. Es sind viele. Einen von ihnen habe ich gekannt.
    Hat mir von den anderen erzählt. Jeder von ihnen hat einen bestimmten Abschnitt der Vergangenheit im Gedächtnis. Was er weiß, gibt er an das Volk weiter. Jeder von ihnen macht es so, und viele aus unserem Volk wollen wissen, was früher war.
    Glaube, es war eine große Zeit für die Corrax, aber habe mich nicht so sehr dafür interessiert. Nur für das Heldenepos von Crounagger."
    „Das Heldenepos von Crounagger?" wiederholte Lingam Tennar. „Was beinhaltet es?"
    „Es ist die Geschichte eines großen Helden, der unser Volk in die Schlacht geführt hat", antwortete Corrax. „Es ist die Geschichte eines Mannes, der unser Volk groß und unabhängig machen wollte. Er wollte Sinta die Stirn bieten. Der Chronist hat mir das Lied beigebracht. Leider wird es in einer sehr alten Corraxsprache erzählt. Ich verstehe nur einen Teil davon."
    Er verfiel in einen eigenartigen Singsang, den er in einem schwerfälligen und fremdartigen Rhythmus vortrug. Dabei wiegte er seinen Körper hin und her, und seine Finger strichen immer wieder über seine Unterarme.
    Da er einen Dialekt benutzte, brauchten die Translatoren einige Zeit, bis sie mit der Übersetzung beginnen konnten.
    Dann machten sie seine Worte verständlich.
    Das Heldenepos erzählte in der Tat von einem ungewöhnlichen Mann, der sich wie kein anderer den Machtbestrebungen Sintas widersetzt und immer wieder versucht hatte, sein Volk vor dem Joch der Versklavung zu bewahren.
    Crounagger war nur von wenigen Corrax verstanden worden.
    Seine Gedanken waren allzu kühn und in die Zukunft gerichtet gewesen. Seine Kritiker hatten ihm nicht folgen können, und weil sie sich ihm unterlegen gefühlt hatten, waren sie gegen ihn gewesen und hatten ihn behindert, wo immer sie konnten.
    Doch Crounagger hatte sich gegen sie durchgesetzt, die Liebe seines Volkes für sich gewonnen und mit ihm eine blühende Kultur aufgebaut.
    Ganz allmählich und anfänglich kaum merklich hatte sich Sinta in das Bewußtsein des corraxischen

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