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1638 - Leichenspur des Künstlers

1638 - Leichenspur des Künstlers

Titel: 1638 - Leichenspur des Künstlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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fuhren wenige Minuten später los. Harry sagte mir noch, dass es bis zum Ziel zwischen fünfzig und sechzig Kilometer waren.
    »Viel näher als von Köln«, fügte er noch hinzu.
    »Und wie geht es dann weiter?«, wollte ich wissen.
    »Das ist ganz einfach. Wir fahren in unser Hotel. Ich habe für dich noch ein Zimmer bekommen. Mal was anderes. Hast du Hunger?«
    »Warum? Du vielleicht?«
    »Ja, ich könnte etwas vertragen. Im Hotel gibt es ein vorzügliches Essen.«
    »Ich habe nichts dagegen. Aber was machen wir danach? Kein Mittagsschläfchen?«
    »Da muss ich dich enttäuschen. Ich denke, dass wir uns dann an die Arbeit machen.«
    »Genau das habe ich mir auch vorgestellt. Erst das Vergnügen, dann die Arbeit.«
    Harry gab mir keine Antwort. Er war längst nicht so locker wie sonst.
    Dieser Fall war ihm mächtig an die Nieren gegangen…
    ***
    Wie man aus Alt und Neu eine wunderbaren Einheit herstellen kann, das hatte man beim Umbau dieses alten Gemäuers bewiesen, das zu einem Hotel umfunktioniert worden war.
    Verschiedene Gebäudeteile waren durch gläserne Gänge miteinander verbunden, und schon beim Betreten schnellte der Wohlfühlfaktor ganz nach oben. Auch das Zimmer war in Ordnung. Ich machte mich etwas frisch und fuhr dann hinunter in den kleinen Garten, in dem man das Mittagessen einnehmen konnte.
    Stühle, auf denen Polster lagen, luden zum Sitzen ein. Es gab einen Teich in unmittelbarer Nähe, in dem auch Fische schwammen und der permanent mit Frischwasser versorgt wurde. Ein zweites Außenrestaurant lag etwas erhöht. Das allerdings war nur am Abend geöffnet. Wer sich in dieser Idylle nicht wohl fühlte, dem war nicht zu helfen.
    Harry telefonierte, als ich den Garten betrat. Die letzten Worte bekam ich noch mit.
    »Gut, Herr Brenner, wir melden uns dann, wenn wir Infos brauchen.«
    Ich nahm Platz. Harry schaute mich an und steckte dabei sein Handy weg.
    »Was Neues?«, fragte ich.
    »Nein.«
    »Aber…«
    »Auch kein Aber, John. Der Kollege ist bisher auch nicht weiter gekommen. Man sucht verzweifelt nach einem Hinweis auf den Künstler. Keiner weiß, wer sich dahinter verbirgt. Ob er nun ein wirklicher Künstler ist oder nur so tut.«
    »Das werden wir herausfinden.«
    »Hoffentlich.«
    Eine Kellnerin kam und brachte zwei Speisekarten. Die Kleine blieb zwischen uns stehen. Auf dem Schild an ihrer Kleidung war der Name zu lesen. Sie hieß Lilly Lechner.
    »Möchten Sie etwas trinken?«, fragte sie freundlich und lächelte so nett, dass ich sie mir näher anschaute.
    Eine kleine Person stand vor uns. Pechschwarze Haare, recht kurz geschnitten.
    Ein hübsches Puppengesicht mit einem kleinen Mund, der einen dezenten rötlichen Farbton zeigte. Man sah ihrer Figur an, dass sie Sport betrieb, und das frische Lächeln blieb auch bestehen, als wir uns noch nicht entschieden hatten.
    »Wozu können Sie uns denn raten?«, erkundigte ich mich.
    Das Lächeln wurde noch breiter.
    »Da wir hier an der Mosel sind, kann ich Ihnen unsere Weine sehr ans Herz legen.«
    »Dann machen wir das doch auch«, sagte Harry und nickte. »Aber für mich eine Weinschorle.«
    »Trocken oder…?«
    »Trocken bitte.«
    »Und für mich ebenfalls«, meldete ich mich. »Mit dem Essen warten wir noch etwas.«
    »Gern.«
    Ich schaute mich um und nickte. »Es ist ein Platz an der Sonne, Harry. Super ausgesucht.«
    »Ein Bekannter hat mir das Hotel empfohlen.«
    »War ein guter Tipp.«
    Wir warfen einen Blick in die Karten und fanden eine kleine, aber feine Auswahl an Speisen. Ich entschied mich für das Wiener Schnitzel. Dazu gab es eine Mischung aus Kartoffel- und Gurkensalat.
    Harry Stahl entschied sich für einen Salat mit scharf angebratenen Filetstücken.
    Wir gaben die Bestellung auf, als Lilly Lechner uns die Getränke brachte.
    »Da haben Sie eine gute Wahl getroffen, die Herren.«
    »Ich denke schon.« Sie bekam von mir die Karte zurück und von Harry ebenfalls.
    Dessen Gesicht verschloss sich, als die nette Bedienung wieder verschwunden war. Er begann leise zu sprechen.
    »Ein Performance-Künstler, der drei Tote hinterlassen hat. Junge Frauen, an exponierten Plätzen hinterlassen. Trotzdem hat ihn niemand gesehen.«
    »Und wo genau fand man die Leichen?«
    »Alle hier in der Mosel-Umgebung. Das ist es ja. Wir befinden uns hier in Mühlheim. Dann fanden wir eine Leiche in einem Weinberg in Kues. Das erste Opfer lag auf einem kleinen Waldfriedhof in der Nähe. Und alle Leichen zeigten eine Dekoration.«
    »Trauben?«
    »Ja.«

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