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1638 - Leichenspur des Künstlers

1638 - Leichenspur des Künstlers

Titel: 1638 - Leichenspur des Künstlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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eine Verbindung zwischen mir und ihm gibt. Ich gehe natürlich davon aus, dass er Deutscher ist und hier wohnt.«
    »Das wäre auch meine Idee. Fühlst du dich denn bedroht?«
    »Nein. Trotz des Anrufs.«
    »Hast du die Stimme erkannt?«
    »Auch nicht.«
    »Tja, John, dann weiß ich auch nicht, was ich dazu sagen soll, und kann dir nur die Daumen drücken und auch, dass du die nächste Nacht gut überstehst.«
    »Mal sehen. Grüß die anderen.«
    »Mach ich. Und trink nicht so viel Wein.«
    Ich musste noch lachen, dann legte ich auf.
    Das Zimmer war okay, ich fühlte mich trotzdem wie in einer Zelle. Ich hatte das Gefühl, dass sich die Zeit dahinschleppen würde.
    Bis sich das Telefon meldete.
    Diesmal war es nicht mein Handy, sondern der Apparat auf dem Zimmer.
    Ich saß in der Nähe des Schreibtischs und musste nur den Arm ausstrecken, um nach dem Hörer zu greifen. Es war gut möglich, dass sich Harry meldete, aber der war es nicht.
    »Erwischt, John Sinclair!«
    Sofort jagte der Adrenalinspiegel in mir hoch. Das war wieder der Killer.
    Ich blieb ruhig und fragte: »Wieso erwischt?«
    »Du bist noch da.«
    »Stimmt.«
    »Dabei wäre es besser, wenn du dich woanders aufhalten würdest. Glaub es mir.«
    »Was soll das?«
    »Ich laufe allmählich zur Hochform auf. Der Abend und die Nacht gehören mir, und daran kannst du nichts ändern.«
    »Was wollen Sie?« Während ich die Frage stellte, schaute ich mir das Display an. Es gab leider keine Nummer preis. Möglicherweise rief der Typ aus einer Telefonzelle an.
    »Ich will Zeichen setzen. Ich will so gut werden wie diejenigen vor mir. Oder noch besser. Verstehst du?«
    »Nein.«
    »Ich will meine Opfer jammern hören, sowie bluten und sterben sehen. Und das ziehe ich durch. Ich habe genügend Vorbilder. Wenn es dann so weit ist, gebe ich dir Bescheid. Dann kannst du dir eine weitere Leiche anschauen.« Es folgte ein Lachen, dann war es still, und mir stand der Schweiß auf der Stirn.
    Mir war klar, dass der Anrufer nicht geblufft hatte. Jetzt, wo ich in seiner Nähe war, würde er zur Hochform auflaufen, das stand fest. Und ich hatte noch immer das Nachsehen, wobei ich spürte, wie es in mir kochte.
    Die Stimme hatte ich nicht erkennen können. Sie war verstellt gewesen, und das brachte mich auf eine Idee. Möglicherweise kannte ich den Killer sogar. Das wiederum sorgte für einen kalten Schauer auf meinem Rücken.
    Eines stand fest. Er war wieder unterwegs, und ich sah keine Chance, ihn zu stoppen.
    Es klopfte kurz an der Tür, die wenig später geöffnet wurde.
    Harry Stahl betrat mein Zimmer. Er ging zwei Schritte, blieb stehen, starrte mich an und schüttelte den Kopf, bevor er mit leiser Stimme fragte: »Wie siehst du denn aus?«
    »Ich habe einen Anruf bekommen.«
    »Muss ich noch fragen, von wem?«
    »Nein. Aber man hat mir mitgeteilt, dass an diesem Abend und in dieser Nacht jemand aktiv werden will, um seine grausige Leichenspur noch zu verlängern.«
    Harry sagte nichts. Er setzte sich nur aufs Bett. Dann flüsterte er: »Was machen wir?«
    »Nichts. Die Vorteile liegen auf der anderen Seite.«
    »Stimmt. Auch der Kollege Brenner hat nicht die Idee einer Spur gefunden. Sieht wohl nicht gut aus für uns.«
    »Richtig.«
    »Und wo können wir ansetzen?«
    »Das ist schwer«, gab ich leider zu. »Aber eines muss ich dir noch sagen. Der Anrufer hat wie beim ersten Kontakt mit mir seine Stimme verstellt. Das muss einen Grund haben.«
    »Klar. Der hat Angst, dass du ihn erkennst.«
    »So ist es.«
    Harry stand auf. »Dann gibt es nur ein Fazit. Der Mörder befindet sich in unserer Nähe.«
    »Genau das denke ich auch…«
    ***
    Der Aufprall hatte Lilly Lechner so hart erwischt, dass sie die Orientierung verloren hatte. Sie sah alles verschwommen. Die Decke über ihr war nur noch ein nebliges Etwas. Die Schmerzen jagten wie Blitze durch ihren Kopf.
    Mehr im Unterbewusstsein bekam sie mit, dass jemand die Tür zuschlug, und dieser Jemand würde weitermachen. Es war allerdings ein Jemand, den sie kannte, und das wollte ihr nicht in den Kopf.
    Sie merkte, dass der erste Schock des Aufpralls vorbei war. Es ging ihr wieder besser, und sie hörte die Schritte, die sich ihr näherten. Wenig später erhielt sie einen Tritt gegen die Hüfte, schrie leise auf und zuckte zusammen.
    »Stell dich nicht so an«, zischte die Stimme des Künstlers. »Das ist erst der Anfang.«
    Die Worte hallten in ihrem Kopf nach. Wieso war das erst der Anfang?
    Das konnte doch nicht sein. Das

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