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164 - Der Todessarkophag

164 - Der Todessarkophag

Titel: 164 - Der Todessarkophag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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verunstalteten.
    Sofort wollte sich Eric auf den Indio stürzen, doch Rebecca hielt ihn zurück.
    „Mamaquilla sei mit dir, Acllacuna", grüßte er mit einschmeichelnder Stimme. Sein Spanisch war akzentfrei, und er deutete eine Verbeugung an.
    Rebecca wußte nicht so recht, was sie von dieser Begrüßung halten sollte. Mamaquilla war der Quechua-Ausdruck für Mondgöttin. Der Inka-Magier, der offensichtlich diese Göttin verehrte und ihr vielleicht auch diente, hatte sie Acllacuna genannt, was so viel wie „auserwählte Frau" bedeutete. Doch diese Bezeichnung war doppeldeutig. Im Inka-Reich waren die schönsten Mädchen ausgesucht worden und hatten ihre Ausbildung in den Klöstern der Provinzhauptstädte erhalten. Einige von ihnen waren auserwählt, bei besonderem Anlaß geopfert zu werden. Vielleicht wurden noch immer Menschen den Göttern geopfert, eine Vorstellung, die Rebecca nur wenig erfreute.
    „Sei mir gegrüßt, Villac Umu", sagte Rebecca.
    „Du schmeichelst mir, Acllacuna, denn ich bin nur ein einfacher Yacaraca."
    „Ein Wahrsager", murmelte die Vampirin. „Opfert ihr noch immer für eure Weissagungen?"
    „Du weißt gut über mein Volk Bescheid, Acllacuna", antwortete er. „Menschenopfer gibt es bei uns keine mehr."
    „Dies höre ich gern, Yacaraca. Ich wundere mich, wie ein Inka-Priester in diese Gegend kommt, und was du für eine Rolle bei diesem Ereignis gespielt hast."
    Ihr Blick fiel auf die drei puppengroßen Untoten.
    „Gerne beantworte ich deine Fragen, aber vorerst sollten wir diese drei Sinchis endgültig vernichten."
    „Dabei kann ich dir leider nicht helfen, denn ich habe keine Ahnung, wie man sie für alle Zeiten unschädlich machen kann."
    „Vielleicht schaffen wir es gemeinsam, Acllacuna", sagte der Wahrsager.
    Er kam auf sie zu, und nun hatte Rebecca endlich Gelegenheit, die Aura des Inkas zu studieren. Das verriet ihr genug, denn ihre Gabe, sofort zu erkennen, wenn sie es mit einem Mörder zu tun hatte, war ihr geblieben. Ganz bewußt hatte sie sich ihre Opfer immer unter Verbrechern gesucht, und dabei waren Mörder von ihr bevorzugt worden, denen sie das Blut aussaugte und die sich schließlich in die Riesenfledermäuse verwandelten, die ihr danach treu ergeben waren.
    Vor ihr stand ein gnadenloser Killer, der mehr als dreißig Feinde seiner Familie ohne Hemmungen getötet hatte. In den Augen der Menschen war er ein Mörder, doch um die Meinung der Sterblichen hatte sie sich nur höchst selten gekümmert. In ihr stieg die Gier nach Blut hoch, denn alle paar Monate mußte sie sich ein Opfer suchen. Die Vorstellung, die sein ungewöhnlichen Wahrsager das Blut auszusaugen, ließ ein prickelndes Wohlgefühl in ihr aufsteigen.
    „Mein Blut würde dir sicherlich sehr munden, Fremde", sagte Yacaraca ein wenig spöttisch. „Aber wage es nicht, mich auch nur zu berühren, denn ich würde dich sofort töten."
    „Schade", sagte Rebecca ein wenig amüsiert. „Dir würde ich auch nicht empfehlen, mich anzugreifen, da dir dies nicht bekommen würde."
    „Genug der Schwätzerei."
    Neben den drei leblosen Gestalten blieb er stehen, kniete nieder, und seine Hände huschten über die kleinen Körper.
    Interessiert sah Rebecca zu, wie der Indianer eine der gelähmten Puppen hochhob, mit den Fingern der rechten Hand schnippte, tief durchatmete und dem Untoten ins Gesicht blies, der daraufhin sofort die Augen aufschlug und die Lippen bewegte.
    „Sprich, Sinchi!"
    „Was willst du wissen, Weiser?"
    „Ihr solltet Hermano Munante töten, dies weiß ich. Aber was ist damals geschehen?"
    „Wir waren von unserem Volk ausgewählt worden, den größten Feind unserer Rasse gefangenzunehmen. Er hatte unendliches Leid über uns alle gebracht. Wir warteten geduldig, bis er wieder einmal in sein Haus nach Santiago kam, da fielen wir über ihn her, doch aus den Wänden stürmten halbdurchsichtige Schemen, die uns überwältigten. Wir konnten uns nicht bewegen, denn sein Zauber war zu mächtig. Tagelang quälte er uns, doch wir schwiegen. Wir verrieten unsere Auftraggeber nicht."
    Der puppenhafte Untote schwieg ein paar Minuten. Schließlich sprach er weiter.
    „Wir wurden in einen stockfinsteren Keller geschleppt. Aber langsam konnte ich Einzelheiten erkennen. An einer Wand lehnte ein Sarkophag, dessen Deckel mit einer seltsamen Gestalt verziert war, die einen eigenartigen Helm trug, besonders auffällig war sein Bart, etwas Ähnliches hatte ich nie zuvor gesehen. Der Deckel öffnete sich langsam. Aus

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