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1638 - Leichenspur des Künstlers

1638 - Leichenspur des Künstlers

Titel: 1638 - Leichenspur des Künstlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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kommt und wir das Nachsehen haben«, murmelte ich.
    »Leider. Aber ich sage dir, dass ich in dieser Nacht nicht ruhig im Bett liegen werde. Ich bin unterwegs, und zwar nicht allein.«
    »Klar, ich gehe mit.«
    »So meine ich das nicht, John. Es ist mir schon klar, dass du nicht hier im Bett liegen bleibst, ich meine es anders. Ich habe mit dem Kollegen Brenner telefoniert, und er ist mit seinen Leuten in der folgenden Nacht ebenfalls unterwegs. Die Menschen hier haben Angst. Es hat sich schnell herumgesprochen, was passiert ist, und da ist es gut, wenn sie wissen, dass die Polizei die Augen aufhält.«
    »Das sehe ich auch so.«
    Ein Räuspern unterbrach unser Gespräch. Frank hatte es ausgestoßen.
    Er schaute uns leicht verlegen an und schien nicht zu wissen, wie er uns ansprechen sollte.
    »Haben Sie etwas auf dem Herzen?«, fragte Harry.
    »Ja, das habe ich. Sie sind doch der Polizist, der wegen dieser schrecklichen Tat hier ist.«
    »Woher wissen Sie das?«
    Frank gab ein verlegen klingendes Lachen als Antwort. Dann meinte er: »Nun ja, so etwas spricht sich herum. In einem Hotel gibt es viele Wände, die Ohren haben.«
    Harry lächelte. »Ja, ich bin der Polizist.«
    »Das ist gut, dass Sie hier sind. Wir alle fürchten uns vor dem Mörder.«
    »Auch Sie als Mann?«
    »Ja, man kann nie wissen. Jedenfalls sind wir jetzt beruhigter. Das wollte ich Ihnen noch sagen.«
    »Okay, wir glauben es.«
    Er nickte und gab sich zugleich verlegen. »Entschuldigen Sie, dass ich Sie darauf angesprochen habe, aber die Umstände sind schon mehr als außergewöhnlich.«
    »Kein Problem.«
    »Dann wünsche ich Ihnen noch einen schönen Tag. Mein Dienst ist vorbei. Ich werde erst am Abend wieder hier sein.«
    »Ruhen Sie sich aus.«
    Ich bezahlte die beiden Kaffees, und wenig später hockten wir allein an der Bar.
    »Was sagst du, John?«
    Ich hob die Schultern. »Was soll ich dazu sagen? Wie ein Urlauber fühle ich mich hier nicht. Ich mag es einfach nicht, wenn die andere Seite mehr von mir weiß als ich über sie.«
    »Das ist verständlich.« Harrys Gesicht zeigte einen grübelnden Ausdruck. »Allerdings schlage ich vor, dass wir in der Nähe bleiben. Wir wollen der anderen Seite doch eine Chance geben, uns im Auge zu behalten.«
    »Dagegen habe ich nichts. Aber auch nichts gegen einen kleinen Rundgang in der näheren Umgebung.«
    Harry Stahl grinste mich an. »Und ich dachte schon, du wolltest dich hinlegen.«
    »Danach.«
    »Dann komme ich mit.«
    Es war wirklich eine verteufelte Lage. Wir beide wussten nicht, was wir unternehmen sollten. Es gab keine Hinweise, auch keine Zeugen, denen wir hätten Fragen stellen können. Wir mussten einfach nur abwarten und darauf hoffen, dass der Killer aus seinem Versteck kam. Genau das war ein Problem…
    ***
    Auch Lilly Lechner hatte einige freie Stunden, bevor der abendliche Betrieb begann. Im Hotel wollte sie die Zeit nicht verbringen.
    Sie hatte sich in einem Haus in der Nähe eine kleine Wohnung unter dem Dach gemietet, in der es im Sommer zu heiß und im Winter zu kalt war. Die Wohnung bestand aus einem Zimmer und einem kleinen Bad.
    Sie war nur durch eine Treppe zu erreichen, die nach oben hin immer schmaler wurde. Dort begann dann auch die Schräge, und sogar Lilly, die nicht eben die Größte war, musste sich ducken.
    In der ersten Etage begegnete ihr die Vermieterin. Sie hieß Anna Kraft, war knapp unter sechzig und gehörte zu den Menschen, die die Flöhe husten hörten. Verheiratet war sie ebenfalls, aber der Mann - ein pensionierter Mosel-Schiffer -, ließ sich kaum blicken. Er saß ständig vor der Glotze und zog sich eine Serie nach der anderen rein.
    »Ach, da sind Sie ja, Lilly.«
    Die Kellnerin blieb stehen. »Ja, Frau Kraft, ist das denn so überraschend für Sie?«
    »Nein, das nicht. Ich bin ja so froh.« Das faltenreiche Gesicht unter dem grauen Haar nahm plötzlich einen ängstlichen Ausdruck an. »Schließlich hat man eine Kollegin von Ihnen umgebracht.«
    »Leider.«
    »Und haben Sie keine Angst?«
    »Sie denn?«
    Anna Kraft lachte. »Jetzt hören Sie aber auf. Wer sollte sich denn schon an mir vergreifen? Aber an Ihrer Stelle würde ich sehr vorsichtig sein.«
    »Bin ich auch. Zudem habe ich nicht Absicht, in der Nacht an der Mosel zu wandern.«
    »Das lassen Sie auch lieber mal bleiben.«
    Lilly wollte schon gehen, wurde aber von ihrer Vermieterin noch zurückgehalten.
    »Da ist noch etwas, was ich Ihnen sagen muss.«
    »Bitte.«
    »Mein Mann und ich werden

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