164 - Der Todessarkophag
abgespielt hat. Ich sollte nachsehen."
„Hm, ich verstehe", meinte Rebecca. „Also hat dieser Angriff nicht mir persönlich gegolten?" „Nein, keinesfalls. Aber du mußt irgend etwas getan haben, denn sonst wären wohl kaum die Zombies aufgetaucht."
„Ich unterhielt mich mit einem uralten Inka-Vampir. Plötzlich wurde das Haus wie bei einem Erdbeben erschüttert. Es fiel in sich zusammen, und die Trümmer begruben drei Mumien. Dann tauchten drei unheimliche Schattengeschöpfe auf. Ich konnte mich retten, doch sie erschlugen Tupac." „Wie hast du dich retten können?" fragte Lorenza neugierig.
„Das ist kein Geheimnis. Ich rief meine Fledermausgeschöpfe zu Hilfe, die mich retteten. Die Untoten rannten wie aufgeschreckte Hühner hin und her, gingen dann aufeinander los und zerfielen schließlich zu Staub."
Lorenza sah sich genau um. Dem toten Vampir gönnte er nur einen kurzen Blick, seine Überreste würde die Sonne in Staub verwandeln. Er fand die drei kleinen Häufchen und die Macheten.
„Du mußt irgendein Verbot übertreten haben, Rebecca."
„Tupac, der schon ein wenig wirr redete, behauptete, daß er mit keinem Mitglied der Schwarzen Familie sprechen darf. Davon war mir aber nichts bekannt. Ich glaube, daß ich da in eine Falle gelockt wurde. Hat dein Bruder den Auftrag gegeben?"
„Du irrst, Rebecca. Niemand trachtet dir nach dem Leben. Ganz im Gegenteil, mein Bruder wird sich sicherlich über deinen Besuch freuen."
„Das wage ich allerdings zu bezweifeln, Lorenza."
„Du kannst mit ihm selbst sprechen."
Der junge Dämon drehte ihr den Rücken zu. Dann holte er eine kleine magische Kugel aus der Tasche. Als er das Gesicht seines Bruders erblickte, hob er die Kugel hoch.
Hier ist tatsächlich etwas Unerklärliches geschehen", sagte Lorenza rasch. Mit diesen vereinbarten Worten wußte Fernando, daß der Vampir und die Untoten ausgelöscht waren, Rebecca jedoch noch lebte. In kurzen Worten berichtete er nun, was ihm Rebecca erzählt hatte.
„Ich möchte mit Rebecca sprechen, Bruder", sagte Fernando.
Nun drehte sich Lorenza um und hielt Rebecca die Kugel unter die Nase, die sich interessiert vorbeugte.
„Ich grüße dich, mächtiger Don Fernando", sagte sie demutsvoll.
„Sei mir gegrüßt, Rebecca. Du hättest dich gleich nach deiner Ankunft bei mir melden sollen. Ich hätte dich vor einem Besuch bei Tupac gewarnt."
„Natürlich wollte ich mich bei dir melden, Don Fernando. Aber ich kam von Peru nach Arica, mietete ein Auto und besuchte zwei befreundete Sippen, die aber die Kunst der Kristallomantie nicht beherrschen. Ich beherrsche das Kristallsehen ein wenig, doch meine Rufe erreichten dich nicht, vermutlich war ich zu weit von dir entfernt."
Das klang für Lorenza Camaz glaubwürdig.
„Was hast du nun vor, Rebecca?"
„Ich wollte noch ein paar Sippen besuchen, doch darauf verzichte ich lieber, denn vielleicht laufe ich in eine weitere Falle."
„Gegen weitere Besuche habe ich nichts einzuwenden, doch es wäre klüger, wenn du mich zuerst besuchen würdest. Komme direkt nach Santiago. Wann darf ich dich erwarten?"
„Ich folge gerne deiner Einladung. Morgen um Punkt Mitternacht?"
„Ja, das ist die passende Zeit. Ich freue mich darauf. Gib mir jetzt meinen Bruder."
Rebecca nickte und trat zwei Schritte zur Seite.
„Du fährst nach Hause, Lorenza."
Der Dämon steckte die Kugel ein. Der Auftrag war klar. Er sollte Rebecca unauffällig verfolgen. Lorenza zerstörte die Staubhaufen. Die Macheten nahm er mit. Gemeinsam stiegen sie den Weg hinunter.
Unten angekommen, verabschiedete sich Rebecca, glitt hinters Lenkrad und folgte Lorenza.
Fernando Munante-Camaz lachte durchdringend. Voller Freude schlug er mit der geballten Faust auf die Tischplatte, und die Kugeln hüpften hoch.
„Don Hermano ist ein alter Narr", sagte er vergnügt.
Er wartete noch ein paar Minuten, bis er sich beruhigt hatte, denn sein Schwiegervater durfte keinesfalls ahnen, daß er sich über ihn lustig gemacht hatte.
Er nahm Verbindung mit Don Hermano auf, der ihn unfreundlich anknurrte.
„Hat dein nichtsnutziger Bruder Rebeccas Reste eingesammelt?"
„Nein, denn das war nicht möglich, Don Hermano."
„Was willst du damit andeuten, Schwachkopf?"
„Rebecca ist nicht tot!"
Während er seinen Bericht durchgab, merkte er deutlich, wie Don Hermanos Wut stieg. Sein Gesicht verformte sich zu einer abstoßenden Dämonenfratze, und er spie Gift und Galle.
„Mit der Erfolgsnachricht an Luguri ist es
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