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1639 - Signale aus NGC 6503

Titel: 1639 - Signale aus NGC 6503 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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fünfzehn Meter vor ihm. Er würde die Maschine zuerst erreichen. Boris schrie fortwährend, aber obwohl er und Jecko derselben Wirklichkeit angehörten und nur wenige Meter voneinander entfernt waren, schien ihn der andere nicht zu hören.
    Dann setzte Verwirrung ein. Warum wollte er Jecko vor dem Maleom warnen, wenn er doch selbst nichts Eiligeres zu tun hatte, als sich möglichst tief in den Bannkreis der Maschine zu begeben?
    Er hörte das verheißungsvolle Flüstern, das ihm seit Gromat Vnicht aus dem Sinn gegangen war: „Komm zu mir! Ich bin dein Schicksal. In mir findest du Erfüllung ..."
    Er vergaß alles um sich herum. Er sah die wirbelnde, hin und her schwankende Menge der Kriegersklaven nicht mehr, nur noch Jecko Jeck, der vor ihm her hetzte und das Maleom fast schon erreicht hatte. Er sah Jecko eine merkwürdige Bewegung machen, als sei er über etwas gestolpert. Er stürzte vornüber und lag flach auf dem Boden, das Gesicht nach unten, die Arme weit ausgestreckt wie einer, der im Angesicht einer übergeordneten Macht die Position der Ultimaten Demut annimmt.
    Boris hatte nur noch ein paar Schritte zu laufen. Sein Verstand verwirrte sich. Er wußte nicht mehr, was er tat. Der Gleichgewichtssinn setzte aus. Er drehte sich um die eigene Achse. Es war alles genauso wie damals auf Gromat V. Und genauso endete es auch. Er erhielt einen mörderischen Schlag und verlor sofort das Bewußtsein.
    Er hatte die Augen erst halb offen, da kam seine Frage wie aus der Pistole geschossen: „Was macht Jecko?"
    Er war emporgeschnellt. Jemand faßte ihn sachte bei den Schultern und drückte ihn wieder auf das Pneumopolster der Liege zurück. „Immer nur ruhig, mein Freund", hörte er Xii-Gien-Qeks schrille, aber freundliche Stimme. „Das letzte, was du jetzt brauchst, ist zuviel Aufregung."
    Boris sah sich um. Der Blue stand schräg hinter ihm. Außer ihm waren noch Myles Kantor und Dao-Lin-H'ay anwesend. „Es geht Jecko nicht gut", sagte Myles. „Irgend etwas hat ihm den Verstand zerrüttet. Die Medotechnik ist nicht sicher, ob er wieder hergestellt werden kann."
    „Hat er etwas gesagt? Hat er beschrieben, was ihm passiert ist?" wollte Boris wissen.
    Myles schüttelte den Kopf. „Er bringt nur unzusammenhängendes Gestammel hervor. Er reagiert nicht darauf, wenn man ihn anspricht."
    Boris ballte die rechte Hand zur Faust. „Wir müssen das verdammte Ding vernichten", knurrte er zornig. „Was für ein Ding?" fragte die Kartanin. „Das Maleom."
    Dao-Lins Tasthaare zitterten. Sie hatte die Antwort auf ihre Frage nicht verstanden. „Das ist etwas, das unsere beiden Experten hier für sich ausgeheckt haben", erklärte Myles Kantor lächelnd. „Ein Psi-Generator, der im Innern der Spiegelung eingesetzt wird, um fremde Beobachter unschädlich zu machen."
    „Wie lange noch, bis wir nach Point Panot zurückkehren können?" erkundigte sich Boris. „Die Plusphase dauert noch knapp fünf Stunden", antwortete Xii-Gien-Qek. „Warum? Hast du's eilig?"
    Boris ging auf die Frage nicht ein. Er wandte sich an Myles Kantor: „Hat Paunaro schon irgend etwas über die Ergebnisse seiner Nachforschungen verlauten lassen?"
    „Nur vage Andeutungen", sagte Myles. „Er macht auf mich den Eindruck, als wäre er mit dem Verlauf des Unternehmens zufrieden. Im Augenblick spricht er mit seinem Computer und läßt sich, soweit ich das beurteilen kann, darüber beraten, auf welche Weise die gesammelten Daten ausgewertet werden können. Hoffentlich ist er bald damit fertig."
    „Du hast noch was vor?"
    „Ich will, daß er versucht, mit der TARFALA auf überlichtschnelle Fahrt zu gehen, solange wir uns noch unter dem Einfluß der Parese befinden."
    Boris stemmte sich in die Höhe. Diesmal wurde er von niemandem festgehalten. Auch der Monitor hatte gegen das eigenmächtige Verhalten des Patienten nichts einzuwenden. „Jetzt geht's los", sagte Boris grimmig und, zu Xii-Gien-Qek gewandt: „Wir haben eine Menge Arbeit vor uns."
    In unregelmäßigen Abständen unterbrach Reginald Bull sein Studium der Hinterlassenschaften eines geheimnisvollen, arachnoiden Volkes und machte die kurze Reise vom Saturnmond Titan zur Erde. Sein Aufenthalt auf Terra war gewöhnlich von kurzer Dauer. Den weitaus größten Teil seiner Zeit verbrachte Bull dieser Tage im Forschungszentrum Titan, der vormaligen Stahlfestung, wo er sich einen ganzen Labortrakt für seine Forschungen eingerichtet hatte. Die Artefakte, denen seine Wißbegierde galt, hatte er von einer

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