Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
164 - Der Todessarkophag

164 - Der Todessarkophag

Titel: 164 - Der Todessarkophag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
Vom Netzwerk:
er sich einfach nicht durchsetzen.
    In der derzeitigen Form war die Schwarze Familie ein Anachronismus. Vermutlich war sie das aber schon bei ihrer Entstehung gewesen. Irgendwann vor vielen hundert Jahren oder sogar Jahrtausenden schlossen sich die unterschiedlichsten Geschöpfe zusammen, die eigentlich nicht viel Gemeinsamkeiten aufwiesen. Aus meiner eigenen Erfahrung wußte ich, daß ein Vampir, ein Werwolf oder ein Schwarzer Magier überhaupt nicht zusammenpaßten.
    Aber früher gab es den starken Gegensatz zwischen Weißer und Schwarzer Magie, der schließlich zur Gründung der Familie führte, die nichts anderes als eine Dachorganisation war. Sie einte der Kampf gegen Magier wie Hermon und Merlin. Doch die beiden und auch viele andere waren verschwunden oder hatten sich zurückgezogen. So drohte der Schwarzen Familie eigentlich keine Gefahr mehr, denn die Menschheit hätte sie spielend ausrotten können.
    Eine Erde ohne Menschen war für sie nutzlos. Wo hätten sie sich dann ihre Opfer holen können? Eine Bevölkerungsexplosion lag ganz in ihrem Interesse, denn da konnten sie ihren Trieben ungestört nachkommen und sich richtig austoben.
    Dies schien aber Luguri nicht kapiert zu haben. Ihn zu erwecken, das war einer von Hekates größten Fehlern gewesen. Über dieses Thema hatte ich oft mit Coco gesprochen, doch wir waren zu keiner befriedigenden Lösung gekommen. Was waren seine Absichten? Wollte er die Menschheit auf ein Steinzeit-Niveau bringen? Das konnte durchaus seiner primitiven Mentalität entsprechen, aber darüber würden sich kaum die anderen Dämonen freuen, denn den meisten machte es Spaß, sich unter diversen Masken unter die Menschen zu mischen und ihre üblen Spielchen zu veranstalten.
    Ich hatte meine Erfahrungen mit der Schwarzen Familie in meinen vergangenen Leben zusammengefaßt, sie gründlich studiert und versucht zu einem Ergebnis zu kommen. Da gab es zu viele Widersprüche, die ich mir nicht erklären konnte, obwohl ich selbst einmal als Schwarzer Samurai Mitglied der Familie gewesen war. Und, das hatte ich immer verdrängt, ich war ein Sohn Asmodis II. Wie war es dann möglich gewesen, daß ich ihn durch einen mehr oder minder billigen Taschenspielertrick hatte töten können?
    Ließ ich so vor meinem geistigen Auge die Herren der Finsternis passieren, dann waren sie nach menschlichem Standpunkt eher debil gewesen. Die Sitten, Gebräuche und Wertvorstellungen, der für Menschen merkwürdige Ehrenkodex, das war alles für mich noch immer unverständlich. Belauschte man eine Unterhaltung der Dämonen, dann gewann man manchmal den Eindruck, als würden sich da ein paar geistig zurückgebliebene Halbwüchsige in einer Art Kleinkindersprache verständigen.
    Wie konnte ein Mensch eine so seltsame Gesellschaft wie die Schwarze Familie verstehen? In ihr schien alles möglich zu sein. Sie war so unbegreiflich und fremdartig wie das alte Japan, in das ein Europäer des Mittelalters verschlagen wurde.
    Ich war so in Gedanken versunken gewesen, daß ich mich hermetisch von der Umwelt abgeschlossen hatte. Nun wurde mir das Stimmengemurmel bewußt, und ich kehrte in die Wirklichkeit zurück. Mein Blick wanderte vom leeren Teller zu Phillip hin, der mit dem Essen fertig war und den Kopf leicht schief hielt, als würde er einer Stimme lauschen.
    „Weshalb will Phillip nicht, daß wir über Paris fliegen?" fragte ich Coco leise.
    „Darüber haben wir doch bereits gesprochen", wunderte sich Coco. „Hast du nicht zugehört?" „Nein", antwortete ich.
    „Wir fanden keine Erklärung dafür. Vielleicht wird das Flugzeug entführt oder es stürzt ab."
    „Da sollte man aber die Fluggesellschaft warnen."
    „Genau meine Meinung", stimmte Coco zu.
    Nach dem Frühstück blieben Coco und ich noch sitzen. Wir stellten eine Liste mit Gegenständen zusammen, die wir unbedingt mitnehmen mußten. Dann gingen wir nochmals diese Aufstellung durch, und vor allem bei der Garderobe schränkten wir uns ein. Wir wollten nicht mehr als zwei Koffer mitnehmen, die Coco in mühevoller Arbeit präparierte. Bei einer Durchleuchtung sollte den Beamten nicht auffallen, welch teilweise höchst merkwürdige Dinge wir da mit uns führten.
    Am späten Nachmittag zogen wir uns in die Kommandozentrale der Burg zurück und informierten uns über die Situation in Südamerika. Ich telefonierte mit Trevor Sullivan, doch in den vergangenen Tagen waren keine Meldungen aus Südamerika eingegangen. Alles schien ruhig zu sein.
    Kurz vor dem

Weitere Kostenlose Bücher